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Rezension

Soul Circles - Debüt-CD von Alessandro Palmitessa





„Musik hat die Magie, ohne Worte, ohne nix, innerhalb von wenigen Sekunden in eine gemeinsame Harmonie und Menschlichkeit zu gehen,“ sagt der italienische Saxophonist Alessandro Palmitessa. Er hat gerade seine erste CD „Soul Circles“ herausgebracht, die eine Mischung aus Jazz, Ambient und Weltmusik ist. Die Kompositionen stammen alle von ihm und sind innerhalb der letzten vier Jahre entstanden. Und man merkt der CD die Reifezeit an. Die Musikstücke haben ein gemeinsames Prinzip. Sie basieren auf der durchgehenden Wiederholung von geschichteten, ineinandergreifenden Loops, die Palmitessa elektronisch erzeugt hat. Er hat sie entweder auf seinen Saxophonen, der Klarinette oder dem Akkordeon aufgenommen. Diese Loops sind der rhythmische Puls, der das einzig Beständige ist (meistens wenigstens). Darauf werden die Improvisationen gesetzt, die er auf dem Tenorsaxophon oder anderen Instrumenten spielt. Begleitet wird er von Cosimo Erario auf dessen klassischer und E-Gitarre.

Der rhythmische Puls ist eher entspannend und öffnet möglicherweise den Geist für die innere Wahrnehmung. So kann man sich auf die Gefühle, vielleicht Erinnerungen einlassen, die von der Musik ausgelöst werden. Die percussions, sound effects und Melodiepartikel halten die Spannung aufrecht, formen sich fast zu erzählerischen Elementen. „Der Titel A/R ist im Zug entstanden“, erklärt Palmitessa. „Im italienischen heißt Hin- und Rückfahrticket, A/R, andata e ritorno.“ Auch ohne die Erklärung kann man den Rhythmus des Zuges fast hören, vor dem inneren Auge Landschaften vorbeiziehen sehen. Thematisch ähnlich ist der Titel „Macedonia“, in der er atmosphärisch die Hügellandschaft Makedoniens erstehen lässt. In „Cala Verde“, der grünen Bucht seiner italienischen Heimatstadt, ist ein fernes Meeresrauschen zu hören. Es ist ein verhältnismäßig ruhiges Stück, in dem Geborgenheit und ein Stückchen Ewigkeit evoziert werden.

Palmitessa hat sich nicht nur von den Orten, die er bereist hat, inspirieren lassen, sondern auch von Personen. „Ibrahim“ ist eine Hommage an den südafrikanischen Pianisten Abdullah Ibrahim. Hier klingt die Musik beklemmend, latent aggressiv, eine Stimmung, wie sie in den südafrikanischen Townships herrschen mag. Palmitessa vertont das mit verzerrten Gitarrenklängen und Kakophonien. Leicht verstörend wirkt auch „Ravanel“, das den Bolero-Rhythmus von Ravel aufgreift und etwas sehr eigenes daraus macht. Für „Moskau“ greift er zum Bandoneon. Es ist der letzte und beschwingteste Titel der CD.



Palmitessa ist in Monopoli, Süditalien geboren, wo er seine ersten Studiengänge in Jazz besuchte. Später studierte er in Siena, einer italienischen Hochburg des Jazz, wo in ihm durch Begegnungen mit einigen der besten Jazzmusiker Italiens der Entschluss reifte, Berufsmusiker zu werden. 1997 kam er nach Köln, wo er sich nach einiger Zeit als Musiker etablierte. Er spielt solo und in verschiedenen Gruppierungen. Größere Medienaufmerksamkeit wurde ihm zuteil, als er 2001 in Zusammenarbeit mit der Lutherkirche der Kölner Südstadt das Menschensinfonieorchester gründete. In diesem Orchester spielen Obdachlose und „Normalos“ miteinander. Mit dem Menschensinfonieorchester hat er schon die zweite CD herausgebracht. Mit seiner Solo-CD „Soul Circles“ besinnt er sich auf seine eigenen musikalischen Präferenzen und Wurzeln.

Helga Fitzner - red / 10. Mai 2007
ID 3199
www.menschensinfonieorchester.de

www.egprecords.com (CD Bestellung)




Siehe auch:
http://www.palmitessa.de





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