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Konzertkritik

In der

Thessaloniki

Concert Hall



Bewertung:    



Nach Thessaloniki fliegt man (von Berlin aus) zirka zweieinhalb Stunden. Es ist die zweitgrößte Stadt Griechenlands und zählte lt.Statistik (aus dem Jahre 2011) 326.00 Einwohner, allerdings "nur" im Stadtkern; unter Zuziehung des gesamten und fast nahtlos ineinander übergehenden städtischen Umlands kommt man allerdings dann schon auf weit über 1 Million Bewohner. Die Stadt liegt direkt am Mittelmeer, die sie umschließende Bucht wird auch als Thermaischer Golf bezeichnet. Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 58 v. Chr.; es gibt eine Römische, eine Byzantinische und eine Osmanische Zeit, dann kamen die Balkankriege, der Erste Weltkrieg, dann gab es die deutsche Besatzung und - nicht zu vergessen - die durch Deportation und Ermordung erfolgte Vernichtung der jüdischen Gemeinde (allein fast 50.000 ermordete Juden im Vernichtungslager Auschwitz), über all das kann man sich im Jüdischen Museum Thessaloniki informieren [unbedingt besichtigen!].

*

Um die Jahrtausendwende leistete sich Thessaloniki den Bau einer Concert Hall - auf griechisch: Μέγαρο Μουσικής Θεσσαλονίκης - , die der japanische Stararchitekt Arata Isozak entwarf. Sie hat Platz für 1.400 Besucherinnen und Besucher, und ihre Akustik ist ungewöhnlich voluminös und erscheint dem Hörer etwas basslastig zu sein; klingt irgendwie gut, obgleich nicht idealisch, weil dann insgesamt etwas zu laut. Ihre Lage ist dann freilich nicht zu toppen, direkt am Meer!




Thessaloniki Concert Hall | Bildquelle: Wikipedia


Hier finden - außer Konzerten - auch Theater- und Ballettaufführungen statt. Der Spielplan las sich (bei spontaner Inaugenscheinnahme anlässlich unseres Erstbesuches dort) mehr ausgedünnt als "voll gestopft"; nach klassischen Programmen musste man suchen, und zu den Popularkonzerten ansässiger Pop- oder Folkloregrößen aus der Gegend konnte/ kann der Gast aus nördlicherer Hemisphäre so und so nichts weiter sagen, weil er halt dann keine Ahnung hiervon hatte.

Das Gastspiel des 1946 von Thomas Beecham gegründeten Royal Philharmonic Orchestra aus London fiel uns auf - deswegen hatten wir uns justament um Pressekarten übers Management der Einrichtung bemüht und diese dankenswerterweise auch vor Ort erhalten:

Der international ziemlich gefragte und beschäftigte russische Dirigent Vasily Petrenko (46) ist seit vorigem Jahr in die Position des Musikdirektors des RPO aufgestiegen - zu seinen "jüngsten" Vorgängern zählten beispielsweise die wegen sexueller Übergriffe in die Schlagzeilen geratenen Pultstars Daniele Gatti oder Charles Dutoit; der Letztgenannte wurde aus eben jenem Grund von seinem Posten anno 2018 umgehend geschasst.

V. Petrenko und sein RPO begannen ihr Gastspiel mit Prokofjews Klassischer Sinfonie. Was allein beim Sehen auffiel, dass sie übermäßig groß besetzt und dementsprechend dicklich aufgetragen war.

Danach folgte das unsäglich hyperromantisierte Bruch'sche Violinkonzert mit dem russisch-italienischen Geiger Sergej Krylov, der es (erwartungsgemäß) nicht minder romantisch vorspielte; als Zugabe brillierte er mit ein paar Paganini-Caprices, was vom hochenthusiasmierten Publikum mit lauten Dankbravis quittiert wurde.

Höhepunkt des RPO-Konzertes war dann Jean Sibelius' zweite Sinfonie [meine Lieblingssinfonie vom großen Finnen], und auch die geriet nach meinem persönlichen Geschmack viel, viel zu deftig und daher auch völlig ungeheimnisvoll. Der Dirigent vermochte der für Sibelius meistfalls inhärenten melancholischen, ja trübsinnigen Grundstimmung nicht annähernd gerecht zu werden.

Allen Einwänden zum Trotz verfügt das RPO über Musikerinnen und Musiker der absoluten Extraklasse... Wenn sie nur dann "richtig", also zum "richtigen" Spielen angeleitet und/ oder geführt werden würden.


Andre Sokolowski - 16. Oktober 2022
ID 13856
ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA (Thessaloniki Concert Hall, 13.10.2022)
Sergej Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 in D-Dur op. 25, Klassische Symphonie
Max Bruch: Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26
Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 in D-Dur op. 43
Sergej Krylov, Violine
Royal Philharmonic Orchestra
Dirigent: Vasily Petrenko


Weitere Infos siehe auch: http://www.tch.gr/


https://www.andre-sokolowski.de

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= schon gut


= geht so


= na ja


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