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Konzertbericht

Einzigartige

polyphone

Klangräume



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Fein ausbalanciert erklingen opulent schwebende Klangflächen. Tänzerisch-federnd und temperamentvoll-elegant lodert ein strahlkräftiges Fest der Stimmen in der Bopparder Basilika St. Severus anlässlich des 20. Rheinvokal-Festivals am Mittelrhein.

Das Alte Musik-Ensemble Stile Antico widmete sich hier am vergangenen Samstag in ihrem Programm The Golden Renaissance geistlicher Chormusik der europäischen Renaissance. Das dreimal für den Grammy nominierte zwölfköpfige Londoner Ensemble setzt sich zusammen aus den Sopranistinnen Helen & Kate Ashby sowie Rebecca Hickey, den Altistinnen Cara Curran, Emma Ashby und Rosie Parker, den Tenören Andrew Griffiths, Jonathan Harley und Matthew Howard sowie den Bässen Gareth Thomas, James Arthur und Nathan Harrison. Während des Bopparder Konzertes steht der britische Vokalchor im Halbkreis im Altarraum. Frauen- sind neben Männerstimmen platziert. Solistische Beiträge treten regelmäßig hervor. Die Ensemblemitglieder wechseln nach jedem Gesangsvortrag ihre Positionen.

Als Einstieg wählte das Ensemble William Byrds Motette Exsurge, Domini von 1591. Der Psalm fordert, dass Gott sich erheben möge, um seinen Gläubigern zu helfen. Es folgt mit Thomas Tallis’ Cantiones Sacrae von 1575 das Werk eines mit Byrd befreundeten Zeitgenossen. Die sensibel und ausgewogen dargebotene Vertonung von Worten aus dem Abendgottesdienst wird vom zwölfstimmigen O Praise the Lord von Thomas Tomkins und dem lebhaften Hosanna to the Son von Orlando Gibbons abgelöst. Ein Höhepunkt ist das andächtig vorgetragene Recessit pastor noster vom spanischen Komponisten Tomás Luis de Victoria aus dem Jahre 1585. John Sheppards I give you a new commandment nach Johannes 13, Vers 34-35, singen vier Männerstimmen stimmlich expressiv, dunkel und präsent.

Die Welt der Alten Musik feiert in diesem Jahr den 500. Geburtstag von Giovanni Pierluigi, genannt Palestrina. Aus diesem Anlass singen die Briten drei kontrastreiche Motetten des Italieners, einem Meister der Kirchenmusik. Die erste Hälfte des Konzertprogramms endet mit einem Werk aus dem Jahre 2025: Cheryl Frances-Hoad komponierte A gift of heaven eigens für das Vokalensemble anlässlich des Palestrina-Jahres. Hierin tritt das Ensemble mit einer männlichen Solostimmen in einen rhythmischen Wechselgesang.

Der zweite Teil des Konzertes wird durch die Motette Jubilate Deo von Cristóbal de Morales eröffnet, in der eine wiederholte Tenorlinie des Wortes „Gaudeamus" (dt.: Freuen wir uns) gegen Ende des Stückes ausgewogen kraftvoll im doppelten Tempo vorgetragen wird. Daraufhin kombiniert das Ensemble farbenfroh Orlando Gibbons O clap your hands mit William Byrds Retire my soul. Die Motette Ego flos campi von Clemens non Papa bewegt mit sachte voranschreitenden Harmonien. Zum Abschluss trägt Stile Antico ein beschwingtes Werk vor, das 2014 eigens für das Renaissance-Ensemble komponiert wurde: The Phoenix and the Turtle von Huw Watkins vertont Shakespeare-Verse, die von Begräbnisriten handeln, in denen Vögel wie Turteltauben eine Rolle spielen.

Stile Antico feiert selbst in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum als professionelles Ensemble. Der Chor bot Musik der Renaissance einfühlsam mit Eleganz, Kraft und Klarheit und stimmlich ausdrucksstarker Vielfalt dar. Als Zugabe folgte gegen Ende noch eine eindringliche Interpretation vom Madrigal The Silver swan (1612) von Orlando Gibbons.



Vokalensemble Stile Antico beim Abschlussapplaus in der Basilika St. Severus in Boppard | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 29. Juli 2025
ID 15383
Weitere Infos siehe auch: https://www.stileantico.co.uk/


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