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Feist im Kölner E-Werk | Foto © Ansgar Skoda

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Feist sorgte als letzter Headliner auf dem A Summer’s Tale 2017 in Luhmühlen noch für einen wohlig-verschmitzten Festivalausklang. Seit 2020 wird das Sommerfestival leider nicht mehr veranstaltet (wohl auch eine Folge der Covid-19-Pandemie); doch die kanadische Singer-Songwriterin veröffentlichte im April ihr mittlerweile sechstes Studioalbum Multitudes.

Für ihre Europatournee zum Album entwickelte die Autorin, Komponistin und Performerin nun überraschende Shows zusammen mit dem Multimediakünstler und Filmemacher Colby Richardson, der Künstlerin Heather Goodchild und der künstlerischen Produzentin Mary Hickson, die auch zu den Albumsingles „Hiding out in the Open“ und „Borrow Trouble“ an den Videos arbeitete.

Im Kölner E-Werk war der Konzertabend dann von einer ungewöhnlichen visuellen Ästhetik geprägt, mit surrealen oder gebrochenen Perspektiven. Feist trat ohne Vorgruppe auf einer kleinen, kreisförmigen Bühne in der Mitte des Raumes auf. Sie spielte in dieser intimen Atmosphäre ein fast einstündiges Solo-Set. Die Kanadierin interpretierte mit heller Stimme folkartig Hits wie das zurückgenommene „Mushaboom“, den temporeichen Song „Gatekeeper“ oder die rockige Ballade „The Bad In Each Other“. Dabei verlagerte die zierliche, lässig auftretende Musikerin mehrfach ihren Mikrofonständer, damit alle sie umgebenden Konzertbesucher mal in den Genuss kamen, sie von vorne zu sehen. Im gefühlvoll vorgetragenen „Forever Before“ vom neuen Album setzt sich Feist mit der Liebe zwischen Eltern und Kind auseinander. Sie selbst adoptierte 2019 als alleinerziehende Mutter eine neugeborene Tochter. Sie leitete ihren Gesang sympathisch mit einer Solidaritätsbekundung mit eingespannten Müttern ein, die sich von den lieben Kleinen gerne allzu bereitwillig vereinnahmen ließen.

Die Künstlerin wechselte regelmäßig ihre Gitarren und positionierte auch eine Videokamera an verschiedenen Plätzen vor Ort. Über diese Kamera projizierte sie Live-Ansichten auf eine weiße Leinwand vor der Hauptbühne. Später übergab Feist die Kamera an Colby Richardson, genannt „Colton“, der in der Menge Bilder filmte, z.B. vom Boden, Kleidungsmustern oder von Drähten. Auch Veranstaltungsbesucher steuerten Bilder bei, indem sie ihre Displays in die Kamera hielten, die auf die Leinwand übertragen wurden. Später legte Colton den Fokus wieder auf Feist, die er alsbald künstlerisch verzerrte und visuell auf der Leinwand vervielfachte. Feist selbst vervielfachte ihre Stimme, indem sie live ihre Vocals doppelte.

Irgendwann überreichte ihr Colton ein Notizbuch mit Texten und Poesie, aus dem Feist Passagen packend deklamierte. Daraufhin ging sie mit einer A-capella-Darbietung von „I Took All of My Rings Off“ von der kleinen Bühne auf die Hauptbühne. Hier wartete hinter der nun heruntergefallenen Leinwand bereits ihre vierköpfige Band. Hits wie „My Moon My Man“, „Sealion“, „I Feel It All“ und eine flirrende Synth-Pop-Neuinterpretation von „1234“ wurden, gestärkt durch die gut aufeinander abgestimmten Multiinstrumentalisten, rockartig performt. Die heute 47jährige Künstlerin schlug mit feuriger Energie gegen ihre Gitarre. Ihre Bühnenpräsenz wurde im Verlauf des Abends ungezwungener und spielerischer. Regelmäßig erläuterte sie Passagen oder kommentierte das live auf der Leinwand dargebotene Filmmaterial der Handykamera. Das Publikum ließ es sich nicht nehmen, Backing Vocals zu einigen Songs beizusteuern.

Als Zugabe spielte Feist gegen Ende ihren intim-melancholischen Song „Love Who We Are Meant To“ aus Multitudes. Eine nicht nur musikalische, sondern auch visuelle Erfahrungsreise voller starker Bühnenmomente.



Feist im Kölner E-Werk | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 6. September 2023
ID 14376
Weitere Infos siehe auch: https://www.listentofeist.com/


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