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MUSIKFEST BERLIN 2023

Staatskapelle Berlin

Rafael Payare


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Von dem venezolanischen Pultstar Rafael Payare (43) hat sich die Staatskapelle Berlin - falls ich korrekt recherchiert haben sollte - bisher noch nicht bei einem ihrer Sinfoniekonzerte dirigieren lassen.

Nach Payares Zeit als Solo-Hornist beim legendären Simón-Bolivar-Orchester und dem anschließenden Dirigentenstudium wurde Maestro Barenboim schnell auf den Youngster aufmerksam und engagierte ihn als seinen Assistenten an die Staatsoper Unter den Linden (wo er übrigens im Juli nächsten Jahres dreimal Turandot dirigieren wird). Zur Zeit ist er Musikdirektor von gleich zwei nordamerikanischen Sinfonieorchestern, nämlich denen in San Diego und in Montreal. Seine Karriere erfolgte und erfolgt "blitzartig", wie es so schön heißt, ja und Payare hat bis da womöglich alle namhaften Orchester, v.a. in Europa, mindestens dann einmal dirigiert; es ging und geht mit ihm also bergauf, bergauf...

Jetzt legte er sich zwei doch ziemlich groß besetzte Instrumentalwerke aufs Notenpult und schien doch irgendwie bemüht, sein kaum zu bändigendes Temperament zu bündeln und zu zügeln. Bei Chin Unsuks großartigem Cello Concerto (Solistin: Alisa Weilerstein) sollte ihm das sehr wohl gelingen - bei der anschließenden Darreichung von Mahlers Fünfter hätte ich jedoch Bedenken anzumelden. Doch der Reihe nach...


"Außergewöhnliche Spieltechniken sind gleichwohl nicht einkomponiert", schreibt Detlef Giese im Programmheft und führt weiter aus, dass eine wesentliche Herausforderung darin bestünde, "dass nahezu über die gesamte Zeit - die vier Sätze besitzen in der Summe eine Dauer von etwa einer halben Stunde - das Soloinstrument im Einsatz ist, im Grunde ohne die Möglichkeit eines 'Durchatmens'. Auch die Tatsache, dass die Stimme des Violoncellos sowohl den gesamten verfügbaren Tonraum überstreicht als auch in besonderer Weise transparent gehalten ist und so gut wie nie vom groß besetzten Orchester in den Hintergrund gedrängt wird, stellt die künstlerische Souverenität des Solisten - bzw. der Solistin - auf eine Probe. Komplizierte Rhythmen sowie teils rasante Tempi erfordern zudem eine hohe Konzentration, in der Bewältigung des Soloparts wie in der Koordination mit dem Orchesterapparat, bei dem vor allem das außergewöhnlich reich besetzte, enorm ausdifferenzierte, von vier Spielern zu bedienende Schlagwerk auffällt."


Neben den Cellokonzerten von Witold Lutoslawski und Henri Dutilleux, beide um 1970 entstanden, gilt das Opus von Unsuk Chin als DAS zentrale Cellokonzert des 21. Jahrhunderts. Es jetzt und hier anlässlich des MUSIKFESTES BERLIN live miterlebt zu haben, erachte ich im Nachhinein als Privileg.

*

Meine Bedenken hinsichtlich einer doch allzu sehr gehetzten Dargebrachtseinsweise für die 5. Sinfonie von Gustav Mahler konnte/ wollte ich auch nicht nach fast einhelliger Entbrausung des (wofür konkret?) verdienten kollektiven Schlussapplauses ausräumen. Nach meiner individuellen und v.a. emotionalen Wahrnehmung spielte die Staatskapelle zwar gekonnt und virtuos, also wie eh und je - nur WIE sie's spielte, schrammte unergreifbar und ereignislos an mir vorbei. Das war fast so wie bei dem Virtuositätsklischee in puncto Paganini, der das, was er spielte, zwar gekonnt zu zeigen wusste, aber leider ohne Seele.

Also war dann diesmal - im übertragenen Sinn - Payare Paganini und die Staatskapelle dessen Geige.



Dirigent Rafael Payare | © BGE

Andre Sokolowski - 9. September 2023
ID 14379
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie Berlin, 08.09.2023)
Unsuk Chin: Cello Concerto
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 5 cis-Moll
Alisa Weilerstein, Violoncello
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Rafael Payare


Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinerfestspiele.de/musikfest-berlin


https://www.andre-sokolowski.de

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