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Lesung

Schröder/Kalender lesen aus Kriemhilds Lache im Roten Salon der Berliner Volksbühne



(C) blogs.taz.de/schroederkalender/



Jedes Mal, wenn Jörg Schröder und Barbara Kalender etwas Festgehaltenes der Öffentlichkeit übergeben, denke ich, jetzt geht ein Ruck durch Deutschland und die Republik hat ein Thema von alpiner Höhe. Ich erwarte einen Flächenbrand des Interesses und den Sieg der Vernunft in der Antizipation postumer Glorifizierungen. „Ihr Deutschen“, möchte ich mit Hölderlin ausrufen, ehrt die Lebenden, damit sie was davon haben.

Schröder wurde unjüngst fünfundsiebzig, der Bundespräsident will davon nichts gewusst haben. Aber Grünbein zum Staatsdichter erklären. Schlechter kann man sich nicht beraten lassen. Armes Deutschland! Dass der MÄRZ Verlag APRIL Verlag heißen würde, wäre er einen Monat später gegründet worden, weiß heute kaum einer mehr. Und wer erinnert sich noch, wie Andreas Baader unter dem Bett von Bazon Brock Schutz suchte vor einem rasanten Bernward Vesper? Baader hatte Vesper die Frau ausgespannt, der Düpierte holte mit dem schwerwiegenden Nachlass seines Vater aus. Der Vater war Leiter der Reichsschrifttumskammer gewesen, da hatte man automatisch mit Goebbels zu tun gehabt. Doch nun war neunundsechzig, und Andreas Baader stellte mit Gudrun Ensslin Szenen aus französischen Filmen nach. Kein halbes Jahrhundert später hat Jörg Sundermeier das Vergnügen, Jörg Schröder und Barbara Kalender im Roten Salon der Berliner Volksbühne anzukündigen. Der Verbrecher-Verleger verlegt sein Vorbild. Das sagt Sundermeier so. Bei mancher Gelegenheit fragt er sich, „was würde MÄRZ an Stelle des Verbrechens tun?“

Auf jeden Fall nicht lange fackeln. Schröder/Kalender haben im Verbrecher Verlag „ein fertig lektoriertes Buch“ abgeliefert. Das findet noch Erwähnung, bevor Schröder & Kalender die Bütt entern. Bekanntlich erzählen sie sich ihre Geschichten voller Emphase, und dann erzählen sie noch, wie sie sich ihre Geschichten erzählt und welche Weine im Detail dazu gepasst haben. Auch, wo sie getrunken haben und wie die Wirte ihrer Wahl zu den Wirtshausnamen gekommen sind, erzählen sie. Und sie erzählen, wer außerdem am Tisch saß, wie zum Beispiel Wolfgang Müller einmal nahe dem Mariannenplatz in einer Bar, die so heißt wie die Gegend in einer engen Auslegung von Gegend als Begriff. Angeblich sind sie sich beim Erzählen schon so in die Haare geraten, dass eine Trennung unvermeidlich schien. Das wurde dann wieder vergessen und dementiert und stimmt bestimmt auch nicht. Denn glücklicher als diese Erzähler kann man sich Sisyphos nicht vorstellen.
Jamal Tuschick - 9. November 2013
ID 7351

Weitere Infos siehe auch: http://www.kultura-extra.de/literatur/rezensionen/buchkritik_kalender_schroeder_kriemhildslache.php


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