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Geburtstag

Ein Jugoslawe

in Wien

Milo Dor zum 100.


Wiener Zentralfriedhof, Ehrengrab von Milo Dor | Bildquelle: Wikipedia



Er war stets ein Mann des Ausgleichs. Das fällt auf in einer Umgebung, in der Streit und Intrige eher die Regel sind als die Ausnahme. Sein verbindliches Wesen, seine Neigung, mit jedem, unabhängig von seinen Ansichten, das freundliche Gespräch zu suchen, prädestinierte ihn für die Rolle des Präsidenten der Interessensgemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren, in der die verfeindeten Schriftstellervereinigungen P.E.N. und Grazer Autorenversammlung zusammenarbeiten.

Milo Dor wurde am 7. März 1923 in Budapest geboren. Sein eigentlicher Name ist Milutin Doroslovac. Aufgewachsen im Banat und in der Batschka, übersiedelte er mit zehn Jahren nach Belgrad. Im Widerstand gegen die nationalsozialistische Besatzung aktiv, wurde er 1943 als Zwangsarbeiter nach Wien deportiert, wo er danach geblieben ist. Die bewegte Biographie gab den Stoff für den zentralen Teil seines belletristischen und essayistischen Werks ab. Mladen Raikow, der Protagonist seiner Trilogie Tote auf Urlaub, Nichts als Erinnerung und Die weiße Stadt, ist unschwer als das alter ego des Wahlösterreichers zu erkennen.

Der Tradition des ausführlichen epischen Erzählens verhaftet, stand Milo Dor, der auch Mitglied der deutschen Gruppe 47 war, eher an der Peripherie der österreichischen Nachkriegsliteratur, die er freilich mit Interesse und Neugier beobachtete. Er setzte sich auch für verfolgte Schriftsteller ein. Zusammen mit seinem früh verstorbenen Freund Reinhard Federmann gab er 1963 die Anthologie „Gemordete Literatur“ heraus, für die er Erzählungen damals noch kaum bekannter Schriftsteller der sowjetischen Avantgarde übersetzt hatte.

Immer schon mit einer habsburgisch getönten Mitteleuropavorstellung sympathisierend, die Schriftsteller aus den ehemaligen Randbereichen der Monarchie eint, litt Milo Dor naturgemäß verstärkt unter den blutigen Auseinandersetzungen in Jugoslawien. Er hat sich dazu mehrfach, und stets im Sinne einer notwendigen Versöhnung, geäußert.

Heute, an seinem 100. Geburtstag, sei an ihn erinnert.
Thomas Rothschild – 7. März 2023
ID 14091
Weitere Infos siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Milo_Dor


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