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und Erotik





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Der deutsche Anglist, Germanist, Linguist, Sachbuchautor und Synchronsprecher Christoph Gutknecht [Gauner, Großkotz, kesse Lola, beispielsweise] hat sich jetzt in einer vom Hamburger Verlag Auf der Warft in großen Buchstaben gedruckten 86-seitigen, kurzweiligen und sehr vergnüglich zu lesenden Publikation unter dem Titel Vorbei an Ächtung und Zensur mit der Rolle literarischer Anspielungen in erotischem Schrifttum befasst.

Mit andern Worten ausgedrückt:

Wer war'n die SchriftstellerInnen oder anderweitigen AutorInnen, welche in ihren Werken auf frivole Quellen sozusagen querverwiesen resp. das in ihnen ablesbare und vielleicht auch nur erahnbare "Verbotene", was detailiertes Schildern sexueller Handlungen gestern und heutzutage so betraf, bewarben? wo und wie bedeuteten sie ihren LeserInnen, dass es sich bei dem von ihnen stellenweise sogar Anzitierten faktisch um prosaische Pornografie gehandelt haben würde - und warum??

Gutknecht erklärt:



"Ihre Autoren stammen aus verschiedenen Zeitepochen - dem sechszehnten. achtzehnten, neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Doch was sie verbindet, ist die feste Überzeugung der Verfasser, dass sie den Lesern ihrer freizügigen Romane und Erzählungen nicht nur mit ihrer eigenen Darstellung erotischer Szenen, sondern darüber hinaus durch Anspielungen auf einschlägige Arbeiten anderer Schriftsteller ein erregendes Leservergnügen bereiten können: Sie präsupponieren [= setzen stillschweigend voraus, AS] teils eine Kenntnis des gesamten Genres und machen ihr eigenes Werk zum Bestandteil eines Lektürekanons." (S. 8)


Auch zitiert er passend Tomi Ungerer, der sich in seiner 1992 zur Eröffnung des Hamburger Erotic Art Museums dahingehend äußerte:


"Wir tunken da in völliger Relativität - Psychologen, Soziologen, Theologen und hochdenkende Universitätsgurken (Gurken = 97% Wassergehalt) können sich darüber ewig den Kopf zerbrechen. Es gibt keine Antwort. Einem Puritaner ist allerdings das Sinnliche automatisch Pornographie, für den Nudisten verliert der nackte Körper seinen Reiz, und für den Schuhfetischisten sind Pantoffeln arbeitslos. Die Erotik des einen ist die Schweinerei des anderen. - Doch am Ende sollten alle so genannten Perversionen als nrmal bezeichnet werden, wenn sie nicht schädlich wirken." (S. 10)


*

Auch wenn "es" nie in eigener Verübung (nach-)gelesen wäre, würde man als aufgeklärter Bildungsbürger beispielsweise solche Werke wie de Sades Justine Stendhals De l'Amour oder Karl Mays Rote Männer auf grünen Matten als Meilensteine erotischer Literatur im persönlichen Hinterstübchen abzuhaken in der Lage sein - und ausgerechnet dann auf DIESE Beispiele spielten (zum Beispiel) Nicola Edme Restif dela Brentonne (1734-1806) in seiner sog. "Anti-Justine" oder Arthur Schnitzler in seinem Reigen oder Arno Schmidt in seinem Buch Sitara und der Weg dorthin unmissverständlich an...

Gutknecht hat weit über zwei Dutzend Bücher, Schriften und Aufsätze zur Abarbeitung der von ihm gewählten Beispiele gelesen und zu Rate gezogen, und am aufschlussreichsten und womöglich auch interessantesten [für mich] war zu erfahren, dass sogar E.T.A. Hoffmann, freilich unter Pseudonym, ein meisterlicher Pornograph gewesen sein soll - siehe seine Schwester Monika.

Ein Buch für Wissensdurstige der ganz speziellen Art.



Andre Sokolowski - 28. März 2020
ID 12122
http://adw-verlag.de/


http://www.andre-sokolowski.de

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