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nachDRUCK # 2

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Zeitgeschichte

Bestandsaufnahme

aus der Hölle





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Wer in der Nachkriegszeit und noch weit in die sechziger und siebziger Jahre hinein eine Kneipe betrat, konnte von den Stammtischen her hören, wie sich die alten Kameraden ihre Kriegserlebnisse erzählten, als habe es sich um einen Sonntagsausflug gehandelt. Die aus den Konzentrationslagern und aus dem Exil zurückgekehrt waren, blieben in der Regel stumm. Es war, als schämten sie sich für das Leid, das ihnen zugefügt worden war. Und sie wurden auch nicht gefragt. Sie wussten genau, dass sie mit ihren Geschichten eher auf Feindseligkeit als auf Empathie stießen. Die Täter, die sich nicht als solche empfanden, wollten an die Taten nicht erinnert werden.

Nach und nach begannen einzelne aber doch davon zu berichten, was ihnen und was vor allem den Toten, die nicht mehr erzählen konnten, zugefügt worden war, sei es, um schreibend gegen die Traumata anzukämpfen, sei es in der trügerischen Hoffnung, für alle Zukunft zu verhindern, dass sich das Geschehene wiederhole, wenn die Nachfahren nur genug darüber wüssten. Inzwischen bildet die KZ-Literatur eine eigene Gattung und ist zu einem beachtlichen Konvolut angewachsen.

Der österreichische Schriftsteller Helmut Rizy hat sich mit bewundernswertem Fleiß dieser Literatur gewidmet und sie auf mehr als 500 Seiten unter dem Titel Überleben – um Zeugnis abzulegen vorgestellt. Ein zweiter Band soll folgen.

Neben den bekannten Autoren wie Primo Levi, Jorge Semprún, Ruth Klüger oder Imre Kertész begegnet man zahlreichen Autorinnen und Autoren, die aus verschiedenen Regionen stammen, in unterschiedlichen Sprachen und mal mit literarischen Ambitionen, mal eher naiv schreiben. Zwar überwiegen religiöse Juden und Agnostiker, die auf Grund der Nürnberger Gesetze als Juden galten, aber Rizy erwähnt auch andere Opfer der Nationalsozialisten wie etwa die Bibelforscher. Auch Details wie die Funktion von Musik in den Lagern kommen zur Sprache. Rizys Essays sind eine Mischung aus Biographien und Nacherzählungen, wobei er die Verfasserinnen und Verfasser der ausgewählten Schriften ausführlich selbst zu Wort kommen lässt.

Im Tonfall bleibt Helmut Rizy sachlich, als wolle er Sentimentalität vermeiden. Die nüchternen Tatsachen sprechen für sich.



Thomas Rothschild – 18. Februar 2022
ID 13466
Wieser-Link zu Überleben von Helmut Rizy


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