Kinostart: 11.10.2007
heimatklänge, vom juchzen und anderen gesängen
Ein Film von Stefan Schwietert
Ch/BRD, 2007
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Der Groove der Melkmaschine - Swiss Blues
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Trotz meiner sonst so guten guten Überredungskünste ist es mir nicht gelungen, sowohl meine österreichische, als auch meine bayerische Freundin ins zu Kino bewegen, um den neuen Dokumentarfilm des Schweizers Stefan Schietert Heimatklänge zu erleben. Angewidert von der Volksmusik, klare Ablehnung des Jodelns. Nun denn, selber schuld.
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Christian Zehnder
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Was hat Babygeschrei mit dem Echo eines Jodlers im Gebirge gemeinsam, was der Kopfton eines tuvinischen Nomaden mit der Bühnenshow eines Vokalartisten?, fragt der Regisseur am Anfang. Klare Antwort: Die Stimme. Der Titel seines Films mit dem schönen Untertitel, Vom Juchzen und anderen Gesängen, setzt sich aus Heimat und Klang zusammen, er spielt in der Schweiz.
In seinem neuen Werk stellt Stefan Schwietert, 45, die drei exzeptionelle Schweizer Stimm-ArtistInnen Erika Stucky, Christian Zender und Noldi Alder vor, die allesamt den „roots of communication" der Berge nachgehen: Dem Jodeln und Rufen, dem Schreien und Juchzen, der Arbeit mit dem Echo. Sie spannen die herrliche Schweizer Landschaft als Kulisse ein, um Geräusche und Instrumente zur Geltung zu bringen. Erfrischend unorthodox gehen sie an ein traditionelles Schweizer Kulturgut, Jodeln, heran und benutzen ebenso frech konventionelle Instrumente dafür, wie das Alphorn.
Noldi Alder, 54, stammt aus der bekannten Volksmusik-Dynastie Alder. Als „Alder Bube“ reiste er bereits als Kind mit seinem Vater und den Brüdern um die ganze Welt. Die alpenländische Vokalkunst soll traditionell ausgeübt werden, sagt sein Vater heute noch. Was soll man da werden? Seine Musikalität ist ein Geschenk für Noldi Alder, aber auch ein Paket, an dem er schwer zu tragen hat.
Er muss sich erst freischaufeln, bevor er sich, nach einem klassischen Violine-Studium, der zeitgenössischen Musik zuwenden kann. Den traditionelle Naturjodel, den er als „Sprache zwischen Mensch, Mensch und Natur“ beschreibt stellt er auf eine neue Ebene. Nach dem musikalischen Wandel seines Sohnes verstößt ihn der Vater nicht, beharrt dennoch auf dem Wert der traditionellen Form.
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Noldi Alder, Erika Stucky
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Trachtenvereins-Umzüge, Dirndl und Familienfeste mit Akkordeon- und Alphorn-Einsatz prägen das Schweizer Musikleben. Und wenn man mit James Last und Catharina Valente aufgewachsen ist, ist es ebenso so schwer, ein anderes Verhältnis zu Musik zu entwickeln.
Der 46-jährige Züricher Christian Zehnder, dritter Protagonist studierte Gesang, brach sein Gitarrenstudium ab. In einer Krankheitsphase waren freie Artikulation, einfach „Töne-von-sich-geben“ sein einziges Kommunikationsmittel.
Heute arbeitet der Stimmakrobat unter anderem als Filmkomponist, tritt - sehr ernsthaft und doch irgendwie verschroben - mit dem Bläser Balthasar Streif als Stimmhorn Duo auf und ist Lehrbeauftragter für Obertongesang.
So darf sein Ausflug in die Mongolei nicht fehlen, um schräge Töne auch über die endlosen hügeligen grünen Weiten schweben zu lassen und gemeinsam mit Normaden in Jurten den Kehlkopf-Gesang zu praktizieren.
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Christian Zehnder, Tuwi
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Es ist eine Wonne Erika Stucky, Noldi Alder und Christian Zehnder in Heimatklänge 81 Minuten lang zuzusehen, wie sie artikulieren, schreien, phrasieren, wie Geräusch und Klang Mund, Gesicht und Körper einnimmt. Auch die Schweiz hypnotisiert mit ihrer Schönheit: der beruhigende Sound einer Kuhglocke, verschneite, oder grasgrüne Landschaften, die Reinheit des Klanges in den Bergen, das Echo von Appenzell und Emmental, das zurückjodelt.
Im Film sagt der Musiker Noldi Alder, Protagonist der helvetischen Heimatklänge: „Wir können so frei sein. Wenn wir wüssten, wie frei wir sein könnten, würden wir zerplatzen.“
Nach den Musik-Dokus "A Tickle in the Heart" und "Accordeon Tribe" ist Heimatklänge wieder ein gelungener Film des Schweizer Filmemachers und Musikfilmspezialisten Stefan Schwietert, 45, der in Berlin und Basel lebt.
Der Film könnte durchaus länger sein.
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Hilde Meier - red / 14. Oktober 2007 ID 00000003473
heimatklänge
Dokumentarfilm
Schweiz, Deutschland 2007
Kinostart 10. Okt 2007 (Ventura Film)
FSK keine Altersbeschränkung
Länge: 81 min
Format: 35mm, Dolby Digital, OV: CH-deutsch
Kamera: Pio Corradi
Ton: Dieter Meyer
Montage: Stephan Krumbiegel, Calle Overweg
Mischung: Jörg Höhne
Ton Design: Oswald Schwander
Filmmusik: Knut Jensen
Produzentinnen: Cornelia Seitler, Brigitte Hofer
Koproduzent:Thomas Kufus
Weltvertrieb: www.autlookfilms.com
Deutschland: Ventura Film www.ventura-film.de
Erika Stucky
http://www.erikastucky.com
Noldi Alder
www.folkmusic.ch
Christian Zehnder
www.stimmhorn.ch
Weitere Infos siehe auch: http://www.heimatklaenge.ch
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