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Besprechung


bundesweit im Kino

Bonjour Sagan

Regie: Diane Kurys

Frankreich, 2008

Sagan, Plakat, Schwarz Weiss Filmverleih

Das Mönsterchen

„Ich gehe immer aufs Ganze. Ich verschwende mich. Ich liebe mit ganzem Herzen. So ist das.“ Dieses Zitat stammt von Romy Schneider. Françoise Sagan hätte ihr Lebensmotto nicht besser formulieren können.
1954, 18-jährig, Studentin an der Sorbonne, schreibt sie ihren ersten Roman „Bonjour tristesse“. Der wird sofort ein Welterfolg, löst aber auch eine Welle der Empörung aus. Denn sie beschreibt offenherzig, wie auch in ihren späteren Romanen, reiche Franzosen, die ihrer Langeweile mit Liebesaffären begegnen. Aber auch im Nachkriegsfrankreich mieft es. Eine selbstbewußte, junge Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt, sich nicht um Konventionen schert, ist auch in den 50er und 60er Jahren in Frankreich skandalös.

Sagan und Peggy, Schwarz Weiss Filmverleih
Die zierliche Tochter aus sehr gutem Haus gerät in einen Strudel aus Erfolg, Anerkennung, Ablehnung und Neid. Sie verdient Millionen. Mit beiden Händen gibt sie ihr Geld für Freunde und Bekannte, für Häuser, für Restaurants und Autos, aus.
Die 61-jährige Französin Diane Kurys, Regisseurin und Schauspielerin, versucht in Episoden die Lebensgeschichte der blonden, bourgeoisen Bestsellerautorin aufzuzeichnen.

Françoise Sagan denkt, schreibt, lebt und liebt unkonventionell.
Sie unterstützt den Unabhängigkeitskrieg in Algerien und kämpft gegen die Abtreibung. Doch ihre viel zitierte Meinung dazu lautet: „Mein Bauch gehört nicht mir, sondern dem Mann, den ich liebe.“ Sie heiratet zwei Mal, wird zwei Mal geschieden und ist Mutter eines Sohnes.

Drei Freunde, Schwarz Weiss Filmverleih
Haltlos konsumiert sie. Ist gierig nach Alkohol, Drogen, Medikamenten - und Liebe. Sie spielt. Sie gewinnt Unsummen. Sie verliert sie wieder. Dazu sagt sie lapidar: „Ich kann Geld sowieso nicht ausstehen.“
Wohngemeinschaften mit Freundinnen und Freunden, Liebhaber und Geliebte wechseln sich ab. Sie macht sich von starken Frauen abhängig und nach Kokain bleibt sie an Morphium hängen.

Sagan, Rotes Kleid, Schwarz Weiss Filmverleih
Doch sie schreibt unermüdlich ein Buch nach dem anderen, insgesamt 40 Romane.
Im Off-Ton erzählt sie Geistreiches, formuliert nachdenklich mit Humor und Intelligenz. Doch zweifelt sie auch an ihrem Talent - und an denen, für die sie schreibt.

Françoise Sagan schwankt zwischen Rebellion und Angepasstheit, zwischen Freiheitswillen Abhängkeiten. Aber sie ist vor allem gefangen in ihrer Sehnsucht nach Liebe - und ihrer Einsamkeit.

Die Stärke der verfilmten Biografie „Bonjour Sagan“ liegt in der überragenden Leistung der Hauptdarstellerin. Die 37-jährige französische Schauspielerin Sylvie Testud überzeugt in der Rolle, sie spielt die zerrissene Persönlichkeit Françoise Sagans eindringlich.
Als Lara in „Jenseits der Stille“ von Charlotte Link wurde die gebürtige Lyonerin im Jahr 1996 weltbekannt. Auch La vie en rose, 2007, die Geschichte der Edith Piaf, brachte ihr Erfolg.

Françoise Sagan lebt rasant. Sie stirbt verarmt, einsam und verlassen im Alter von 69 Jahren. Sie resümiert: „Ich habe nie herausgefunden, was man mir am meisten vorwirft. Dass ich viel Geld verdient habe, oder dass ich viel Geld ausgegeben habe.“ „Geld sollte frei machen, aber es macht unfrei.“

Françoise Sagan veränderte Frankreich nicht nur durch ihre Bücher, (Lieben Sie Brahms?), sondern durch ihre persönliche selbstbewußte Einstellung und Lebensführung. Sie schrieb nicht nur, was sie dachte und fühlte. Sie lebte es - konsequent.

In Frankreich wurde der Film von Publikum und Kritik gefeiert.

Mitreißend und intensiv!


h.m., red / 05. Januar 2009
ID 00000004158
Bonjour Sagan
Originaltitel: Sagan
Frankreich 2008
Regie: Diane Kurys
DarstellerInnen: Sylvie Testud, William Miller, Jeanne Balibar, Pierre Plamade, L. Abelanksi
Länge: 117 Minuten

Weitere Infos siehe auch: http://www.schwarzweiss-filmverleih.de





 

FILM Inhalt:

Rothschilds Kolumnen

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DVD

EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM
Reihe von Helga Fitzner

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Gesehen von Bobby King

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Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


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