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Hollywood

Der Kalte Krieg

als Winter-

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Im Jahr 1957 war die Sache eigentlich klar: Wer als sowjetischer Spion in den USA erwischt wurde, gehörte hingerichtet. Das war der gesellschaftliche Konsens damals, und so beginnt auch Steven Spielbergs neuester Film Bridge of Spies – Der Unterhändler, der auf realen Begebenheiten und Personen basiert. Der sowjetische Agent Rudolf Abel wurde verhaftet und nun soll ihm ein „fairer“ Prozess gemacht werden.

Es gibt nur nicht so viele Anwälte, die sich mit der unangenehmen Pflicht seiner Verteidigung ihre Karriere verderben lassen wollen, doch irgendwie lässt sich der Versicherungsanwalt James Donovan (Tom Hanks) dazu überreden. Er nimmt seine Aufgabe unerwartet ernst und hat einen unerschütterlichen Glauben an die Gerechtigkeit. Gegen den Rat seiner Vorgesetzten und den Druck der Öffentlichkeit setzt er sich durch und schafft es, die Todesstrafe von Rudolf Abel (Mark Rylance) abzuwenden und eine lebenslange Haftstrafe zu erreichen.

Das erweist sich als sehr glücklicher Umstand, als der US-amerikanische Pilot Francis Gary Powers (Austin Powell) über sowjetischem Luftraum abgeschossen wird und ihm nun wegen Spionage in der Sowjetunion der Prozess gemacht wird. Er hat mit Spezialkameras Luftaufnahmen im sowjetischen Gebiet gemacht, ein super geheimes Projekt, das nicht lange geheim blieb.



Der amerikanische Spionagepilot Francis Gary Powers (Austin Stowell) steht in der Sowjetunion vor Gericht | © Twentieth Century Fox


Nun sollen die beiden Spione ausgetauscht werden, und James Donovan wird mit der Verhandlungsführung betraut. Er reist nach Berlin, wo erst unlängst die Mauer errichtet wurde und sich die diplomatischen Beziehungen zwischen Ost und West auf einem Tiefpunkt befinden. Keiner traut keinem, die Lage ist unüberschaubar, und Donovan trifft auf teilweise ziemlich schräge Gestalten. (Das Drehbuch ist u. a. von Ethan & Joel Coen). Darunter befinden sich die deutschen Schauspieler Burkhart Klaußner und Sebastian Koch als flammende DDR-Kommunisten. Sebastian Koch versucht als DDR-Anwalt Wolfgang Vogel seinen Kollegen Donovan auszutricksen und erschwert die Verhandlungen erheblich.



Der linientreue DDR-Anwalt Wolfgang Vogel (Sebastian Koch) führt seinen amerikanischen Kollegen James Donovan (Tom Hanks) hinters Licht | © Twentieth Century Fox


Dann kann der Austausch doch stattfinden, auf dem Originalschauplatz der berühmten Glienicker Brücke, der Bridge of Spies, die später noch für weiteren Agentenaustausch genutzt wurde. Der echte Francis Gary Powers arbeitete danach wieder als Pilot, und Rudolf Abel wurde in der Sowjetunion geehrt. Er hatte die Kooperation mit den USA verweigert, obwohl ihn das vor dem Gerichtsprozess hätte bewahren können. Nun ist auch so alles wieder gut geworden, und der Kalte Krieg in Steven Spielbergs Universum ist ein bisschen wärmer geworden.



Der engagierte Anwalt James Donovan (Tom Hanks) hat den sowjetischen Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) vor der Todesstrafe bewahrt und später austauschen können | © Twentieth Century Fox


Brigde of Spies – Der Unterhändler ist vorzügliche Kinounterhaltung, wenn man die realen Hintergründe, auf denen die Handlung basiert, außer Acht lässt. Als er 2014 gedreht wurde, war die Ukraine-Krise in vollem Gang und ein Wiederaufflammen des Kalten Krieges mit Russland in aller Munde. Zwei Tage vor dem Starttermin in Deutschland wurde ein russisches Flugzeug in der Türkei abgeschossen. Da ist es einfach fahrlässig, den damaligen Gefangenenaustausch derart zu romantisieren und zu verharmlosen, wie das in dem Film geschieht. Es gibt auch noch genug Menschen, die diese Zeit miterlebt und ganz andere Erinnerungen daran haben. - Und doch, Steven Spielberg ist ein Meister seines Fachs, und ihm ist mit Mark Rylance als Spion Rudolf Abel der ganz große Wurf gelungen.


Helga Fitzner - 25. November 2015
ID 9004
Für Insider des englischen Theaters gehört Mark Rylance zu den besten britischen Schauspielern aller Zeiten, der allerdings um seine Person kein Aufhebens macht. Wer das Privileg hatte, seine Karriere in England mitverfolgen zu können, kann dem nur zustimmen. Sein Hamlet und sein Romeo mit der Royal Shakespeare Company 1988 sind zu recht legendär, er war 10 Jahre lang Intendant von Shakespeares Globe Theater in London, wo er auch eine Vielfalt von Rollen spielte. Mit seiner verschmitzten und minimalistischen Spielweise versteht er es, das Publikum für sich einzunehmen, ob in Frauenrollen, die zur Shakespeares Zeit von Männern gespielt wurden, oder als Erzschurke Richard III. Derzeit spielt er im Londoner Westend in der magischen Inszenierung Farinelli and the King den depressiven König Philipp V. von Spanien. Im Juli 2016 bringt Steven Spielberg The BFG nach einer Geschichte von Roald Dahl heraus, in der Mark Rylance wieder mitspielt.

Weitere Infos siehe auch: http://www.fox.de/bridge-of-spies


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