Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Filmkritik

Van Goghs

Universum

zum Leben

erweckt



Bewertung:    



Da heißt es so oft, dass es im Kino keine Innovationen mehr gäbe, aber was die polnische Regisseurin Dorota Kobiela und ihr britischer Ehemann Hugh Welchman mit Loving Vincent auf die Leinwand zaubern, hat es so tatsächlich noch nicht gegeben. Es ist der erste abendfüllende Spielfilm, der mit realen SchauspielerInnen gedreht wurde und durchgehend auf Öl nachgemalt wurde: Nach Motiven und im Stil von Vincent van Gogh, versteht sich. Die Filmemacher müssen van Gogh wirklich lieben, wie schon der Titel verrät, denn es waren 125 Künstler am Werk, um die 65.000 Einzelbilder zu malen. Auch das Drehbuch war ein Liebesdienst. Die beiden Regisseure verfassten zusammen mit dem polnischen Autor und Maler Jacek Dehnel das Drehbuch, für das allein 800 Briefe ausgewertet wurden und weiteres Material, um vor allem die letzten Lebenswochen von Vincent van Gogh zu rekonstruieren.

Das geschieht in Form eines Krimis, der durch einen Brief von Vincent van Gogh (Robert Gulaczyk) an seinen Bruder Theo ausgelöst wird und der erst ein Jahr nach Vincent van Goghs Tod auftaucht. Der Postmeister Joseph Roulin (Chris O'Dowd) ist in die Jahre gekommen und bittet seinen Sohn Armand (Douglas Booth) auf die Reise zu gehen und den Brief auszuliefern. Zuerst ist der junge Mann gar nicht darauf erpicht, aber je mehr er über das Leben der van Goghs erfährt, um so besessener will er die mysteriösen Todesumstände von Vincent klären.



Armand Roulin (Douglas Booth) will das Rätsel des Todes von Vincent van Gogh lösen | (C) 2017 Loving Vincent Sp.z.o.o. & Loving Vincent Ltd.


Der angebliche Selbstmord van Goghs erscheint ihm immer fragwürdiger. Leider kann er dessen Bruder Theo (Cesary Lukaszewicz) nicht mehr befragen, weil auch der bereits verstorben ist. Armand will den Brief nun an die Person ausliefern, die Vincent van Gogh am nächsten stand, den Arzt Dr. Gachet (Jerome Flynn). Da dieser verreist ist, hört sich Armand in dem Ort Auvers-sur-Oise um und bekommt sehr unterschiedliche Informationen und Einschätzungen zu hören. Dem psychisch instabilen van Gogh ging es sechs Wochen vor seinem Tod aber gut, und fraglich bleibt, wo die Waffe geblieben ist, mit der er sich angeblich selbst in den Bauch geschossen haben will. Auch seine Malutensilien sind verschwunden. Zwei Tage später stirbt van Gogh und nimmt die Verantwortung für seinen Tod auf sich.

Das Leben van Goghs wird in Rückblenden erzählt. Er scheiterte mehrfach in verschiedenen Berufen und galt als Versager, so dass das Verhältnis zu seiner Familie, insbesondere zu seinem Vater, gespannt war. Seinen Durchbruch und die Anerkennung als bahnbrechender Künstler hat er nicht mehr erlebt. Er lebte zurückgezogen, in Armut und starb im Alter von 37 Jahren. Trotzdem hat er für diese kurze Zeitspanne ungeheuer viele Werke hinterlassen, und in Loving Vincent kommen nur reale Bilder von ihm vor. Alle Personen, Orte und Landschaften gehen auf Gemälde von ihm zurück.

Es gibt zwei Gründe, warum der Film nicht ganz funktioniert. Die Novität der gemalten Bilder ebbt über die Spielfilmlänge hinweg leider etwas ab. Da wäre ein Kurzfilm wahrscheinlich die bessere Option gewesen. Denn auch die Krimigeschichte trägt den Film nicht ganz, weil über die Jahre hinweg in den Medien schon sehr viel über den Tod van Goghs spekuliert wurde und auch der Film keine endgültigen Antworten gibt. Ein Massenpublikum wird sich wohl nicht davon ansprechen lassen, aber Loving Vincent ist allemal ein Fest für Cineasten und Kunstliebhaber, und natürlich die Bewunderer des einzigartigen Vincent van Goghs. Selbst in der besten musealen Ausstellung seiner Werke kann man nicht derart in seine Bilderwelten eintauchen wie in diesem Film.
Helga Fitzner - 27. Dezember 2017
ID 10442
Weitere Infos siehe auch: http://www.lovingvincent-film.de/


Post an Helga Fitzner

EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM

Unsere Neue Geschichte



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



 

FILM Inhalt:

Rothschilds Kolumnen

BERLINALE

DOKUMENTARFILME

DVD

EUROPÄISCHES JUDENTUM IM FILM
Reihe von Helga Fitzner

FERNSEHFILME

HEIMKINO

INTERVIEWS

NEUES DEUTSCHES KINO

SPIELFILME

TATORT IM ERSTEN
Gesehen von Bobby King

UNSERE NEUE GESCHICHTE


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal

 


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)