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Filmkritik

Der Wahrheit

auf der Spur



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Eigentlich hätte die Verfilmung von Deine Juliet der ganz große Wurf werden können, zumal der Brite Mike Newell als Regisseur engagiert wurde, der schon Kultfilme wie Vier Hochzeiten und ein Todesfall sowie Harry Potter und der Feuerkelch umgesetzt hat. Die Romanvorlage der US-Amerikanerinnen Mary Anne Shaffer und Annie Barrows, Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf, verfügt über alles, was eine spannende und ergreifend gute Story ausmacht. Der Erfolg des Buches ließ sich trotz des einfallslosen deutschen Titels Deine Juliet nicht aufhalten, so dass dieses Mal der Verlag für die respektlose Verstümmelung verantwortlich ist und nicht die Filmverleiher, die wohl wegen des Wiedererkennungswertes dem Buchtitel folgen.

*

Es ist Kriegsende in London. Ende der 1940er Jahre herrscht in England Aufbruchstimmung, es werden immer noch Trümmer geräumt, doch die Menschen versuchen, die Erfahrungen des Krieges hinter sich zu lassen und mit ihrem Leben fortzufahren. Die Schriftstellerin Juliet Ashton (Lily James) könnte sich in ihren ersten Erfolgen sonnen, doch hadert sie noch mit dem Verlust ihrer Eltern, die während des Blitzkriegs ums Leben kamen. Sie nimmt zögernd den Heiratsantrag des Amerikaners Mark Reynolds (Glen Powell) an, der ein lebenslustiger junger Mann ist und mit ihr tanzen geht. Doch Juliet findet keinen Spaß an den Vergnügungen.

Als eines Tages ein Farmer von der Kanalinsel Guernsey sie um Hilfe wegen eines Buches bittet, entsteht ein reger Briefwechsel zwischen den beiden Unbekannten. Der junge Dawsey Adams (Michiel Huisman) erzählt Juliet von der Gründung des Buchclubs Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf, der einer Gruppe von Inselbewohnern geholfen hat, die Zeit der deutschen Besatzung zu überstehen. Der Kartoffelschalenauflauf spiegelt die Ernährungslage der einheimischen Bevölkerung wider, deren Vieh und Felder weitgehend beschlagnahmt worden waren. Nun arbeitet Dawsey wieder als Schweinebauer, dem Buchclub aber sind die Mitglieder treu geblieben. Juliet fährt nach Guernsey, um an einem Treffen teilzunehmen, weil sie eine gute Story wittert, doch nach anfänglicher Euphorie über den berühmten Besuch kapseln sich die Guernseyer von ihr ab, sie wollen sich nicht öffentlich vorführen lassen. Was Juliet nicht ahnt: Die Bücherfreunde haben ein Geheimnis, das sie nicht preisgeben wollen und das mit der verschwundenen Gründerin des Clubs Elizabeth McKenna (Jessica Brown Findlay) zu tun hat. Doch die Wahrheit kommt allmählich ans Licht.



Der Buchclub präsentiert den berüchtigten Auflauf aus Kartoffelschalen, (Katherine Parkinson, Tom Courtney, Kit Conor, Lily James, Michiel Huisman und Penelope Wilton) | © Studiocanal, Kerry Brown


Die Ausstattung des Films in Sachen Kostüme und Set ist einfach fantastisch, und Lily James sieht gewohnt grandios in historischer Kleidung aus. Leider vermag sie es nicht, ihrer Figur die nötige Tiefe zu verleihen, was möglicherweise an der Regie liegt, denn es fehlen zu viel Ecken und Kanten. Die Inselbewohner werden schon in ihrer Eigenart gezeigt, der Holländer Michiel Huisman (bekannt aus Game of Thrones) als männlicher Protagonist spielt sehr überzeugend, aber insgesamt wirkt alles begradigt und verharmlosend, so als ob man niemandem weh tun wolle. Die Zeit der deutschen Besatzung war die Hölle für die Einheimischen, die hungern mussten und Versammlungsverbot hatten. Die Gründung des literarischen Clubs war eine Möglichkeit, dieses Verbot zu unterwandern. Auch das Drama der Kinderverschickung vor der erwarteten Invasion wird irgendwie geschönt und nicht in der ganzen Härte geschildert. Zu vieles wird zu zart angedeutet. Darauf folgt das aufgesetzte und völlig übertriebene und unrealistische Happyend, das auch noch mit überzogener Filmmusik überladen wird.

Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit den Schauspielveteranen Penelope Wilton und Tom Courtenay, einer Riege wunderbarer englischer SchauspielerInnen und einem hervorragenden Holländer. Insgesamt ist die Mischung aus historischem Kriegsfilm, Liebesfilm und Thriller aber nicht allzu gut gelungen, obwohl die Filmfassung einen unleugbaren Schauwert hat.
Helga Fitzner - 8. August 2018
ID 10835
Weitere Infos siehe auch: http://www.studiocanal.de/kino/deine_juliet


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