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Festival

Fazit



Das diesjährige FILM FESTIVAL COLOGNE mit 60 Beiträgen aus 30 Ländern hat mittlerweile seine Pforten geschlossen. Zwei Drittel waren Kinofilme (auf die wir uns an dieser Stelle besonders konzentrieren), wollen aber nicht unerwähnt lassen, dass es auch einen guten Überblick über neue internationale Fernsehproduktionen gab.

Regisseur Paweł Pawlikowski (Cold War) nahm bei der Abschlussgala den Hollywood Reporter Award entgegen, die weiteren Preisträger waren Lars Eidinger, Chris Martin und Luca Guadagnino.



Ein Filmabend der wirklich besonderen Art waren vier Kurzfilme von StudentInnen der ifs (internationale filmschule köln) und dem Filmdepartment des Beit Berl Colleges in Israel. In dem interkulturellen Dokumentarfilmprojekt haben sich die angehenden FilmemacherInnen mit dem Thema Migration auseinandergesetzt, in dem es um Heimat, Identität und Zugehörigkeit bzw. deren Mangel geht:


Father help! von Adam Souriano
Der Jungregisseur beobachtet den deutschen Kampfsporttrainer Nico Schüssler beim Unterrichten der israelischen Kampftechnik Krav Maga. Die seit 2015 zunehmende Angst vor Übergriffen führte zu einem regelrechten Boom bei Selbstverteidigungssportarten.

Tamar von Maximilian Bohl
Die Zeichnerin Tamar beobachtet Leute in den Straßen von Tel Aviv, illustriert sie und gibt damit einen Einblick in den Lebensalltag der Israelis, der u. a. von der Angst vor Bombenangriffen geprägt ist.

Father of Akka von Katja Tauber und Vera Grinblat
Als Junge hat er eine israelische Fahne abgehängt und durch die palästinensische ersetzt. Seitdem wird der nun in die Jahre gekommene Mann „Vater von Akka“ genannt. Er erzählt, wie er als Knabe inhaftiert wurde und Gewalterfahrung gemacht hat. Der Jungenstreich hat bis heute Auswirkungen auf sein Leben.

Linie 881 von Ron Goldin
In Dormagen erzählen Buspassagiere unterschiedlicher Herkunft über die Auswirkungen des Flüchtlingsstroms. Auch ältere Deutsche kennen das aus der Nachkriegszeit.




Szenenfoto aus Tamar | © Ariel Guetta


Asien war mit großartigen Film vertreten:

Asche ist reines Weiß (CHN/F 2018)
Drehbuch und Regie: Zhang-ke Jia
Bildgewaltig und feinsinnig werden die Umwälzungen im modernen China gezeigt anhand einer Gangsterballade und der Geschichte einer Hass-Liebe. Eine Gangsterbraut wird geschasst und ist plötzlich auf sich alleine gestellt. Frauenpower süß-sauer.
Bewertung:    

A Land Imagined (SGP/F/NL 2018)
Drehbuch und Regie: Siew Hua Yeo
Ausgezeichnet mit dem Goldenen Leoparden beim Filmfestival Locarno entwickelt sich hier ein bunter Genre-Mix aus Krimi, Thriller, Sozialdrama und Mystery-Elementen, bei dem in schlaflosen Nächten die Grenze zwischen Wirklichkeit und Traum verschwimmt. Zwei Gastarbeiter auf einer Baustelle in Singapur sind verschwunden, doch ein Arbeiterleben zählt nicht viel und die verantwortliche Firma kooperiert bei den polizeilichen Ermittlungen nicht.
Bewertung:    

Burning (ROK 2018)
Regie: Chang-dong Lee
Die Kurzgeschichte des japanischen Autors Haruki Murakami wurde nach Korea verlegt, wo ein junger Mann aus ärmlichen Verhältnissen um seine Geliebte kämpft, die sich mit einem reichen Mann einlässt. Mit 148 Minuten ist der Film zu lang, aber das überraschende und fulminante Ende belohnt die Geduldigen.
Bewertung:    

Die Blüte des Einklangs (J/F 2018)
Drehbuch und Regie: Naomi Kawase
Im japanischen Nara-Wald sucht eine Europäerin (Juliette Binoche) nach einer legendären Pflanze, die nur einmal in 1000 Jahren blüht, ein meditativer Film mit magischen Bildern für Genießer.
Bewertung:    



Einige deutsche Beiträge:

Der Vorname (D 2018)
Regie: Sönke Wortmann
Ein junges Paar will sein noch ungeborenes Kind später Adolf nennen und löst damit eine heftige Debatte in der Familie aus, in der Weltanschauungen aufeinander prallen und Familiengeheimnisse entlarvt werden.
Bewertung:    




Wie bitte. Adolf als Vorname. Caroline Peters, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Janina Uhse, Justus von Dohnányi in Sönke Wortmanns neuem Film | © Constantin Film Verleih GmbH


Die Geheimnisse des schönen Leo (D 2018)
Drehbuch und Regie: Benedikt Schwarzer
Der Regisseur der Dokumentation ist der Enkel des einstigen CSU-Politikers Leo Wagner, der möglicherweise zu den beiden Abweichlern gehörte, die 1972 den Erfolg des Misstrauensvotums gegen Kanzler Willi Brandt verhindert haben. Der Regisseur nimmt uns mit auf die Spurensuche nach Weggefährten seines Großvaters, durch Archive, Stasi-Akten, Nachtbars und Familiengeheimnisse.
Bewertung:    

In my room (D 2018)
Drehbuch und Regie: Ulrich Köhler
Plötzlich sind alle Menschen einfach verschwunden und ein Mann mittleren Alters glaubt sich allein auf der Welt. Es stünden ihm nun viele Möglichkeiten offen, doch er fährt zum Ort seiner Kindheit, kümmert sich um einige wenige Nutztiere, sorgt für Wasser- und Elektrizitätszufuhr. Dann begegnet er überraschend einer Frau, die aber lieber in einem Wohnwagen herumfahren und sich auf eine Reise ins Unbekannte wagen will. Zwei unterschiedliche Lebensentwürfe treffen hier in einer unerklärlich gewordenen Welt aufeinander.
Bewertung:    



Ein russischer Musikfilm:

Leto (RUS/F 2018)
Drehbuch und Regie: Kirill Serebrennikow
Junge Musiker versuchen in der ehemaligen Sowjetunion moderne, westlich gefärbte Musik zu machen. Doch die Machthabenden verstehen das als Provokation und behindern die Band. Hier ist die Musik Ausdrucksmittel des Drangs nach Freiheit und Unabhängigkeit, was sich in der Diktatur noch bedrohlicher auswirkt als im Westen, aber nicht ohne skurrilen Humor ist.
Bewertung:    






Ein abschließender Höhepunkt war das Werkstattgespräch mit Lars Eidinger, das von Stefan Bachmann, dem Intendanten des Schauspiels Köln, moderiert wurde. Eidinger ist derzeit im Fernsehen in Berlin Babylon und im Kino in Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm zu sehen, in dem er Brecht spielt. Brecht wandte sich gegen das Illusionstheater, das Eidinger als „Pop“ bezeichnete. Dieser korrespondierte mit der Nazi-Ideologie, die in den Filmen eine „perfekte Oberfläche ohne Tiefgang“ zeigen wollte. Sie hätten damit die Kinogänger für dumm verkauft, so Eidinger: „Mit der Illusion unterläuft man den Verstand der Zuschauer.“ Der Kommunist Brecht sei in seinen Erkenntnissen damals schon sehr weit gewesen und Eidinger meint, dass auch heute der Kapitalismus und die Konsumgesellschaft auf „Pop“ basiere.



Lars Eidinger im Werkstattgespräch mit Stefan Bachmann | © Helga Fitzner


Als Schauspieler kenne er keine Methoden. Für ihn sei die Aufrichtigkeit ein Ideal. Er könne gar nichts Fremdes spielen, sondern müsse es in sich finden. Das Künstliche müsse sich auch nicht vom Leben entfernen: „Kunst ist ein Synonym für das Leben.“

*

Dies sind nur Schlaglichter auf ein vielfältiges Festival, das sowohl lokal mit in NRW produzierten Filmen wie auch international punktet, und auch dem Nachwuchs ein Forum geboten hat.



Helga Fitzner - 19. Oktober 2018
ID 10973
Weitere Infos siehe auch: https://filmfestival.cologne/


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= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


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= katastrophal

 


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