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71. Internationale Filmfestspiele Berlin

Wettbewerb

A Cop Movie

What Do We See When We Look at the Sky?



A Cop Movie:

Es beginnt tatsächlich wie ein Polizeifilm: Aus der Perspektive einer Polizistin erleben die Zuschauer*innen, mit welchen Gefahren und Herausforderungen die Gesetzeshüter in der Millionenmetropole Mexiko City konfrontiert sind. Erste Hilfe für eine Gebärende in einer der vielen Favelas, weil die Kollegen vom Krankentransport keinen Wagen frei haben, ist eine ungewohnte, heikle Aufgabe, die Teresa (Mónica Del Carmen) aber mit Stolz erfüllt. Zeugin bei einer unerwarteten Schießerei zu werden, bei der ein Kollege von Drogenhändlern schwer verletzt wird, ist traurige Alltagsrealität.

Teresa berichtet dem Publikum von alldem, danach Montoya (Raúl Briones), der Kollege und Lebenspartner zugleich ist. Nach seinen Schilderungen wechselt der Film überraschend die Perspektive und damit teilweise auch das Format (Smartphone-Ausschnitt): Regisseur Alonso Ruizpalacios (Silberner Bär für Museum, 2017) bricht das Dargestellte auf und zeigt das Team, die einen Film über die mexikanische Polizei dreht – mit Teresa und Montoya im Mittelpunkt. Die beiden sind als Außenstehende in das Polizeikader eingeschleust worden. Sind sie also nur Schauspieler oder wirkliche Polizisten? Zumindest wird deutlich, dass der Polizeiberuf auch ein Rollenspiel ist, mal ist man Freund und Helfer, mal Feind der Bürger und immer wieder selber Opfer der Korruption.

Der begabte, schon mehrfach und erfolgreich auf der BERLINALE vertretene Regisseur begleitet seine beiden sympathischen Protagonisten auf mehreren Ebenen und bietet auch Film im Film. Unter dem irreführenden Titel gelingt ihm eine vielschichtige Reflexion über den Polizeiberuf und dessen mediale Vermittlung; teils von Teresa und Montoya selbst erzählt, teils von Reality- und Spielfilmen vermittelt. Gesellschaftliche Probleme wie Korruption und aus Armut erwachsene Kriminalität werden eingeflochten: So muss die Polizistin aus ihrem Verdienst noch die schusssicheren Westen und funktionierende Technik im Dienstwagen bezahlen. Der Stolz auf den Beruf wird durch diese internen Probleme minimiert, was schließlich zur Resignation führt.

Ein intelligentes Vexierspiel, das für ungeübte Zuschauer*innen manchen überraschenden Twist bereithält. Ein eigener Silberner Bär für die meisterhafte Montage des Schnittmeisters Yibrán Asuad ist eine unbestrittene und hochverdiente Anerkennung.



A Cop Movie | © No Ficcion


Bewertung:    





What Do We See When We Look at the Sky? (Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?):

Eine Parabel über die Schicksalshaftigkeit von Begegnungen und dem Finden und Verlieren von Liebe: In der georgischen Stadt Kutaissi stolpern Lisa und Giorgi ineinander. Ohne ihre Namen genannt zu haben, verabreden sie sich spontan für den nächsten Tag. Doch während der Nacht geschehen rätselhafte Dinge, eine Einblendung bittet das Publikum, die Augen zu schließen – und Gong! Die angehenden Liebenden erwachen am nächsten Tag mit einem anderen Aussehen und einer anderen Identität. So muss die Verabredung enttäuschen: Sie können sich nicht erkennen. Aber das ist nur die Rahmenhandlung für eine poetische, scheinbar ziellos mäandernde Geschichte, die anders als viele andere noch über ein Geheimnis verfügt. Das Mysteriöse wird aber so realistisch geschildert, dass Fiktion und Realität mühelos ineinanderfließen. Ein "realistisches Märchen", feinfühlig und mit dezenter Kamera unaufgeregt inszeniert – das ist dieser schön anzuschauende, aber zu lang geratene Film.

Der aus der georgischen Hauptstadt Tiflis stammende, seit seinem Studium an der Filmhochschule in Berlin lebende Autorenfilmer Alexandre Koberidze begleitet seine beiden Protagonisten auf ihren Umwegen. Dabei strapaziert der Regisseure die Idee der Verwandlung nicht, beschreibt lieber die sommerlich-schwebende Atmosphäre in der Stadt Kutaissi. Beides, verhinderte Liebesgeschichte und Schilderung der Lebensumstände, stehen in diesem ruhigen Erzählfluss gleichberechtigt nebeneinander bzw. ergänzen sich zu einem sanft dahinfließenden Ganzen (Kamera: Faraz Fesharaki).

Anstatt alle Handlungen und Emotionen darzustellen, werden viele Entwicklungen von einem Erzähler aus dem Off kommentiert, der quasi ein eigenständiger, dritter Darsteller ist. Die vielfältigen Betrachtungen des Lebens in der georgischen Stadt, darunter die Vorfreude und das Konsumieren der Fußballweltmeisterschaft, werden zusammengehalten durch die Rahmenhandlung, nach deren Auflösung man trachtet. Leider ist der Film mit über 150 Minuten deutlich zu lang geraten und schindet in vielen Szenen unnötig Zeit, die den Spannungsbogen ausleiern und das Interesse am pittoresken georgischen Setting erlahmen lassen.



What Do We See When We Look at the Sky?< i> | © Faraz Fesharaki/DFFB


Bewertung:    

Gabriele Leidloff & Max-Peter Heyne - 8. März 2021 (2)
ID 12796
Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinale.de/


Post an Gabriele Leidloff

Post an Max-Peter Heyne

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