Windmühlen-
szenelos
Fotos (C) aufBruch / Thomas Aurin
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Grafik: Alexander Atanassow
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Don Quichote's Kampf gegen die Windmühle - die vielleicht zentralste und berühmteste Szene dieses Tausendseiters von Cervantes (und wer von den Anwesenden könnte sich wohl rühmen, je durch diesen Wust an Text bis hin zum Schluss gelangt zu sein; ich hab' das NIE geschafft) - musste heut' Abend einem Wolkenbruch, der sich gewaschen hatte, aufgeopfert werden. Und so sahen wir dann leider, leider nicht, was sich die Leute vom Gefangenentheater aufBruch mit ihr hätten denken wollen - doch auch so, also die "angefangenen" vier Fünftel der Premierenvorstellung des DON QUICHOTE, gefielen und begeisterten uns sehr, sehr, sehr!!!
Die Mischtechnik von Peter Atanassow ist uns ja nun schon seit etlichen Aufführungen des aufBruch bestwissends vertraut - er nimmt sich immer einen O-Text, also irgend etwas Großes, und den großen O-Text macht er dann diversest kleiner, um nicht gar zu sagen klein, was wiederum natürlich völlig legitim ist: Mehr als 90 Minuten Spieldauer sind für den Org.-Ablauf auf einem/außerhalb eines Gefängnishof(es) halt nicht drin; also muss aus der Not eine Tugend gemacht werden, ja und da ist der Atanassow inkl. seines Teams geübt oder gewieft - denn meistens reichert er zudem die für ihn brauchbaren O-Texte mit zusätzlichem Fremdzeugs an, das sich dann aber eigentlich und immer wieder doch, also in Gänze, allzu trefflichst hören lässt...
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Also: Wir sahen und wir hörten DON QUICHOTE frei nach Cervantes, Schwarz, Trolle, Wasermann, Beckett, Günderode, Hofmannswaldau, Heiner Müller, Nietzsche, Wagner, Weiss, Wilson sowie Erasmus von Rotterdam - was will man mehr?!
Gespielt wurde von den von mir gezählten 20 Jung's aus der Justizvollzugsanstalt in Berlin-Tegel - wie gewohnt - genialisch gut!! Sie hatten alle ihre Haupt- und Nebenrollen intus, und sie wechselten das Alles ab und an und hin und her...
Umjubelnde Begeisterung eines trotz ausgeteilter durchsichtiger Flatterumhänge bis auf die Haut durchnässten Publikums!
[Doch die Gefangenen hielten noch viel, viel mehr aus; denn sie waren alle - in und nach dem Wolkenbruchsgeschehen - plasteplanenlos und sippenass.]
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Andre Sokolowski - 22. Juni 2011 ID 5260
DON QUICHOTE (JVA Tegel, 22.06.2011)
Es spielt: das Gefangenenensemble der JVA Tegel: Albert Bach, Ali El-Faour, Antonio, Cüneyt B., Dr. Zigic, Georg Schwab, Horst Grimm, Jean, Jens, Johnny, Joschua, Khaled Merei, Kurt Lummert, Maurice, Norman Bürger, René, Sinan, Six Pack Hansi, Volker Ullmann, Yussef
Regie: Peter Atanassow
Bühne: Holger Syrbe
Kostüm: Ursula N. Müller
Dramaturgie: Daniel Dumont, Jörg Mihan
Choreografie: Suzann Bolick
Musikalische Einstudierung: Rustam Samedov Produktionsleitung: Sibylle Arndt
Regieassistenz: Carolin Forkel
Kostümassistenz: Rowena Waack
Technik: Falk Windmüller, Julia Kleinknecht
Grafik: Alexander Atanassow
Premiere war am 22. Juni 2011
Weitere Termine: 24., 29. 6. / 1., 6., 8., 13., 15. 7. 2011
je 18:00 (letzter Einlass 17:30)
Spielort:
JVA Tegel
Seidelstraße 39 - Tor 2
13507 Berlin
Karten nur im Vorverkauf!
Weitere Infos siehe auch: http://www.gefaengnistheater.de
http://www.andre-sokolowski.de
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