Agonie 
  der 
  Worte
 
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 Wenn es keine Nachwelt mehr gibt, lösen sich die Dinge in Sinnlosigkeit auf. Übrig bleibt die Agonie der Worte. Die faden Echos einer ausgestorbenen Spezies: Ein Container voller Kühlschränke inmitten der Wildnis. Autokarosserien, die sich übereinander türmen. Verkohlte Leiber in einer ehemaligen Diskothek. Eine lautlose Vergewaltigung. Kannibalismus. 
 
 Der Roman Eigentlich müssten wir tanzen beginnt mit einem vergnüglichen Abend auf einer Alpenhütte: Freunde, die sich betrinken, Spaß suchen und alte Geschichten aufwärmen. Am nächsten Morgen steigt dichter Rauch vom Tal auf. Beim Abstieg bemerkt die Gruppe, dass etwas Unumkehrbares geschehen ist. Den jungen Männern bietet sich ein apokalyptisches Szenario: Ein Tal mit brennenden Dörfern und toten Körpern. Eine zerstörte Welt, die ihnen keine Erklärung für ihr Ende bietet. Was bleibt, ist nur ein sinnloser Überlebenskampf in der feindlichen Bergwelt.
 
 Schon bald bewegen sich die fünf Überlebenden jenseits der Worte. In 69 kurzen Abschnitten berichtet der Autor in einer kargen Sprache von der unaufhaltsamen Verrohung der Spezies nach der Zivilisation. Der Roman experimentiert mit der Frage: Was bleibt vom Menschen nach seinem Untergang? Heinz Helle favorisiert eine Antwort, die aus der Mode gekommen ist: Ohne Menschen und ihre Sprache verliert die Welt ihre Bedeutung. Passend dazu träumt der letzte Überlebende, wie es wäre, einen normalen Tag zu erleben: Nicht frieren und hungern. Eine heiße Dusche. Der lächelnde Blick über ein unversehrtes Land: „Und nach ein paar Jahren schon wird man von außen nicht mehr feststellen können, ob die Sonne das Wort erzeugt oder das Wort die Sonne.“
 
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Jo Balle - 25. Oktober 2015 ID 8943
 
Heinz Helle | Eigentlich müssten wir tanzen
 Gebunden, 173 Seiten
 D: 19,95 € | A: 20,60 € | CH: 28,50 sFr
 Suhrkamp Verlag, 2015 
 ISBN: 978-3-518-42493-3 
 
 
 Weitere Infos siehe auch: http://www.suhrkamp.de/heinz-helle/eigentlich-muessten-wir-tanzen_1325.html
          
     
         Post an Dr. Johannes Balle
 
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