„Soo ein Taach, so wundaschööön wie heuteee...“ Bewertung:     Das Jahr ist gerade halb um, aber die Verlage bieten bereits die Kalender für 2019 an, rechtzeitig für die Lösung der Frage, was man verschenken könnte ohne Gefahr, dass der Beschenkte es bereits besitzt. Gerhard Haderer, Jahrgang 1951, gehörte ohne Zweifel neben Manfred Deix zu den besten und populärsten österreichischen Karikaturisten seiner Generation. Manfred Deix ist vor zwei Jahren, erst 67 Jahre alt, gestorben. Nun brilliert Haderer allein auf weiter Flur, nicht nur in seiner Heimat, sondern auch in deutschen Medien. Im Verlag seines Sohnes mit dem vielversprechenden Namen Scherz & Schund Fabrik veröffentlicht er seinen großformatigen Wandkalender mit zwölf Bildern, für jeden Monat eines. Haderer ist, wie Deix, meist, aber nicht immer ein politischer Karikaturist, nicht weniger artistisch als sein Kollege, wenn auch nicht ganz so bissig wie dieser. Jedes seiner Blätter ist ein kleines Kunstwerk, komisch und genau zugleich, bis ins Detail mit klarem Strich und bunten Farben liebevoll ausgearbeitet. Schon das Titelbild zeigt uns einen wachen Zeitgenossen, der, nicht tagesaktuell, aber treffend die Malaisen unserer Gegenwart diagnostiziert. Hinter dem Panorama von Venedigs Markusplatz sieht man ein überdimensionales, alles überragendes Kreuzfahrtschiff, auf dessen Deck Passagiere „Soo ein Taach, so wundaschööön wie heuteee...“ gröhlen. Unten aber, auf dem berühmten Platz, zeigen ein paar charakteristische Italiener ihnen den Stinkefinger oder den entblößten Hintern. Thomas Rothschild – 29 .Juni 2018 ID 10779 Link zum Verlag: http://www.scherzundschund.at/ Post an Thomas Rothschild Buchkritiken CD-Kritiken Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA! Vielen Dank.

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