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2 Buchkritiken

Linke

Lücke
        






Düster sind die Zeiten für Menschen mit Gerechtigkeitssinn, vorurteilsfreier Analysefähigkeit und vor allem mit einer Vision. An der fehlt es aktuell den politischen Interessenvertretungen. Die SPD hat mit Zähneknirschen erneut in eine Große Koalition eingewilligt, die AFD ist stärkste Oppositionspartei. Wie kann dieser Zustand verändert werden, damit drängende Fragen endlich angepackt werden können und nicht länger durch vorgeschobene Themen wie die Zuwanderung überlagert werden? Zwei aktuelle Bücher beleuchten die Krise der politischen Linken und führen – obwohl der Weg unterschiedlich ist – zur selben Lösung:

Der Sozialwissenschaftler Thomas E. Goes und die Linken-Politikerin Violetta Bock setzen klar bei der linken Kernklientel an. Ihr im kleinen Szeneverlag PapyRossa erschienenes Buch Ein unanständiges Angebot? ist vor allem eine Argumentation gegen die Zweifler in den eigenen Reihen. Ihre Botschaft lautet: Ein fortschrittlicher Linkspopulismus ist möglich und nötig. Sie propagieren einen "Sozialismus der einfachen Leute". Populistische Verdichtungen sind laut ihnen unabdingbar, um eine breite populare Bewegung aufzubauen, die in der Lage ist, die radikale Rechte und neoliberale Eliten in ihre Schranken zu weisen. Wie dies gelingen kann, schildern die Autoren knapp und präzise. Ihre Anleitung zur Mobilisierung der Massen für das Wohl aller richtet sich in Wahrheit an echte Visionäre. An Menschen, die sozial etwas bewegen wollen und dafür vielleicht nicht als erstes den Polit-Betrieb als sinnvoll ansehen. Es ist wirklich zu wünschen, dass nicht nur Lokalpolitiker aus dem Linken-Spektrum sich dieser Lektüre annehmen, sondern starke Persönlichkeiten, die noch eine Vision haben (wie Pablo Iglesias Turrión in Spanien oder Bernie Sanders in den USA). Und diese kommen häufig aus einer anderen Ecke als die treuen Parteidiener, die jahrelang brav auf ihre Chance gewartet haben und dabei um keinen Kompromiss verlegen waren. Den Lesefluss stören einzig Begriffe wie "Volksklassen" oder der gute alte "Sozialismus", die etwas antiquiert wirken. Die Botschaft dahinter aber ist klar und wegweisend: Die Aufgabe der politischen Linken besteht darin, ein breites Bündnis zu schmieden, um gemeinsam bessere und gerechtere Lebensverhältnisse für alle zu schaffen.

Bewertung:    



Anders geht Andreas Nölke die Sache an. Der Publizist und Professor für Politikwissenschaften skizziert [in Linkspopulär] auf 240 Seiten ein alternatives linkes Programm, dass versucht, die täglichen Sorgen und Nöte auch der weniger privilegierten Menschen ernst zu nehmen, dabei aber keine Ressentiments fördert. Er erläutert die Grundprinzipien linkspopulärer Positionen und geht detailliert auf die Bereiche "Wirtschaft und Soziales", "Globalisierung und Europäische Union", "Innenpolitik und Migration" sowie die "Außen- und Sicherheitspolitik" ein. Damit geht es ihm um Inhalte und Positionen, zu denen man in manchen Fällen stehen muss und die man in anderen Fällen überdenken sollte. Nölke wiederspricht mit seinem Programm der viel proklamierten Alternativlosigkeit und hält sich dabei an konkrete Positionen statt an Parteien und Köpfe. Er wirbt für eine soziale Ausbalancierung der deutschen Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie für eine Außenpolitik, die auf Fairness und Respekt setzt. Am Schluss stellt er sein Konzept einigen inhaltlich benachbarten Parteien gegenüber, um Nähe und Abgrenzung in verschiedenen Bereichen herauszustellen. Sein mit vielen Zahlen und Statistiken bestücktes Buch ist eine Fundgrube kluger Ansätze, die Menschen nach links zu bewegen und gleichzeitig mehr Gerechtigkeit und soziale Teilhabe zu ermöglichen. Der Soziologe Heinz Bude hat kürzlich in einem Interview appelliert, die SPD müsse die Orte von sozialer Intelligenz okkupieren, dann hätte sie auch wieder eine 40-Prozent-Chance. Das gilt genauso für andere Parteien des linken Spektrums, zumal sie nur gemeinsam erfolgreich sein werden.

Bewertung:    


August Werner - 17. März 2018
ID 10587
Buch-Links:

https://www.westendverlag.de/buch/linkspopulaer/

http://shop.papyrossa.de/Goes-Thomas-E-Bock-Violetta-Ein-unanstaendiges-Angebot


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