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Kinder- und Jugendbuch

Nicht nur

für Kinder





Bewertung:    



Die Sendung mit der Maus ist eine Kindersendung – und wird doch gerne von Erwachsenen geschaut. Manche Kindernachrichten erreichen nicht nur ihre Zielgruppe, sondern machen komplizierte Zusammenhänge auch für Erwachsene gut nachvollziehbar. Das gilt aus meiner Sicht für das vorliegende Buch. Bei Sprachwissenschaft und Kommunikation scheint es sich auf den ersten Blick um einfache Sachverhalte zu handeln, denn Sprache ist das Instrument für ein erfolgreiches Miteinander, wir benutzen sie täglich, und so mancher von uns spricht auch mit seinem Haustier. Doch auf den zweiten Blick wird die Sache kompliziert. Schon unser menschliches Gegenüber versteht nicht immer, was wir meinen, und beim Tier ist ein Nachfragen über eine erfolgreiche Verständigung kaum möglich.

*

Karsten Brensing ist Verhaltensbiologe und Tierfreund. Er greift das Thema in bunter und übersichtlicher Form auf – und unterscheidet zwischen Sprache und Kommunikation. Kommunikation kommt als nonverbale Kommunikation auch ohne Laute aus. Das Blinken der Glühwürmchen, chemische Signale bei Bakterien oder der berühmte Schwänzeltanz der Bienen, der eine Futterquelle anzeigt, benutzt weder Laute noch Worte. Bei höheren entwickelten Tieren wie etwa Affen treten auch Gesten zu Tage, die Gemütsbewegungen spiegeln und die für uns durchaus verständlich sein können. Akustischen Signale übermitteln bei Walen Informationen über hunderte von Kilometern, und beim Sängerwettstreit in der Vogelwelt geht es um Attraktivität und Eindruck für den Geschlechtspartner. Doch ist das schon Sprache? Nein, denn Sprache muss nach heutiger Auffassung drei Kriterien erfüllen:


Semantik: Die Elemente einer Sprache müssen eine bestimmte Bedeutung haben. Ein Tisch heißt beispielsweise Tisch und alle, die die Sprache sprechen, wissen das.

Syntax: Eine Sprache folgt bestimmten Regeln, wie der bei uns üblichen Reihenfolge der Satzglieder: Subjekt – Prädikat – Objekt.

Rückkopplung: Zu einer Sprache gehören mindestens zwei und die müssen in einem Dialog miteinander stehen."
(Infokasten 2, S. 68)



Tatsächlich gibt es Tiere, die diese Kriterien erfüllen – aus Sicht von Karsten Brensing. Der berühmte Sprachwissenschaftler Noam Chomsky teilt diese Ansicht nicht. Zwar kann manches Herrchen oder Frauchen die Wünsche ihres Haustieres vom Gesichtsausdruck und von dessen Lautäußerungen erkennen, aber eine gegenseitige Verabredung für den nächsten Tag - z.B. um 15 Uhr vor der Post - wird zwar der Mensch, aber nicht sein Tier einhalten können.

Die Beispiele zeigen, dass das Thema Sprache mehr in sich trägt, als es uns als Laien zunächst erscheint. Wie funktioniert Grammatik, wie Dialoge, wie gar Höflichkeit? Und was war zuerst da, die Sprache oder das Denken? Längst geht es nicht mehr um ein oberflächliches Betrachten, wie Mensch und Tier miteinander umgehen können. Brensing dringt tief ein in die Sprachwissenschaft, vermittelt Begriffe wie Behaviorismus oder Metakognition. Ob ein Neunjähriger da schon mithalten kann und will, werden Eltern und Kind besser entscheiden. Optisch ist das Buch jedenfalls ein Leckerbissen, mit witzigen Illustrationen, spannenden Beispielen, übersichtlicher Gliederung und ansprechender Gesamtaufmachung. Sollte tatsächlich manches wissenschaftliche Detail beim Kind auf der Strecke bleiben, so birgt das Buch das Potential, zu einem späteren Zeitpunkt erneut zur Hand genommen zu werden.

Etwas störend sind Brensings häufige Hinweise auf seine anderen Bücher, diese Eigenwerbung erscheint mir im vorliegenden Buch für unangebracht und überflüssig.


Ellen Norten - 7. November 2020
ID 12584
Link zum Kinder- und Jugendbuch Wie Tiere sprechen


Post an Dr. Ellen Norten

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