Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 2

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Sachbuch

Gespräch





Bewertung:    



Die durch das Coronavirus geschaffenen Umstände haben eine Tendenz potenziert, die schon lange zuvor eingesetzt hatte: die Ablösung des Gesprächs durch verschriftlichtes Plappern. Im Chat oder im Instant Messaging werden Unmengen von Belanglosigkeiten, durchdrungen von Leerformeln und Modewörtern, abgesondert. Sie dienen der Selbstdarstellung, wo man einander nichts zu sagen hat. Sie sind das sprachliche Pendant zum materiellen Müll, der die Abfalleimer und die Deponien verstopft. Man denkt an den Papagei Laverdure in Raymond Queneaus Zazie in der Metro, der ständig wiederholt: „Du quasselst, du quasselst, das ist alles, was du kannst.“

*

Alexander Kluge und Ferdinand von Schirach haben nun ein kleinformatiges Bändchen veröffentlicht, in dem sie daran erinnern, was ein Gespräch einmal bedeutet hat. Ausgehend von den diversen Problemen, die sich durch die aktuelle Pandemie und die Reaktionen darauf stellen, tauschen sie Gedanken aus. Von der Konversation differieren diese beiden an einem einzigen Tag über den Computer zwischen München und Berlin geführten Gespräche durch einen relevanten Gegenstand, vom wissenschaftlichen Disput unterscheiden sich sich durch ihre assoziativ vazierende, Abschweifungen nicht nur zulassende, sondern befördernde Methode. Die beiden Autoren, die gut eine Generation von einander getrennt sind, sehen sich weder unter dem Zwang, einander grundsätzlich zu widersprechen, noch einander zuzustimmen. Manchmal geht es eher um Nuancen, manchmal um Ergänzungen, die das Argument des Gegenübers bestärken oder differenzieren.

Was Kluge und von Schirach verbindet, sind Intelligenz und universelle Bildung. Der Leser kann von ihnen lernen, ohne sich bevormundet zu fühlen. Eine Empfehlung an alle, die es satt haben, sich vom Plappern unterfordern zu lassen: Begeben Sie sich statt in einen Chatroom in den Kosmos zweier Intellektueller, deren Ausdrucksvermögen „hallo“, „hey“ und Smileys übersteigt. Er trägt den asketischen Namen Trotzdem und ist bloß 75 Seiten dick. Kein großes Risiko also.



[Das Buch erscheint am 11. Mai 2020.]


Thomas Rothschild – 6. Mai 2020
ID 12218
Luchterhand-Link zu Trotzdem


Post an Dr. Thomas Rothschild

Bücher

CD

ROTHSCHILDS KOLUMNEN



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeige:


LITERATUR Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

AUTORENLESUNGEN

BUCHKRITIKEN

DEBATTEN

ETYMOLOGISCHES
von Professor Gutknecht

INTERVIEWS

KURZGESCHICHTEN-
WETTBEWERB
[Archiv]

LESEN IM URLAUB

PORTRÄTS
Autoren, Bibliotheken, Verlage

UNSERE NEUE GESCHICHTE


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal





Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)