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der Macht





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Welche Wege, welche Möglichkeiten gäbe es die Macht in unserem Land illegal an sich zu reißen? Leon Sachs entwirft in seinem Thriller Der Zirkel einen perfiden Plan und spielt mit den Sicherheitslücken der digitalen Datenwelt. Es könnte funktionieren; ein Regierungswechsel ins rechtsextreme Milieu, wie damals bei der Machtübernahme von Adolf Hitler, nur heute mit den modernen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Johanna Böhm ist eine junge Polizeianwärterin. Ihr Wunsch für Gerechtigkeit zu sorgen hat die junge Musikerin zu ihrer zweiten Berufswahl gebracht. Sie entstammt einer rechtsradikalen Familie, in der rohe Gewalt und der Zwang zum absoluten Gehorsam ihre Kindheit formten. Mit sechszehn Jahren ist sie ausgebrochen, dem starken Familienclan entflohen und wird nun unerwartet von den brutalen Familienmitgliedern und ihren Machenschaften eingeholt. In kurzer Zeit sterben drei Menschen, die sie noch aus ihrer Kindheit kennt und die anscheinend ermordet wurden. Ein Zusammenhang zwischen den Dreien wird nur durch ihr internes Wissen offensichtlich, und diese Informationen gibt sie an ihre Vorgesetzten weiter.

Zeitgleich sucht sie ein unheimlicher ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter in ihrer Wohnung auf. Die Frau von Rasmus Falk wurde vor seinen Augen ermordet und seine Hand von den Tätern zu Brei geschlagen. Für Johanna bleibt unklar, auf wessen Seite Falk steht und leider auch, auf wessen Seite ihre Vorgesetzten arbeiten. Hier scheint es Sicherheitslücken zu geben, die für Johanna nicht zu durchschauen sind. Das macht den Roman spannend und führt zu überraschenden Entwicklungen.

Offensichtlich bleibt dagegen die Grausamkeit, die von dem rechten Netzwerk, dessen Zentrum Johannas Familie immer noch bildet, ausgeht und die Unerbittlichkeit, mit der sie ihre Ziele verfolgt.


"Er berührte den platingoldenen Siegelring an seiner rechten Hand, drehte ihn um seinen Ringfinger. Als er sich das Siegel besah, schmunzelte er. Eine z-förmige Rune aus schwarzem Obsidian, eingelassen in einen Karneol. Der Blutstein leuchtete tiefrot und schien die Wolfsangel wie heiße Lava zu umschließen.
Die Wolfsangel. Der versteckte Tod.
Man hängte sie an einen Baum, bedeckte sie mit Aas und wartete, bis der Wolf kam und in die Höhe Sprang, um sich das Aas zu schnappen. Das Tier würde an der Angel hängen bleiben und elendig verrecken."
(S. 69)



Johannas Familie und deren Verbündete gehen über Leichen, sie verzahnen sich in der Gesellschaft, gründen Eliteschulen im In- und Ausland, suchen Beziehungen zu den wichtigen Funktionsträgern im Staat und finden Schwachstellen, die sie für Ihre perfiden Ziele nutzen können, und da steht die Einführung des digitalen Wahlsystems an erster Stelle. Es könnte also funktionieren.

Das beschreibt der Roman, und diese Erkenntnis macht Angst, real und nicht nur in diesem Thriller. Es geht aber auch um Zivilcourage und eine mutige Polizeianwärterin, um ehrliche Vorgesetzte und ein gezieltes Eingreifen, das dem Horrorszenarium zumindest in diesem Buch ein Ende setzt.


Ellen Norten - 25. Februar 2023
ID 14060
Penguin-Link zum Zirkel von Leon Sachs


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