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nachDRUCK # 2

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Lyrik

Geisterfahrer-

wendungen





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Es gehört viel Idealismus dazu, Gedichte veröffentlichen zu wollen – nicht nur bei den Autorinnen und Autoren, sondern auch bei den meist kleinen Verlagen. Die Differenzen, die Romanschriftsteller gelegentlich mit ihren Verlegern haben, kommen bei Lyrikern kaum vor: sie ziehen am gleichen Strang. Geld lässt sich mit Lyrik nicht machen. Die wenigen bekannten Namen, die mit Gedichten nennenswerte Auflagen erreichen, lassen sich an den Fingern der beiden Hände herzählen. Auf Bestenlisten werden Gedichtbände ignoriert, bei Buchpreisen scheinen sie nicht auf. Die speziellen Lyrikpreise sind den Feuilletons allenfalls eine Agenturnotiz wert.

Umso lobenswerter, wenn ein Kleinverlag wie fabrik.transit in Wien einen immerhin mehr als 300 Seiten dicken Band so schön und sorgfältig gestaltet wie mir kommt die Hand der Stunde auf meiner Brust so ungelegen, dass ich im Lauf der Dinge beinah mein Herz verwechsle von Isabella Breier, zu dem Hannah Medea Breier ein paar Illustrationen beigesteuert hat.

Die reimlosen Gedichte in freien Rhythmen überraschen durch ihre thematische Vielfalt. Es sind größtenteils Langgedichte, nur ab und zu mischt sich ein kürzeres Gedicht dazwischen. Sie fangen, verschlüsselt und mit defekter Syntax, Stimmungen und Beobachtungen ein, vereinzelt tendieren sie auch zur Reflexion, ohne jedoch Thesen zu vertreten. Selten fügt Isabella Breier Wörter aus der wienerischen Umgangssprache ein, vereinzelt experimentiert sie moderat mit dem Schriftbild. Die Sprachbilder hingegen sind oft gewagt und eher assoziativ als logisch nachvollziehbar.

Eine Strophe formuliert in der den Gedichten eigenen Sprache so etwas wie die Poetik Isabella Breiers:



"verunglückte Verben,
leicht bis schwer verletzte Sätze,
Geisterfahrerwendungen,
die sich nichts sagen lassen von Vernunftsgründen,
die angeblich im Notfallverkehr nichts verloren"



Thomas Rothschild – 21. Mai 2019
ID 11426
Link zum Buch von Isabella Breier


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