Alle Jahre wieder
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Bewertung:
Man muss nicht zu der Gemeinde gehören, die alljährlich ungeduldig auf das neue Haderer Jahrbuch wartet, um dann begeistert zu sein, wenn es endlich erscheint und man die ersten Seiten aufschlägt. Nun war das vergangene Jahr außergewöhnlich spendabel für einen politischen Karikaturisten, aber das Jahrbuch war wohl zu früh in der Produktion, um die Affären um den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz gebührend ausschlachten zu können. Darauf müssen wir wohl noch ein Jahr warten.
Das heißt freilich nicht, dass Gerhard Haderer die Themen ausgingen. Und grafisch hat er sowieso, wie stets, genug zu bieten, um die Lachmuskeln in Bewegung zu setzen. Schon das Titelbild, ein Mann, der im Schnee mit Mundnasenmaske einer Karotte (pardon: einer Möhre) nachläuft wie ein faules Maultier, ist ein grafisches Meisterwerk.
Noch unberührt von den jüngsten Skandalen ziert Kurz als Kind die erste Innenseite. Sechs maskierte Polizisten bewachen die abgezählten übellaunigen Unmaskierten am Biertisch. Waldbrände liefern den Hintergrund für den richtig warmen Urlaub. Zeitlos das köstliche Bild eines Paars, das vergeblich versucht, zu Silvester lustig zu sein. Und auch Weihnachten im Zeichen von Corona gibt Anlass zu einem herrlichen Blatt. Politisch wohl nicht korrekt ist das Bild einer steinzeitlichen Schule, in der Männer belehrt werden, dass man Frauen nicht quälen darf. Sarkastisch ist im Vergleich dazu der als Liege mit Spiegel präparierte Schreibtisch, an dem eine neue Mitarbeiterin von wenig ansehnlichen Männern begrüßt wird.
Gnadenlos karikiert Haderer die impfverweigernden Querdenker. Aber auch der amerikanische Ex-Präsident kriegt sein Fett ab. Allzu leichtfertig gibt man ein für Karikaturisten so dankbares Motiv nicht ab.
Thomas Rothschild – 2. November 2021 ID 13266
Verlagslink zum
Haderer Jahrbuch Nr. 14
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