Faszination
Raumfahrt
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Bewertung:
Als Kind habe ich die erste Mondlandung live im Fernsehen gesehen. Damals standen Neugier und Leidenschaft im Vordergrund, und Millionen Menschen verfolgten die ersten Schritte von Neil Armstrong auf dem Erdtrabanten. Heute sind die verschiedenen Missionen ins Weltall fast zur Selbstverständlichkeit geworden. Als die Astronauten Suni Williams und Barry Wilmore wegen eines Defekts am Starliner-Raumschiff nicht wie geplant nach acht Tagen, sondern erst nach fast neun Monaten zur Erde zurückkehrten, hat dies eigentlich nur (noch) Weltraumfans bewegt, viele Menschen nahmen es gar nicht zur Kenntnis.
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Das Buch Aufbruch ins Weltall folgt dem langen Weg der Raumfahrt, von Beginn an bis heute, umfangreich und fokussiert bebildert. Der Wettlauf zwischen den USA und Russland, bei dem zunächst die Sowjetunion die Nase vorne hatte, lässt bei mir alte Erinnerungen und Emotionen hochkommen, u.a. an Laika, den Weltraumhund.
"'Und warum ein Hund Alexej?'
'Eine Hündin, um genau zu sein, Andrej. Sie heißt Laika. Wenn die wüsste, dass wir sie für ein streng geheimes Weltraumprogramm rekrutieren. [...] Ich erkläre Dir warum! Eine Hündin und kein Rüde, weil sie zum Pinkeln nicht das Bein hebt. So braucht sie in der Kapsel weniger Platz als ein männliches Tier.'
'Wuff.'
Am 03. November 1957 wird die 3-jährige Laika im Sputnik 2 zum ersten Lebewesen [...] das die Erde umrundet."
(S. 30)
Dieses Buch ist eine gelungene visuelle Darstellung der wichtigsten Momente der Weltraumfahrt. Es zeigt Juri Gagarin, den ersten Menschen im Weltall, den Wettlauf zu den Sternen während des Kalten Krieges oder den aktuellen Traum vom Weltraumtourismus. Die wissenschaftlich und historisch fundierte Graphic Novel entstand in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und beleuchtet auch die europäischen Missionen.
Ein Buch zum Schmökern, dass ohne eine einzige Fotografie auskommt. Wen es nach farbigen, gestochen scharfen Weltraumteleskopaufnahmen gelüstet, der ist bei diesem Buch fehl am Platze. Hier ist der Fan von Comics oder eben Graphic Novels gefragt. Doch worin unterscheiden sich die beiden oder tun sie es überhaupt? Hier scheiden sich die Geister.
Wikipedia definiert: "Die Graphic Novel (deutsch Comicroman oder grafischer Roman) ist eine seit den 1980er Jahren populäre und aus den Vereinigten Staaten übernommene Bezeichnung für Comics im Buchformat, die sich aufgrund ihrer erzählerischen Komplexität häufig an eine erwachsene Zielgruppe richten. Der Terminus stellt den Versuch dar, längere und häufig als thematisch anspruchsvoll beworbene Comics von herkömmlichen westlichen Comicheften und -Alben abzugrenzen, was auch durch den großflächigen Verkauf über den Buchhandel zum Ausdruck kommen soll."
Dies trifft vermutlich für den Knesebeck Verlag zu, da dieser seit Jahren auf Graphic Novels zu den verschiedenen Themen setzt. Im deutschen Sprachraum äußert der Humorist Max Goldt, Teil des Comicduos Katz & Goldt, seine Kritik an der Gattung Graphic Novel:
„Ich finde es bedauerlich, dass diese biedere und handwerkliche Abweichung der Comic-Kunst, als deren höchste Ausprägung betrachtet wird, nur weil sie leicht nacherzählbare Inhalte hat. Was mich am Comic am meisten interessiert, das Wilde und Unerwartbare sowie der Witz im Dialog, kommt in Graphic Novels nicht vor.“
Den Fan der Graphic Novel wird dies nicht stören, wenn er sich als begeisterter Raumfahrtbeobachter diesem ausführlichen Buch nähert. Für Jugendliche, die die Geschichte der Raumfahrt selbst nicht miterlebt haben, mag es ein gelungenes Instrument sein, ihr Interesse an der Raumfahrt zu wecken.
Ellen Norten - 11. Juni 2025 ID 15299
Knesebeck-Link zum
Aufbruch ins Weltall
Post an Dr. Ellen Norten
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