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Joachim Meyerhoff - Alle Toten fliegen hoch

Teil 1: Amerika
Kiepenheuer&Witsch 2011
ISBN 978-3-462-04292-4




Joachim Meyerhoff kennen Kulturinteressierte vermutlich eher als herausragenden Schauspieler, der zurzeit am Burgtheater in Wien engagiert ist. Aber Meyerhoff kann auch schreiben, und das sogar ausgesprochen kurzweilig und unterhaltsam. 2011 erschien sein Roman Alle Toten fliegen hoch. Amerika.


[Unter dem Titel Alle Toten fliegen hoch hatte Meyerhoff zwischen 2007 und 2010 in sechs Teilen am Wiener Burgtheater Abende konzipiert, die aus autobiografischem Material schöpfen. 2009 wurden die ersten drei Teile zum Theatertreffen in Berlin eingeladen. Für seinen Debütroman wurde Meyerhoff mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2011 und dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Der Mann kann also was und so sollte man sich auch nicht vom Cover der gebundenen Ausgabe abschrecken lassen und beherzt zugreifen. Demnächst erscheint das Buch allerdings auch im Paperback.]


In Alle Toten fliegen hoch. Amerika berichtet Meyerhoff von seinem Austauschjahr in den USA. Das klingt nach großer weiter Welt, meint in diesem Fall allerdings eine Gastfamilie im ländlichen Wyoming. Die Familienfotos, die im Vorfeld übersendet werden, lassen schon Fürchterliches ahnen, und so kommt es auch. Nicht nur das Wasserbett, in dem der Ich-Erzähler fortan nächtigt, sondern überhaupt alles ist ganz anders als Zuhause. Aber nach einer Weile gewöhnt der Erzähler sich doch, weiß die Freiheit zu genießen und wird sogar ins Basketballteam seiner Schule berufen. Bis ein Ereignis eintritt, das alles verändert.

Meyerhoff beschreibt auf den Punkt genau und im Grunde ziemlich unsentimental, obwohl er tief in seinen Erinnerungen kramt. Und viele Begebenheiten sind einfach herrlich: So besucht er mit einem ehemaligen Lehrer ein Gefängnis und erfährt dort nicht nur, wie die Häftlinge ihren Geschlechtstrieb befriedigen, sondern lernt auch einen deutschsprachigen Insassen kennen, der ihn als Brieffreund gewinnen möchte – und am Ende bei ihm in der norddeutschen Kleinstadt vor der Tür steht und klingelt. Aber auch in Deutschland geht es merkwürdig zu. Wunderbar, wie Meyerhoff ein erstes Treffen der zukünftigen Austauschschüler in Hamburg beschreibt: er als Landei unter lauter Hamburger Schnöseln, die alle so viel cooler sind als er.

Obwohl Alle Toten fliegen hoch. Amerika auch ernste Themen verhandelt, überwiegt der humorvolle Blick auf die 80er Jahre und die Weggefährten dieser Jahre. Meyerhoff verliert nicht viele Worte, beschreibt aber immer auf den Punkt, so dass der Leser viele Ereignisse und Menschen bildlich vor Augen hat. Das Interessante ist, dass sich dieses Buch über weite Strecken so liest, als sei vieles gerade erst passiert. Über der Lektüre vergisst man beinahe, dass Meyerhoff im Hauptberuf Schauspieler ist, und folgt dem Autor gerne auf seiner Reise durch seine Jugend.


Im Februar 2013 erscheint der zweite Band von Alle Toten fliegen hoch mit dem Titel Wann wird es endlich wieder so, wie es niemals war. Man darf gespannt sein.


Karoline Bendig - 6. Februar 2013
ID 6537
Joachim Meyerhoff, Alle Toten fliegen hoch / Amerika
Kiepenheuer und Witsch 2011
320 Seiten, gebunden
Lieferbar
Euro (D) 18,95 | sFr 25,90 | Euro (A) 19,50
ISBN 978-3-462-04292-4



Siehe auch:
http://www.kiwi-verlag.de


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