Von Wortmetzen in Sprachkunst und Philosophie | Folge 5
Jan-Eike Hornauer
Textzüchter Schriftsteller Herausgeber
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Jan-Eike Hornauer, Foto: privat
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"Ich glaube an die Kraft und die Schönheit der Sprache, an die enorme Bedeutung von Geschichten für den Menschen und für das menschliche Sein!" Jan-Eike Hornauer
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Eine jede Zeit hat ihre Sprache. Sagt man. Und es gab eine Zeit, die hatte ihren Menschen die Sprache genommen. Heute lacht sich eine Spaßgesellschaft jugendwahnbehaftet läppisch-affektiv in eine schizophrenienahe Endgeilheit sinnentleerter Sprechkonstrukte. Dennoch verschlingen Heere von Leseratten 100.000 Buchneuerscheinungen jährlich. Das Dennoch enttarnt sich als Folge der Quantitätsopposition zur Qualität. Aber: In diesem Sinnvakuum sich ausdehnender Wortwüsten halten sich Oasen, in denen die Großmeister des geschliffenen Wortes ihre Sprachwerkstätten betreiben.
Textzüchterei nennt Jan-Eike Hornauer die seine. Wenn Autoren aus Ideen Wörter werden lassen, macht der Münchener Textzüchter aus ihnen Wort und Sinn. Der studierte Germanist und Soziologe sorgt als freier Lektor und Herausgeber wortnotenpräzise für den richtigen Ton seiner ihm anvertrauten Texte. Die züchtet er sowohl für Wissenschaft und Werbung als auch für das weite Feld der Belletristik.
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Jan-Eike Hornauer, Foto: Markus Zechmann
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Der gebürtige Lübecker schrieb erste Gedichte während der Grundschulzeit und das Muss der Schülerzeitung stellte sich als Belletristik vor. Auch nach Studium und Grundausbildung im Blätterwald machte sein nie nachlassender Schreibrausch ihn nicht abhängig vom Genuss nur selbstgedrehter Textgirlanden: Jan-Eike Hornauers Berufung entlädt sich allgemein im Bemühen um textzüchterisch höchstwertmögliche Texte für den Leser. Hierfür verlangt der Lektor Jan-Eike Hornauer dem jeweiligen Autor und sich selbst ein strenges Textzuchtprogramm ab, an dessen Ende nicht nur Erschöpftheit, sondern auch die Einigkeit von Autor und Lektor darin steht, dass der Text in die Medienwelt glanzvoller, als zu Zuchtprogrammbeginn erwartet wurde, einziehen kann.
Des Autors und Herausgebers Jan-Eike Hornauer ganze Leidenschaft gilt der Belletristik. "Schreiben ist für mich ein Muss, von Wahlfreiheit kann da gar keine Rede sein: Bei längerer Abstinenz von diesen Dingen werde ich innerlich sehr unruhig und auch die nach außen getragene Stimmung ist dann nicht die Beste", warnt der Sprachkunstsüchtige vor sich selbst.
Jan-Eike Hornauer schreibt komische Lyrik und Kurzprosa vielfältiger Stimmungslagen. Seine Vorbilder sind Erich Kästner und Robert Gernhardt. "Diese beiden haben gezeigt: Gedichte müssen nicht unverständlich sein, sie können einen leichten Zugang und viel Humor besitzen und sich trotzdem auf hohem Niveau befinden", sinniert ein bukowskinah posierender Connaisseur mit einer Kippe im Mund.
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Jan-Eike Hornauer, Foto: Markus Zechmann
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Echte Substanz ist dem Sprachhochpräzisionsspezialisten wichtiger als modische Vergänglichkeit. "Auch als Herausgeber möchte ich Texte machen, die in zehn, zwanzig und mehr Jahren immer noch genau so interessant sind wie heute, den Leser zeitunabhängig betreffen und ihm was zu sagen haben", lautet der Anspruch des Qualitätsfundamentalisten selbstverpflichtend.
"Ich glaube an die Kraft und die Schönheit der Sprache, an die enorme Bedeutung von Geschichten für den Menschen und für das menschliche Sein! Und das hinsichtlich der gezielten Manipulationsmöglichkeit der eigenen Stimmungslage und unter dem Aspekt der Unterhaltung, des Erkenntnisgewinnes oder der Existenzstütze!"
Als Herausgeber hat Jan-Eike Hornauer bislang fünf Anthologien verantwortet, als Autor hat er neben zahlreichen
Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien den Lyrikband Schallende Verse herausgebracht.
Schreiben ist Stillarbeit. Zum Ausgleich engagiert sich der Textzüchter im Beirat des Münchener Künstlervereins für Literatur Realtraum e.V.
"Dies ist ein Ort für den Austausch mit Gleichgesinnten. Hier können Künstler fachlich ungeheuer viel voneinander profitieren. Er ist für mich das ideale Netzwerk, um ansprechende Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Und Lesungen, vor denen ich anfangs ungeheuer viel Respekt hatte, machen mir inzwischen richtig viel Spaß – die unmittelbare Reaktion des Publikums zu bekommen, ist einfach toll", freut sich der sprachbegeisterte Textzüchter Jan-Eike Hornauer.
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Jan-Eike Hornauer, Foto: Markus Zechmann
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Arnd Moritz, red, 10. Dezember 2011 ID 00000005528
Weitere Infos sowie Buchung Hornauers als Lektor:
www.textzuechterei.de
www.realtraum-muenchen.de
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