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Kunstmesse

Trotz Corona geht zur gerade eröffneten BERLIN ART WEEK auch die einzig übriggebliebene Berliner Kunstmesse wieder in den Hangars des Flughafen Tempelhof an den Start





Bereits vor der Corona-Pandemie im Dezember 2019 wurde das Flaggschiff der Berliner Kunstmessen, die art berlin (mittlerweile nur noch Anhängsel der Kölner Messegesellschaft) eingestellt. Man berief sich vor allem auf fehlende Planungssicherheit durch ausstehende Zusagen seitens des Landes Berlin. Aber auch mangelndes Interesse der internationalen Kunstszene wurden als Gründe angeführt. Damit ist nach Jahren des Experimentierens und von einigen Orts- und Namenswechseln begleitet ein weiteres Kapitel Berliner Kunstmarkt-Geschichte beendet. Die art-berlin-Messechefin Maike Cruse wechselte zum Berliner Galery Weekend. Zur parallel stattfindenden Berlin Art Week geht nun als einzig übriggebliebene Berliner Kunstmesse nur noch die 2014 vom Berliner Galeristen Kristian Jarmuschek gegründete POSITIONS Berlin Art Fair an den Start am Flughafen Tempelhof. Die Kojen der Galerien stehen nicht nur wie in den letzten Jahren im Hangar 4, sondern coronabedingt aufgelockert auch im Hangar 3. Die sogenannte Entdeckermesse für internationale zeitgenössische und moderne Kunst kann trotz bestehender Reisebeschränkungen immerhin über 130 Aussteller präsentieren.

Das liegt sicher auch daran, dass die POSITIONS 2020 gleich aus zwei Messen und weiteren sogenannten Special Guests besteht. Die aus dem April verschobene und sonst an einem anderen Ort gezeigte paper positins.berlin findet in diesem Jahr zeitgleich ebenfalls in den Hangars statt. Einen Gastauftritt bekommen die photo basel/berlin mit 21 Galerien, die vorwiegend auf Fotokunst spezialisiert sind und die Fashion Positions, ein eigens für ModedesignerInnen entwickeltes Format, was der POSITIONS Berlin Art Fair einen zusätzlichen Farbtupfer verleiht.



Brotlaib von Frank Leder - bei Nobelhart & Schmutzig | Foto: Stefan Bock


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„How many Pants do you have?” fragt dann auch gleich das junge Berliner Modelabel #Damur. Der Designer Frank Leder vom Label Nobelhart & Schmutzig steht auf eine eher traditionelle Mode und präsentiert Hemden hausgemacht im Brotlaib.

Ansonsten dominiert natürlich wie immer die Bildende Kunst auf der Messe und da besonders die Malerei und Arbeiten auf Papier. Gleich zum Welcome am Beginn begrüßt einen der abstrakte Expressionist Walter Störer. Gerade erst in der Ausstellung Gezeichnet Stadt in der Berlinischen Galerie zu sehen, präsentiert er hier großformatige Gemälde aber auch kleinere Papierarbeiten bei der Galerie Nothelfer. Prominent vertreten ist auch die Galerie Brusberg mit Arbeiten vom Berliner Nachkriegsmaler und Grafiker Werner Heldt sowie den ehemaligen Ostkünstlern Gerhard Altenbourg, Bernhard Heisig und Max Uhlig. In Leningrader Hängung präsentiert die König Galerie ihre Stars. Darunter natürlich den Maler Norbert Bisky. Mehr gibt es sicher in einer Verkaufsmesse in den eigenen vier Wänden der ehemaligen Kirche St. Agnes in Kreuzberg. Die Galerie Thomas Fuchs zeigt neben dem Berliner Maler-Star Rainer Fetting auch Gemälde des Münchner Ruprecht Kaufmann, des Ukrainers Denis Sarazhin und des Koreaners Yongchul Kim.

Durch die Teilnahme der paper position.berlin ist aber vor allem der Anteil der Papierarbeiten recht hoch. Erschwingliches für Sammlereinsteiger. Sehr Interessantes haben da der Kunsthandel Hubertus Hoffschild mit den Naturzeichnungen von Eiko Borcherding und den eher skurrilen Bleistiftzeichnungen von Nschotschi Haslinger zu bieten. Eine gute Gruppenpräsentation bietet auch die Galerie Heike Strehlow mit farbigen Zeichnungen und Ölarbeiten auf Papier von u.a. Albrecht Genin, Starsky Brines, Dimitri Horta, Hendrik Zimmer und Alexandra Huber. Den vielleicht stärksten Auftritt hat aber die ARTCO Galerie mit Positionen von schwarzen KünstlerInnen wie Raquel van Haver, Justin Dingwall, Toyin Loye und Imraan Christian. Eine echte Entdeckung.

Kurz zur photo basel/berlin, eine reichhaltige Auswahl von Fotoarbeiten. Schon im Außenbereich überzeugt die anlässlich zum Contemporary African Photography Prize aufgebaute Ausstellung großformatiger Fotoarbeiten von südafrikanischen KünstlerInnen. In den Kojen überzeugen vor allem die Arbeiten von Iveta Gabalina bei der Galerie ISSP aus Riga. Der US-amerikanische Fotograf Roger Ballen verblüfft mit seinen schemenhaften Geisterbildern, einem Theater der Erscheinungen, wie es heißt. Eine bunte Mischung an Fotoarbeiten zeigt das Berliner Kunstprojekt Migrant Bird Space. Eine Wiederentdeckung sind die Portrait von Beat Presser, der auch in Woodstock fotografierte. Jindřich Štreit zeigt tschechischen sozialistischen Realismus in schwar-weiß.

Stoffe als Träger von Kunst einmal anders gibt es bei der Warschauer Galeria Szydłowski. Die polnische Künstlerin Malgorzata Mirga-Tas präsentiert hier ihre mit traditionellen Motiven bestickten Patchwork-Paravents, mit denen sie auch bei der diesjährigen parallel zur ArtWeek stattfindenden berlin biennale vertreten ist. Der Künstler Douglas Mandry bei der Schweizer Galerie Bildhalle druckt seine schwarz-weißen Lithografien von Bergpanoramen auf gebrauchtem Geovlies zur Sicherung von Gletschern, was man auch als Beitrag zum vielbeschworenen Klimawandel verstehen kann. Eine große textile Skulptur zeigt Berit-Kristina Weiss, die auch mit abstrakten Ölgemälden überzeugt, bei der Galerie Sievi. Eine interessante Technik benutzt auch der Künstler Mike Bruchner für seine marmoriert grundierten Tuschezeichnungen bei der Sandau&Leo Galerie.



Skulpturen von Tina Heuter - bei Mianki.Gallery, Berlin | Foto: Stefan Bock


Die Mianki.Gallery ist wieder mit der Bildhauerin Tina Heuter vertreten, die ihre schlanken Skulpturen diesmal unter gläsernen Käseglocken präsentiert. Verträumt schaut einen erneut die Badende von Bildhauerin Carole Feuermann bei der Galerie Hübner & Hübner an. Ebenfalls zu sehen ist hier der Maler Dieter Mammel, und das Gemälde zur Corona-Pandemie liefert sicher James Lloyd mit seinem Toilettenpapier-Stillleben ab. Die Galerie Schindler zeigt die entrückten Gemälde von Berit Mücke. Die minimalistischen Schwarz-weiß-Gemälde von Leszek Skurski sind bei der Galerie Von&Von zu sehen. Viel Vertrautes, Gewohntes, Künstler, die hier schon häufiger zu sehen waren. Die Positions Berlin Art Fair hat sich mittlerweile bestens in den Berliner Kunstmarkt etabliert und bietet, wie man verstärkt beobachten kann, auch wegen der günstigen Lage, vor allem Galerien und KünstlerInnen aus Osteuropa und dem Baltikum ein gute Möglichkeiten sich zu präsentieren.

Stefan Bock - 13. September 2020
ID 12459
Weitere Infos siehe auch: https://positions.de/


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