Mode hinter surrealen Geschichten versteckt
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Cover zum Begleitbuch Guy Bourdin. Image Maker | (C) Verlag Assouline, Paris/New York
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Bewertung:
Als Image Maker war Modefotograf Guy Bourdin einzigartig. Seine Perspektiven und Ideen sind auch heute noch einfach umwerfend. Die Models werden marginalisiert auf Körperteile reduziert. Das Produkt steht absolut im Mittelpunkt. Gleichzeitig vermittelt es eine Story, die in der theatralische Vorahnungsdramatik von Hitchcock-Krimis erinnert. Die Werbestrecken für Charles-Jourdin-Schuhe, Ikonen der 70er Jahre, zünden durch surreale Effekte. Frauen werden auf Beine reduziert, bleiben ansonsten unsichtbar oder werden durch ein Foto im Foto zeitlich aus der Aktualität hinauskatapultiert. Höchst erotisch wirken Beine und Schuhe aus dem Blick einer Limousine. In unheilschwangeren Lichtstimmungen stöckeln allein die Beine auf High Heels die Straßen entlang. Lila Schuhe liegen verstreut neben der Umrissskizze einer Leiche. Als Dekor 11-facher gespreizter Beine, mit Schuhen den Hügeln einer Knielandschaft gelingen Guy Bourdin skulpturale Kunstwerke. Augen-Make-ups gewinnen als Kreissegment im vager Personensilhouette oder Lichtpunkt zwischen schwarzen Regenschirmen eine berückende Eindringlichkeit. Modesequenzen werden zwischen Türen, entlang an Wänden zur Geschichte um Macht und Konkurrenz.
Helmut Newtons Fotografien A Gun for Hire, Auftragsarbeiten für Modedesigner, stellen dagegen die extravagante Frau durch außergewöhnliche Kleidung in den Mittelpunkt. Seine Geschichten kreisen um den Mythos Frau in Rolle als Verführerin. In unterschiedlichsten Perspektiven fotografiert wirkt Frau mit Wespentaille, langen Beinen, hohen Schlitzen immer hoch erotisch. Frauen avancieren zu Traumwesen, entrückt durch extreme Licht-Schatten-Kontraste und degradieren, perfekt gestylt, zu entpersönlichten Puppen. Das Model wie in der Pose einer kleinen Meerjungfrau zwischen den Beinen eines Supermacho im schwarzen Anzug wirkt aus heutiger Sicht schon etwas antiquiert.
Another Story zeigen die Fotografien Angelo Marinos, ehemaliger Assistent von Helmut Newton im kleinen, intimen „June´s Room“. 52 Wochen lang fotografierte er jeweils an den fünf Tagen auf der Zugfahrt von seinem Heimatort Cannes zur Arbeit nach Monte Carlo mit dem iPhone flüchtige Impressionen von Landschaften, Architekturen. Zu fünfteiligen Tableaus zusammengefasst werden die 260 Bilder zu einer großen Szenerie.
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Michaela Schabel - 15. Dezember 2017 ID 10424
Weitere Infos siehe auch: http://www.helmut-newton.de
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