DAS EIGENE ICH
Gruppenausstellung in der Affenfaust Galerie, Hamburg
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Heiko Müller, It runs in the Family, Öl auf Karton, 30x30 (rund), Der Affenkopf als Porträt | Foto (C) Liane Kampeter
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Bewertung:
Eine gelungene Ausstellung zum Thema „ICH“, Selbstporträt oder das Selfie. Keine Angst, man sieht keine 1000 Gesichter, sondern vielfältige „Insights“ in Form einer Kanone oder eines Tempels, einen Film über eigene Gefangenschaft oder auch einen goldenen Totenkopf mit echten Chrysanthemen, der auf eigenartige Weise lebt!
So waren auch die 1000 Quadratmeter des ehemaligen Aldi-Ladens brechend voll mit Leben und super Stimmung. Nicht nur die Kunstwerke hatten Humor und Leichtigkeit - der Künstler und Kurator Elmar Lause tritt auf in Anzug, Hut und rosa Krawatte. Galant bewegte er sich durch’s schwarze Publikum. Und weil es zwei Profi-Türsteher gab, konnte man die Kunstwerke trotz des Andrangs auch noch sehen. Die Liste der Künstlerinnen und Künstler ist lang, genau genommen 44 an der Zahl, angefangen mit Alex Diamond bis last not least Zipper die Rakete. Die Rakete - ein branding für DAS EIGENE ICH [= Titel der Gruppenausstellung in der Hamburger Affenfaust Galerie]? Von Push gibt es dann die Silicon-Kartusche Pump Action in kitschigen Pastelltönen - schießt sie oder schießt sie nicht?
Ob klassische Skulptur, Malerei, Urban Art oder Druckgrafik, dem Betrachter wird Unterschiedlichstes vor Augen geführt. Man sieht Buntes, Kleines, Großes in allen Preise vertreten; aber schon viel verkauft. Unglaublich - diese Urban Art-Ausstellung schlug ein wie eine Bombe, die Warteschlange draußen ist endlos, trotz der großen Ausstellungsfläche. Das Publikum fühlt den Zeitgeist, die Frage nach sich selbst, die verschiedensten Zustände des eigenen Seins, aber auch die sonst oft langweiligen Vernissagen mit überteuerten Bildern lassen sie nach alternativen Kunstausstellungen und Happenings suchen.
Das Selfie als narzisstisches Symbol der Individualität hat sich inzwischen künstlerisch weiter entwickelt. Und man muss hier nicht sein Ego überwinden, nein, es geht vielmehr darum es zu kultivieren, zur vollendeten Blüte zu bringen. Überzeugtes Schwarz in der Kleidung, Mann träg Bart und Tattoo, es flitzen Kinder herum, dröhnt gute Musik aus den Lautsprechern… Wo waren die eigentlich?
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Elmar Lause, Hologramm | Foto (C) Liane Kampeter
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Boje Arndt Kiesiel, The Wink, Keramische Spezialmasse, galvanisch Kupfer veredelt, Blumen | Foto (C) Liane Kampeter
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Push, Pump Action aus Styrodur und Epoxidharz | Foto (C) Liane Kampeter
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Was will man/frau mehr?
Nach 24 Uhr ging's zum Feiern weiter ins PAL und ins VOLT. Selbstverständlich hatte man einen Shuttle organisiert.
Die Neueröffnung der Affenfaust Galerie wurde also dank der vier Galeristen zu einem wichtigen Standort für moderne Kunst. Als Kollektiv (Robert Neuendorf, Lycien-David Cséry, Fred Schäfer und Marcus Schild) ist ihm Vertrauensarbeit und Netzwerke sehr wichtig.
Und "Affenfaust" deshalb, weil: Als Begriff für einen Seemannsknoten wurde er früher in der Schifffahrt verwendet, man nutzte ihn zum Anlegen = # Kontakt machen, # Vernetzung.
Seit drei Jahren sind die Jungs nun schon dabei - und das mit über 50 Veranstaltungen! Sie möchten Künstlern einen Raum bieten, die sonst keine Möglichkeiten haben, ihre Sachen zu zeigen.
Man will monatliche Ausstellungen und Kunst-Events anbieten.
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Liane Kampeter - 21. Mai 2015 ID 8654
DAS EIGENE ICH (Gruppenausstellung in der Affenfaust Galerie | 16.05 -04.06.2015)
Öffnungszeiten:
Mi + Do | 17 - 21 h
Sa | 14 - 18 h
sowie nach Vereinbarung
AFFENFAUST GALERIE
Paul-Roosen-Strasse 43
22767 Hamburg
Tel.: 040 / 84 89 88 58
Weitere Infos siehe auch: http://www.affenfaust.org
Post an Liane Kampeter
http://www.liane-kampeter.de
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