DOCUMENTA 12 - 16.06. - 23.09.2007 in Kassel
17 Tage noch bis zur Eröffnung der documenta 12
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In den Pressemitteilungen sickert so manches Projekt schon durch. Wie z.B. das Projekt Aavon Sakarin Krue-On „Terraced Rice Fields Art Project“. Wo der thailändische Künstler Sakarin Krue-On zum erstenmal in Deutschland Reis anbaut. Am hügeligen Gelände des Bergparks unterhalb des Schlosses Wilhelmshöhe legt er Reisterrassen an. Ein erfahrener Reisbauer wird sich ebenfalls unter dem thailändischen Team befinden. Auf den Einsatz von Maschinen will man soweit wie möglich verzichten. Man kann nur hoffen, dass das Wetter weiterhin so warm bleibt wie z.B. im April, dann könnte man im Juni schon mit der Blüte des Reis rechnen. Aber was will man mit diesem Projekt erzielen? Es fällt unter den Begriff „Themenpark“ und lt. Pressemitteilung: „Hier zeigt sich das Prozessuale, das Experimentelle der Arbeit. Bereits in der Planung und Realisierung der Arbeit stoßen kulturell unterschiedliche Arbeitsmethoden aufeinander, die in einem Übersetzungs- und Verständigungsprozess verhandelt, tradiertes Wissen auf wissenschaftliche Expertise, Ackerbau auf Parkpflege. Weniger die Resultate, das Wachstum oder die Ernte interessieren, sondern vielmehr der Weg, die Arbeit, der Anbau. Kultivierte Natur, neu gesehen“.
Der Künstler Sakarin Krue-On, wurde 1965 in Mae Hong Son geboren und ist Direktor Des Thai Art Department der Silpakorn University Bangkok, wo er auch lehrt.
Weiters wird die Künstlerin Hito Steyerl eine Videoinstallation Lovely Andrea inszenieren.
Pressetext documenta:
Die Künstlerin über ihre Arbeit:
There is bondage all over the place.
Bondage ist überall. Ich fessle; du fesselst; wir sind gefesselt. Die Kunst des Knotens ist nicht nur in Abu Ghraib und Guantanamo populär. Ich spinne; du spinnst; wir sind verbunden. Netzwerke und Webs, Seilschaften und
Abhängigkeit: wir sind drin.
It's art!
Auf einem Foto von 1987 bin ich nackt mit Seilen gefesselt zu sehen.
Das Foto wurde in Tokyo aufgenommen und zeigt die japanische Fesseltechnik Nawa Shibari. Lovely Andrea zeigt die Suche nach diesem obskuren Pornobild in der Tokyoter Bondageszene, in Sexarchiven und bei jenen Spezialisten des Fachs, die das nackte Leben als Kunst verstehen.
Inside the web...
Lieber gefesselt oder lieber in freiem Fall? Ja!
Lieber on- oder offline? Ja!
Fliegen oder hängen? Fallen oder schweben? Fake oder Wirklichkeit? Warum nicht!
Abhängig oder unabhängig? Was sonst!
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„Die documenta 12 kennt kein programmatisches Statement, kein architektonisches Raster, mit dem die Gebäude und die Kunst überzogen werden. Stattdessen werden singuläre Lösungen entwickelt, die dem Museum Fridericianum, der Neuen Galerie und der documenta-Halle entsprechen. Der Aue-Pavillon ist in sich eine singuläre Lösung. Er antwortet auf den temporären Wunsch nach einem großzügigen Ausstellungsraum, eingebettet in die Aue. Alle vier genannten Gebäude sind aber nicht nur Räume für Kunst, sondern kommunizieren, ja praktizieren eine Vorstellung von Öffentlichkeit.“
(Ruth Noack/Roger M. Buergel)
„Anstriche, Teppiche und Vorhänge sind die einfachsten Mittel, um räumliche Inszenierungen zu schaffen, die von begrenzter Dauer sind. Farbigkeit hilft, die latenten atmosphärischen Sterotypien der zeitgenössischen Kunstbetrachtung zu lockern. Dabei handelt es sich nicht um einen Gestus der Abgrenzung, sondern um eine sichtbar provisorische Fassung“.
(Tim Hupe)
Und wenn man sich dann die Fotos dazu im Pressecorner noch ansieht, könnte man glauben, Christo und Jeanne-Claude hätten hier auch mitgewirkt.
Auf alle Fälle interessant dürfte der Kinotrailer von Rush Hour, Morning and Evening, Cheapside werden. (hier gibt es dazu bereits einen eigenen Artikel in Kultura-Extra.
In der Pressemitteilung vom 29-05-2007 stellt documenta 12 nun das Filmprogramm vor:
„Der Ort des Films auf der documenta 12 ist das Kino: eine schlichte Antwort auf die Debatten der letzten Jahre, wie Laufbilder im Kunstkontext wohl am besten darstellbar wären“ (Alexander Horwath)
Über das Filmprogramm der 100 Tage: 50 Programme aus der „zweiten Hälfte des Kinos“, von den 1950er Jahren bis heute, werden jeweils an zwei unterschiedlichen Tagen gezeigt. Insgesamt werden 96 Filme im Gloria Kino in Kassel zu sehen sein. Dieses klassische Programmkino wurde übrigens im selben Jahr wie die erste documenta (1955) eröffnet.
Die Auswahl von Alexander Horwath, Leiter des Österreichischen Filmmuseums, hat das ganze Kino im Blick: alle Gattungen und Genres – populärer Spielfilm, Avantgardefilm, Dokumentarfilm, Kunstfilm (im Sinne des europäischen Autorenfilms) – den „Normalfall des Kinos“ eben.
Zu sehen sind Klassiker wie Roberto Rossellinis ’Viaggio in Italia’ oder Guru Dutts ’Pyaasa’, Underground-Kino wie Ken Jacobs ’Star Spangled to Death’ oder ’IXE’ von Lionel Soukaz, experimentelles Kino wie Marie Menkens ’Lights’ oder ’Spiral Jetty’ von Robert Smithson ebenso wie populäres, etwa ’Land of the Dead’ von George A. Romero oder David Cronenbergs ’Existenz’ - sowie drei Uraufführungen: ’A Pitcher Of Colored Light’ von Robert Beavers, ’Casting a Glance’ von James Benning sowie ’Halcion’ von Dietmar Brehm (Pressemitteilung documenta)
Wir werden Sie auch weiterhin über die bedeutendste und weltweit beachteste Ausstellung zeitgenössischer Kunst documenta 12 informieren.
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Christa Linossi - red. / 29. Mai 2007 ID 3259
Weitere Infos siehe auch:
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