WILLIAM TURNER – TURNER AT THE TATE
Arthouse Musik
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William Turner – Visionärer Romantiker in der Retrospektive
Er war der bedeutendste englische Maler der Romantik: William Turner. Mit seiner Aufnahme in die Royal Academy im Alter von nur 26 Jahren wurde der unscheinbare, kleine Mann bereits zu Lebzeiten zum großen Küsntler. Dennoch führte er eine Art Doppelleben: Neben den eher traditionellen Werken, die er mit der für die Romantik so bezeichnende Lasurtechnik schuf, gab er sich besonders in seiner späten Phase experimentellen Techniken hin. Allen voran hatte es ihm der Einsatz von Licht angetan. So nahm es in seinen Kompositionen und in der Schaffung von Form eine zentrale Rolle ein. Man kann fast sagen, Turner malte fortan nicht mehr bloß mit Farben, sondern mit Licht.
Als äußerst produktiver Maler hinterließ er nach seinem Tod im Jahr 1851 300 Ölbilder und fast 20.000 Zeichnungen und Aquarelle. Diese vermachte er dem Staat mit dem Wunsch, seine Kunst möge der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden. Es sollte jedoch über 130 Jahre dauern, bis diesem Wunsch endlich nachgekommen wurde: Eigens zu diesem Zweck eröffnete 1987 die Clore Gallery der Londoner Tate Gallery. Diese ist zugleich der Spielort der Dokumentation von Daniel Wiles aus demselben Jahre, die nun erstmals bei Arthouse Musik auf DVD erschienen ist.
In einer knappen Stunde stellen dort zahlreiche Experten, Kuratoren, Anverwandte und Künstler ihr persönliches Lieblingswerk Turners vor. Da sich einige Arbeiten jedoch im Besitz anderer Sammlungen befinden, finden sich darunter nicht jene Werke, wie beispielsweise Fischer auf See (1796), für die Turner die größte Aufmerksamkeit bekam. Dies tut der Dokumentation keinen Abbruch, denn dafür werden Werke vorgestellt, die noch nicht jedem bekannt sein dürften und die den typischen Turner, so wie man ihn sich vorstellt, bisweilen in Frage stellt oder zumindest um einige Aspekte bereichert. So zum Beispiel Sunrise with Sea Monsters (1845), das mit seinen nahezu abstrakten Formen die Gegenständlichkeit anzweifelt. Erst auf den zweiten Blick fügen Formen und Farben sich allmählich zu etwas Greifbaren zusammen, das jedoch schnell wieder entgleitet. So führte Turner die Englische Malerei zum Impressionismus.
Die vielen, persönlichen Deutungen, beeinflusst durch die ganz individuelle Verbindung der Interpreten zu Turner, werfen ein völlig neues Licht auf seine Arbeiten sowohl als Einzelstücke als auch Gesamtwerk. Selbst für Kenner Turners dürften sich neue Betrachtungsweisen eröffnen.
Lisa Krawczyk - 1. Februar 2013 ID 6521
Siehe auch:
http://arthaus-musik.com
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