Noch bis zum 13. Januar 2014 - Musée Guimet in Paris
ANGKOR
Die Geburt eines Mythos - Louis Delaporte und Kambodscha
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Das Musée Guimet in Paris beherbergt die größte Sammlung von asiatischen Kunst- und Sakralobjekten außerhalb Asiens. Für die Angkor-Ausstellung wurden rund 250 Exponate aus der eigenen und aus anderen Sammlungen vereint, um eine Hommage an den visionären Kunstforscher Louis Delaporte zu schaffen. Die Steinmetzarbeiten der Khmerkultur stammen aus der Zeit zwischen dem 10-ten und 13-ten Jahrhundert und es gibt Gipsabgüsse, Bilder, Dokumente und Fotos aus späteren Jahrhunderten zu bestaunen.
Louis Delaporte (1842 – 1925) war ein französischer Leutnant zur See und wurde für seine Zeichentalente gerühmt. Aus diesem Grund wurde er auf eine Reise zur Erforschung des Mekong mitgenommen, die auch in die Region Angkor im heutigen Kambodscha führte. Die Überreste der riesigen Tempelanlagen beeindruckten ihn sehr und so fuhr er in eigener Expedition zurück. Das Interesse in Frankreich an diesen Zeugnissen der Khmer-Kultur hielt sich aber in Grenzen, doch Delaporte ließ sich nicht beirren. Ihm war damals schon klar, dass Angkor für Asien so bedeutungsvoll war, wie die Kultur des antiken Griechenland für Europa. Heute sind besonders seine akribischen Zeichnungen von Bedeutung, da das steinerne Erbe zunehmend der Verwitterung ausgesetzt ist und seine Abbildungen Rückschlüsse auf die einstigen Originale zulassen. Einige seiner Zeichnungen fangen aber auch das Flair der Gegend ein.
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Die Terrasse der Elefanten bei Bayon, Kohlezeichnung und Aquarell von Louis Delaporte, entstanden nach 1890 - Foto © RMN-GP/Thierry Ollivier / service de presse du musée Guimet
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Heute ist es kaum verständlich, wieso diese Bauten in Europa auf so wenig Gegenliebe stießen. Aber man war in diesen Jahren sehr wissenschaftsorientiert, und so standen Mythologien und fremdartige Religionen wohl nicht besonders hoch im Kurs.
Die Asura, dämonische Himmelswesen, halten den Kopf der Schlange Vasuki, die eine wichtige Rolle beim Schöpfungsmythos spielt.
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Die Himmelswesen Asura und die Schlange Vasuki, Gipsabguss eines Reliefs von Angkor Vat - Foto © RMN-GP/Thierry Ollivier / service de presse du musée Guimet
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Ein weiteres Exponat ist die Statue von Brahma, dem Schöpfergott im Hinduismus, der mit einem Gesicht in vollkommener Symmetrie dargestellt ist und in alle vier Himmelsrichtungen schaut.
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Brahma ist der Schöpfergott im Hinduismus, RMN-GP/Thierry Ollivier / service de presse du musée Guimet
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Die Ausstellungsräume selbst sind sehr schlicht und schnörkellos gehalten. Im ersten Raum gibt es ein paar persönliche Gegenstände Delaportes, wie seine Marineuniform. Die nächsten Räume sind überwiegend den Zeichnungen und Bildern Delaportes gewidmet, mit exotischen Eindrücken vom Dschungel und der einzigartigen Architektur. Mutmaßlich hat Delaporte ein Faible für Elefanten gehabt, denn die sind zahlreich vertreten. Im dritten Teil kann man die hohe Steinmetzkunst der Khmer aus der Nähe bewundern, sei es in Originalen oder Gipsabgüssen. Durch die Schlichtheit der Räume kommen die Exponate gut und ohne Ablenkung zur Geltung und werden einem Publikum vorgestellt, dass die Begeisterung und das Wissen um die Bedeutung dieser Kultur teilen dürfte.
Bewertung:
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Helga Fitzner - 24. Oktober 2013 ID 7297
Weitere Infos siehe auch: http://www.guimet.fr
Post an Helga Fitzner
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