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Kulturspaziergang

Nationalpark

De Hoge Veluwe

und

Kröller-Müller-

Museum



Jan Fabre, Hoofdstuck IV (2010) | Foto © Christa Blenk



Otterlo liegt in Ostholland. 90 Autominuten von Essen oder Düsseldorf oder eine Stunde von Amsterdam entfernt befindet sich einer von vier Eingängen in den NATIONALPARK DE HOGE VELUWE. Wald- und Heideflächen, Dünen, Sandverwehungen, Moore, Seen und Wacholderbüsche sind das Zuhause von Schwarzwild, seltsamen Pflanzen oder unterschiedlichen Vogelarten - die dort trotz 500.000 Besuchern im Jahr brüten - und viel Kunst. Man kann mit dem Auto in den Park fahren oder mit einem der vielen weißen Leihfahrräder auf 43 km Radwegen das Areal ergründen. Es überwiegen Nadelhölzer, und im Mai/Juni blüht der Rhododendron. Auf einer Gesamtfläche von 54 Quadratkilometern fusionieren Natur, Kunst und Architektur, und wenn man sich vorher nicht für Kunst oder Skulpturen interessiert hat, dann tut man es nach dem Besuch.



Ein Fragment der großen roten Skulptur K-piece von Marc di Suvero spiegelt sich hier in Dan Grahams Installation Two adjacent pavillions (1978/2001) | Foto © Christa Blenk


Der vermögende Kaufmann Anton Kröller (1862-1941) und seine deutsche Frau Helene Müller (1869-1939, Tochter eines Stahlindustriellen aus Essen, kauften im Jahre 1909 das Gebiet als Jagdrevier und zäunten es ein. Sie setzten Mufflons und Hirsche darin aus und ließen das Jagdhaus St. Hubertus bauen. Zwischen 1907 und 1922 erwarb die kunstliebende Helene Kröller-Müller über 11.000 Kunstwerke und legte damit den Grundstein für eine der größten privaten Kunstsammlungen des 20. Jahrhunderts. 1935 ging die Kunstsammlung an den holländischen Staat über. Das Jagdhaus und das gesamte Gebiet des Hoge Veluwe wurden in eine Stiftung überführt unter der Bedingung, auf dem Gebiet innerhalb von fünf Jahren ein Museum für die Kunstsammlung zu errichten. Der Bau des belgischen Architekten Henry van den Velde ist immer noch das Zuhause der Bilder, und die Sammlung ist ständig am Wachsen. Für Wechselausstellungen hat Wim G. Quist in den 1970er Jahren den Erweiterungsbau sowie das Museumscafé entworfen.

Zwei Stunden sollte man unbedingt für die sagenhafte Gemäldesammlung einplanen. Das KRÖLLER-MÜLLER-MUSEUM hat mit nahezu 90 Bildern und 180 Zeichnungen die zweitgrößte Van Gogh-Sammlung weltweit. Eine der ersten Anschaffungen von Helene Kröller-Müller waren drei Bilder von Van Gogh: Sonnenblumen, Die Säer und Stillleben mit Flasche und Zitrone. Aber auch viele andere hochwertige Gemälde von Monet, Seurat, Picasso, Mondrian oder Cranach hängen in dem lichten Bau. Sie muss sich auf ihrem Kauftripp durch Europa wie eine Medici oder wie Peggy Guggenheim gefühlt haben.



Per Kirkeby, brick sculpture (1988) | Foto © Christa Blenk


Das Van de Velde-Gebäude ist von einem der größten Skulpturenparks in Europa umgeben. Auf 25 Hektar begegnet man 160 Werken moderner und zeitgenössischer Bildhauerkunst oder Installationen im Freien. Man kann dem gut gemachten Plan folgen, um nichts zu verpassen, man kann sich aber auch treiben lassen. Auf den verschiedenen Wiesen oder manchmal versteckt zwischen den Bäumen oder Sträuchern entdeckt man beispielsweise Werke von Emile Bourdelle, Henri Moore, Aristide Maillol, Jacques Lipschitz, Lucio Fontana, Mario Merz, Sol Lewitt, Constant Permeke, Carl Andre, Ian Hamilton Finlay oder Richard Serra. Der Green Room von Marien Schouten schimmert durch die Blätter, und Marta Pans Sculpture flottante will man von weitem mit einem Riesenschwan verwechseln. Auch die 8 x 20 Meter große Installation Jardin d’émail von Jean Dubuffet darf und soll man begehen. Sie ist aus Beton, obwohl sie wie Pappmaché daherkommt. Der Needle Tower von Kenneth Snelson ragt kirchenturmartig in den Himmel bis er fast verschwindet, während der Konzeptkünstler Jan Fabre sich über sich selber lustig macht und sich mit Tierhörnern, Geweihen, Eselsohren oder der Pinocchio-Nase repräsentiert und sich somit in die Reihe der Faune und Waldgeister einreiht. Gut getarnt im floralen Gebüsch ist Carel Vissers Rosinante.



Carel Visser, Pleinbeeld (1998) | Foto © Christa Blenk


Besonders elegant und durch seine Schlichtheit bestechend ist der Rietveld-Pavillon, in dem kleinere Skulpturen von Barbara Hepworth untergebracht sind. Der Kunst-Pavillon von Aldo van Eyck erinnert an ein barockes Gartenlabyrinth mit seinen Halbnischen und der filigranen Dach-Glaskonstruktion.


Christa Blenk - 3. Juni 2022
ID 13654
Achtung!

Um das Kröller-Müller-Museum zu besuchen, muss man allerdings zuerst in den Naturpark De Hoge Veluwe fahren und für den Park eine Eintrittskarte (11 Euro) kaufen. Der Eintritt in das Museum kostet 12 Euro. Die Fahrräder sind gratis.

Ganz in der Nähe liegt einer der schönsten und der älteste Nationalparks in Holland, der Veluwezoon. Dort wohnen Rothirsche, Wildschweine, Rehe, Füchse und Hermeline oder Eisvögel, Baumfalken und Wespenbussarde, aber Kunst gibt es dort keine.


https://www.hogeveluwe.nl/de

https://www.holland.com


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