Günter Grass dichtete wieder
ein Gedicht und titelte es
als Europas Schande
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Literaturnobelpreisträger Günter Grass, der seinen großen Preis damals wahrscheinlich nur wegen der Blechtrommel (gelesen und gestaunt und gar gelacht gehabt) bekam, schreibt hin und wieder auch mal ein Gedicht - obgleich er weder Sprache noch Gespür für Lyrik hat.
Den vorletzten Erguss der Art unter dem nichtssagenden Titel Was gesagt werden muss "besprach" ihm eine hässlich auf ihn eindreschende Weltpresse, die sowieso von Dichtkunst nicht viel weiß; aber die jeweils Ersten Seiten jener Weltpresse sind ohnehin nicht zuständig fürs schöngeistige Feuilleton auf ihren nachfolgenden Seiten - was besagt, dass Grass' Gedichte mehr polemisch anstatt künstlerisch begriffen oder wahrgenommen werden.
Jetzt beschäftigte er sich also mit Griechenland, dessen Gebeutelt- und Gedrücktheit durch die Weltfinanzkrise uns Weltgutmenschen selbstverständlich allen irgendwie zu Herzen geht. Und er ereiferte sich über Europäisches und Europäer (heißt ja auch Europas Schande). Dieses Mal disziplinierte er sich allerdings auf ein gewisses Mindestmaß an lyrischer Gesichtung; wir entdecken auf den ersten Blick zwölf Zweiverser und sind daher geneigt, es, ganz entgegen unsrer voreilenden Skepsis, als Gedicht zu identifizieren. Freilich ist sein Inhalt wieder bloß moralisierend, also ziemlich platt.
Ja und wir fragen uns besorgt, warum sich unser Vorzeige- und Vorbilddichter so was wiederholt jetzt antut! Kann er nicht (gedichteschreiberischerseits) die Tinte bei sich halten?
Andre Sokolowski - 26.05.2012 ID 5984
Siehe auch:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/gedicht-von-guenter-grass-zur-griechenland-krise-europas-schande-1.1366941
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