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Rezension


Eva Herman
Das Eva Prinzip

Für eine neue Weiblichkeit

Erschienen im Pendo Verlag / München (Auflage: 1 (September 2006) , gebundene Ausgabe)
ISBN 10: 3-086612-105-9
ISBN 13: 978-3-86612-105-8

oder als Taschenbuch bei Goldmann (1. Dezember 2007)



Eva´s Welt – und wie sie den Medien gefällt!

Seit Wochen, eigentlich schon seit Monaten, steht die Ex-Tagesschausprecherin Eva Herman nun in der Kritik der deutschen Medienlandschaft. Vorgeworfen wird ihr nach Meinung vieler Journalisten der Hang zum rechtsextremen Handeln und die Verbreitung des selbigen Gedankengutes. Wenn es um diese Themen geht, sind zumeist gleichzeitig auch immer ihre kürzlich erschienenen Bücher und die darin enthaltenen Thesen gemeint. Zum einen wäre da „Das Eva-Prinzip“ für eine neue Weiblichkeit, in dem sich Herman mit der Rolle der Frau beschäftigt, und zum anderen geht es um das gerade im August erschienene „Prinzip Arche Noah“ für eine neue Familienkultur, in dem Herman den Versuch unternimmt zu erklären, warum Familienkultur eine so immens große Rolle im täglichen Leben spielt und warum wir diese unbedingt bewahren müssen.
Eines steht fest: die Öffentlichkeit hat Eva Herman ganz sicher mobilisiert und in Unruhe gebracht. Aber nicht nur das, denn auch die Medien haben es sich scheinbar zur größten Aufgabe gemacht, Herman oder zumindest ihr Ansehen in der Öffentlichkeit zu ruinieren. Dabei entsteht stets der Eindruck, dass Zitate wild und ganz bewusst aus dem Zusammenhang gerissen werden, und vor allem, dass kaum ein Journalist, der sich mit dem Thema beschäftigt, je eines ihrer Bücher in der Hand gehabt hätte.
So sinnlos es auch klingen mag: Wenn man sich einmal genauer mit Hermans Büchern beschäftigt, wird schnell klar, die Autorin hat anscheinend wirklich über das nachgedacht, was sie da schreibt, und vor allem: Es ist definitiv nicht alles so abstrus, wie es in der Öffentlichkeit gerade ankommt.
Der größte Trugschluss, dem man folgen könnte, wenn man fleißig Zeitung gelesen und treu-doof zur besten Sendezeit den Fernseher eingeschaltet hat, ist wohl der folgende: „Frauen müssen zurück an den Herd, haben keine Rechte und sind Sklaven des Mannes“.
Das zumindest assoziiert ein großer Teil der Bevölkerung, wenn er an „Das Eva-Prinzip“ denkt. Man sieht, die Willensbildungsfunktion der Medien scheint nicht nur in der Politik ein großes Anwendungsgebiet zu finden, sondern wirkt auch im Alltag.
Denn was wirklich im Eva-Prinzip steht, dass wissen die Wenigsten!
Eigentlich, so erschließt sich schnell beim Lesen, möchte Eva Herman nämlich nur auf eine Problematik hinweisen, die alles andere als irreal ist und prägnant mit dem Wort „Selbstfindung“ beschrieben werden könnte. Sie konkretisiert ihr Anliegen an folgendem Beispiel:
" …Von meiner Freundin Anja erhielt ich vor einigen Wochen einen langen Brief. Darin berichtete sie voller Glück, dass sie in wenigen Wochen zum ersten Mal Mutter würde, sie und ihr Mann freuten sich auch sehr auf das Kind. Doch gleichzeitig war Anja verzweifelt. Als sie den Brief schrieb arbeitete sie noch als Zahnarzthelferin und trug ihren Teil zum Gesamteinkommen der Eheleute bei. Nach der Geburt möchte sie die ersten Jahre zu Hause bleiben und sich ihrem Kind widmen. Doch der Staat unterstützt sie dabei nur wenig … " (Das Eva-Prinzip , S.192 / Z.1 ff.) ]

Sehr deutlich dabei wird weniger, dass die werdende Mutter sich zurück an den Herd sehnt, sondern viel mehr der Wunsch nach Unterstützung durch den Staat. Frauen wird es in der heutigen Zeit schlichtweg schwerer gemacht, Beruf und Familie in Einklang zu bringen – das ist es auch, was Herman kritisiert und wofür sie eine Reihe von sinnvollen Vorschlägen bringt, die dazu beitragen könnten, die Situation wenn auch nicht grundlegend zu verändern, aber zumindest zu verbessern. Denn was passiert, wenn eine Mutter keine Zeit mehr für die eigenen Kinder hat, das ist wohl jedem von uns klar – und auch hier zeigt Eva Herman ein sinnvolles Beispiel auf.

" … Natascha ist knapp zwölft Jahre alt. Als ich mich mit ihr zum Eisessen treffe , spielt sie mir ihre Musik vom MP3-Player vor, Songs, in denen es um Drogen, um Sex und um Einsamkeit geht. Klingt nicht gerade positiv, sage ich zu ihr. Stimmt. Die Texte sind eben wie das Leben, erwidert sie. Natascha wirkt die ganze Zeit ernst . Eine Sportart betreibe sie nicht, erzählt sie mir weiter, sie interessiere sich vorwiegend für die elektronischen Medien, Internet, Playstation und eben ihren Ipod.
Was sie den ganzen Tag mache, wenn sie mit den Schularbeiten fertig sei? , frage ich sie. Leute treffen, meistens im Netz, ist ihre Antwort."
(Das Eva-Prinzip , S.91 Z. 31 ff.) ]
Eindrucksvoll wird hier deutlich, wie wichtig soziale Bindungen bei Menschen gerade in den frühen Jahren sind. Ein Kind muss verstehen, dass es nicht allein auf der Welt ist. Es muss lernen, dass es Freunde gibt, die es im Leben unterstützen. Aber wie soll ein Kind dieses bewältigen, wenn die moderne Mutter dafür keine Zeit mehr hat? Wenn sie durch sozialen oder finanziellen Druck gezwungen ist, acht Stunden am Tag arbeiten zu gehen? Förderlich kann das für eine Generation ganz sicher nicht sein.
Genau hier setzt Herman an und macht Vorschläge, wie man die Familienpolitik verändern könnte, wie man soziales Miteinander umgestalten könnte und nicht zuletzt, wie jeder Einzelne einen Beitrag dazu leisten könnte, um für uns alle die gesellschaftlichen Strukturen ein Stück weit besser zu machen.
Was aber, wenn man ihre Absichten betrachtet, wollen die Medien wirklich erreichen, wenn sie Eva Herman gesellschaftlich mundtot machen, indem sie sie mit nationalsozialistischem Gedankengut in Verbindung bringen? Was soll damit erreicht werden, wenn Streitschriften veröffentlicht werden, die sämtliche Denkanstösse, die Herman gibt, ins Lächerliche ziehen? Und ganz aktuell – was will man erreichen, wenn man Herman in einer öffentlich-rechtlichen Talkshow, für die wir auch noch Geld zahlen, so bloßstellt?
Antworten gibt es sicher eine ganze Menge – entscheiden Sie selbst!


Benjamin Kramer - red / 16. November 2007
ID 00000003547

Weitere Infos siehe auch:





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