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Buchkritik

Wie es

sein

könnte…



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Konklave ist eine Fiktion in die Zukunft. Der Papst ist tot, und ein neuer Papst soll so schnell wie möglich gewählt werden. Der Dekan Kardinal Lomeli ist für die Organisation des Konklaves verantwortlich. Eigentlich geht es in diesem Buch „nur“ um die Wahl eines neuen Papstes - für den gläubigen Katholiken ein Ereignis von enormer Bedeutung, für den Anders- oder Ungläubigen eher ein Randthema. Dennoch zieht dieses Buch den Leser sofort geradezu magisch in die Handlungen hinein, und das liegt sicher nicht nur an den guten Recherchen, die fast schon einen Insiderblick erlauben, sondern es ist die Art wie Robert Harris das Ereignis beschreibt: Spannend und direkt an der Handlung dran.


„‘Meine Brüder’, sagte er und breitete die Arme aus. ‘Willkommen’. Sofort begann der mexikanische Erzbischof sich in einer Mischung aus Spanisch und Italienisch wütend zu beschweren: über ihren Spaziergang durch Rom – er zeigte seinen Arm, auf dessen dunklem Stoff Spucke klebte – und auch über ihre Behandlung am Eingang zum Vatikan, die kaum besser gewesen sei. Sie hätten ihre Pässe vorzeigen, sich einer Leibesvisitation unterziehen und ihr Gepäck durchsuchen lassen müssen: ‘Sind wir etwa gemeine Verbrecher, Dekan, oder was soll das?’Lomeli umschloss die gestikulierende Hand des Mexikaners mit beiden Händen. ‘Ich hoffe, Eminenz, Sie waren wenigstens mit dem Mittagessen zufrieden. Es könnte für einige Zeit das letzte gewesen sein.’“ (S. 53)


Erstes Überraschungsmoment ist das Auftauchen eines Kardinals, den niemand im Vatikan kennt. Der verstorbene Papst hatte den Bischof von Bagdad im Geheimen zum Kardinal ernannt. Einen solchen Kardinal könnte es tatsächlich geben, doch ist er, wie auch alle anderen Kardinäle im Buch, eine fiktive Person.


„Obwohl ich um der Authentizität willen im ganzen Roman echte Titel benutzt habe (Erzbischof von Mailand, Dekan des Kardinalskollegiums etc.), habe ich sie in dem Sinne benutzt, wie man vielleicht über einen fiktiven amerikanischen Präsidenten oder einen britischen Premierminister schreiben würde. Ähnlichkeiten der von mir für diese Ämter erfundenen Figuren mit ihren gegenwärtigen Amtsträgern sind nicht beabsichtigt.“ (Vorbemerkung des Autors)


Es ist typisch für Harris eine fiktive Handlung auf einem realen Gerüst zu entwickeln. Seine Bestseller Vaterland oder Pompeji haben ein ähnliches Muster und ihnen allen ist zu Eigen, dass sie dabei tief seriös bleiben. Diese Gradwanderung zwischen Realität und Phantasie gelingt nur wenigen Autoren.

Natürlich läuft die fiktive Papstwahl nicht ohne spektakuläre Zwischenfälle ab. Der geheimnisvolle Kardinal aus dem Irak sorgt für Spannung, Harris deckt zudem immer neue unerwartete Fakten und Skandale auf und für den Schluss hält er eine ganz besondere Überraschung bereit. So ist das Buch von der ersten bis zur letzten Seite spannend, auch für den, der sich eigentlich nicht für Rom und den Vatikanstaat interessiert.
Ellen Norten - 5. Mai 2017
ID 10012
Robert Harris | Konklave
Geb. m. Lesebändchen
351 S.
EUR 21,99 (D) | 22,70 (A)
Heyne Verlag, 2016
ISBN 978-3-453-27072-5


Weitere Infos siehe auch: https://www.randomhouse.de/Buch/Konklave/Robert-Harris/Heyne/e498258.rhd


Post an Dr. Ellen Norten



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