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Spittelberg-

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Bewertung:    



Spätestens seit 1994 ist der Name Hermes Phettberg (auch) dem deutschen Fernsehpublikum vertraut. Zu nachtschlafener Zeit strahlte der Nischen- und Kultur-Mischsender 3.sat einen bald im Kultstatuts "gehandelten" TV-Talk unterm Titel Phettbergs Nette Leit Show aus. "In der von Kurt Palm produzierten Bühnenshow waren vor allem Wiener Prominente, Wissenschaftler und Angehörige 'interessanter Berufsgruppen' zu Gast. Charakterisiert waren die Gespräche mit diesen u.a. durch Phettbergs unkonventionelle Fragen und schonungslosen Darstellungen eigener Probleme und erotischer Phantasien sowie von Wissenslücken seines Gegenübers." (Quelle: Wikipedia) Sämtliche 19 Folgen - bis in 1996 gab es diese ORF-Sendung - sind heutzutage, beispielsweise, über YouTube nacheinander ansehbar.

Außer dass Phettberg sich demnach als ein berühmter Talkmaster in den Bewusstseins einer fernsehkompatiblen Allgemeinheit festsetzte, war er natürlich - über diesen Prominentheitsgrad hinaus - wohl auch noch Anderes; v.a. wird er so aus Schauspieler und Schriftsteller in Online-Lexika verzeichnet:


"Mitte der 1980er Jahre war Phettberg in Wien Mitbegründer des Vereins Sadomasochismusinitiative Wien und des Projektes Polymorph Perverse Klinik Wien. Er proponierte außerdem die Gründung eines Vereins zur Schaffung einer Hochschule für Pornographie und Prostitution. Öffentlich bekannt wurde er durch sadomasochistische Kunstaktionen gemeinsam mit Walter Reichl, wie beispielsweise ihrer 'Verfügungspermanenz' 1993 in Zürich. Seither tritt Phettberg vor allem bei künstlerischen Happenings und sexuellen Performances sowie Talkshows auf. Ein jährlicher Fixpunkt ist sein Auftritt auf der Regenbogenparade, wo er sich Zeitung lesend über den Wiener Ring kutschieren lässt."

[...]

"2000 wurde Phettberg (gemeinsam mit Mandy E. Mante) durch eine wöchentlich online ausgestrahlte Fernsehsendung, in der er sich, seinen 'Predigtdienst' vortragend, fesseln und auspeitschen ließ, zu einem Pionier des Internetfernsehens. Im März 2001 betrieb er dann 168 Stunden lang ununterbrochenes Live-Internetfernsehen (gemeinsam mit Thomas Holzinger), wobei er, von halbnackten, mit gespreizten Beinen dastehenden 'Jeansboys' bewacht, im Verlies einer 'Arche Phettberg' gefangen gehalten wurde.

2003 und 2004 moderierte Phettberg als 'Beichtphater Phettberg' die gleichnamige Fernsehshow (Regie und Redaktion: Thomas Holzinger, Mandy E. Mante und Paul Poet), die vom österreichischen Privatsender ATVplus ausgestrahlt wurde.

Im Jänner 2007 erlitt Phettberg zum wiederholten Mal einen Schlaganfall und musste nach ärztlicher Behandlung in ein Rehabilitationszentrum. Infolgedessen ist Hermes Phettberg mittellos, verschuldet und Sozialhilfeempfänger. Zudem magerte er von 170 auf 73 Kilo ab."


(Quelle: Wikipedia)



Gesundheitlich, sozial schien er sich seither nicht so recht erholt zu haben...

Vor fünf Jahren ungefähr drehte der Dok-Filmer Sobo Swobodnik mit Der Papst ist kein Jeansboy ein berührendes Porträt über den fulminanten Außenseiter! Es kam ziemlich spät erst in die deutschen Kinos. Und - es ist der ungefähre "Handlungsrahmen" des von Walter Fröhlich gezeichneten sowie von Hermes Phettberg selbst getexteten BLUE JEANS, der Phettberg-Comic.

Dieses Buch gab/gibt es (außerhalb des Buchhandels) in zig diversen Ausführungen - vom "normalen" Paperback (für 19,90 EUR) bis zur "Luxus"-Variante. Gedruckt, gebunden und vertrieben konnte es nur werden dank einer überraschend schnell und gut verlaufenden Crowdfunding-Aktion im Internet.

*

Phettberg ist in dem Comic als Dauer-Besucher "seines" Filmes [s.o.] zu sehen und zu lesen. Fast täglich verläuft er sich mit seinem Rollator in das Wiener Spittelbergkino, mal ist er dort unter Dutzenden anderen Zuschauern, mal bloß sein eigener Gast.

Wir werden in die Alltagswelt des Autors mit hineingenommen, dort erfahren wir von seinen Essvorlieben und -gewohnheiten, sitzen mit ihm und ihn Betreuenden gelegentlich in ein paar Cafés oder Wirtshäusern.

Uns wird bewusst, wie krank und einsam er seit Jahren ist und - wie er sich hiervon nicht unterkriegen lässt. Wie er trotz aller Hindernisse oder Einschränkungen lustvoll und bewusst am Leben hängt. Mit welchem wachen Blick er seine Umwelt wahrnimmt. Wie er sich von seiner alten Vorliebe - Blue Jeans! - "um Gotteswillen" nie zu trennen in der Lage sähe, wie er nach so jungendlichen und perfekt gebauten Männerkörpern - in zu engen Blue Jeans!! - giert und träumt.

Ein allzu komisches obgleich doch tragisch-trauriges Moment wird dann den Blue Jeans-Lesern fast am Schluss in Bild und Wort kommuniziert:


"Dann spüte ich ich muss dringend
scheissen gehen, doch in die
3. Etage ist es für einen
Gelähten, ein weiter Weg.

Auf dem Weg vom Pintpletz,
zu mir heim, schiss ich
mich voll an."



Und keiner da, der half!


"Um ca. 10 Uhr erchien dann ein TEam der Nothelfer der GEmeinde
Wien und ging mit mir die Stufen hoch."



* *

Die Texte Phettbergs sind mit all den Rechtschreibe- und Tippfehlern in "Schreibmaschinen"-Schrift den schwarz-grau-wasserblauen Zeichnungen von Fröhlich zugeordnet. Nicht nur das verleiht dieser bemerkenswerten Publikation Authentizität und menschliche Nähe.

Großartig gedacht, und großartig gemacht!!
Andre Sokolowski - 2. Februar 2016
ID 9109
Hrg. Walter Fröhlich | BLUE JEANS, der Phettberg-Comic

Hermes Phettberg
(Autor)
http://www.phettberg.at

Walter Fröhlich (Zeichnungen)
http://www.cafe-rorschach.com

Dieses Buch erscheint ohne Verlag und ist nicht im Buchhandel erhältlich.

Vertrieb durch http://www.kriminal-journal.com


http://www.kriminal-journal.com/phettberg.html


http://www.andre-sokolowski.de

Literaturtipp: DIE PHETTBERGFARM
(Buch anklicken!)




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