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Die alten Ägypter haben es getan, die Römer haben es getan, die Wikinger auch, Päpste und Mönche haben es getan, Kommunisten wie Kapitalisten haben es getan, und wir tun es heute auch. Der eine seltener, der andere öfter - und in unglaublich verschiedenen Variationen. Obwohl Sex naturgemäß und erwiesenermaßen immer da war, wissen wir erstaunlich wenig darüber, welche Rolle die Gelüste in der Weltgeschichte spielten und v.a., wie sie in früheren Kulturen tatsächlich ausgelebt wurden. Das Buch Zehntausend Jahre Sex holt genau das nach, es erzählt die Kulturgeschichte der menschlichen Sexualität.


Antike Pornos und Sex auf Rezept

Der Homo sapiens interessiert sich seit Anbeginn auf fast manische Weise für sein Sexualleben. Eines ist zumindest klar: Hätten unsere Vorfahren nicht miteinander geschlafen, gäbe es uns heute nicht. Aber wie genau machten sie es? Amüsant, informativ und scharfzüngig beschreibt das Autorenkollektiv Nansen & Piccard das Liebesleben verschiedener Epochen. Von der Erfindung der Monogamie in der Jungsteinzeit über die bisexuellen Neigungen der Griechen und die Orgien im späten Rom bis hin zum Siegeszug von Viagra und den Auswirkungen von Dating-Apps. In 100 Kapiteln reihen sie intime Fakten aneinander: Das erste Pornoheft beispielsweise ist höchstwahrscheinlich ein bemaltes Papyrus aus dem Jahr 1150 v. Chr. Die Darstellungen von erigierten Penissen, auf denen Frauen reiten und in anderen Stellungen ihre Lust stillen, zeigt die sexuelle Freizügigkeit im Reich von Ramses IV. Und der griechische Philosoph Diogenes warb in einer öffentlichen Inszenierung für die Masturbation. Sie war seiner Meinung nach die einzige Option des freien Mannes, und er bedauerte es außerordentlich, dass sich andere Bedürfnisse wie Hunger und Durst nicht ebenso leicht durch Reiben des Bauches stillen ließen. Die Sumerer glaubten, dass ein Mann reich und glücklich werde, wenn er seiner Frau nur lange genug auf die Vulva starre. Die Lehre des Kamasutra kennt acht Techniken, dem Partner den Rücken zu zerkratzen. Im alten China empfahlen Ärzte müden Frauen Analsex. In der Renaissance war es der Frauen Recht, in einer Nacht mindestens viermal befriedigt zu werden. Und Mönche im Mittelalter notierten minutiös die sündigen Beichten ihrer weiblichen Schützlinge - die zügellosen Aufzeichnungen sind bis heute erhalten. Oder entsprangen die lustvollen Verfehlungen doch nur ihrer lebhaften Phantasie?


Entdecken der eigenen Sexualität

Der provokante Titel ist Programm und führt an seinem lustvollen, roten Faden von einer schlüpfrigen Überlieferung zur nächsten. Dezente, augenzwinkernde Illustrationen regen dabei zum Schmunzeln an. So gut wie kein Schauplatz der Weltgeschichte wird ausgelassen. Von der Erfindung der Erotik bis ins Jahr 2016 geht es nur um das Eine in allen seinen sündigen Facetten. Von einer guten Recherche, die sich, wenn auch über Umwege, auf seriöse Forschung stützt, zeugt das Literaturverzeichnis. Zugleich enthält es zahlreiche Anregungen für noch mehr Aufregendes zwischen zwei Buchdeckeln. Der größte Gegner der Lust sitzt heute nicht mehr im Lehrerzimmer, im Sittendezernat oder im Pfarrhaus, sondern in unseren eigenen Köpfen. Denn das Entdecken der eigenen Sexualität gleicht dem Erlernen eines Handwerks. Es dauert ein wenig, bis man mit dem gegebenen Werkzeug umgehen kann. Insofern ist dieses Buch eine Handlungsaufforderung und ein Liebhaberstück in Einem, z.B. als Geschenk für den Partner oder, genauer gesagt, den Sexpartner. Aber Vorsicht mit dem Geschriebenen: Nicht alles Überlieferte lädt zum Nachahmen ein, aber... entscheiden Sie das doch bitte selbst!
August Werner - 14. Februar 2017
ID 9839
Nansen & Piccard | Zehntausend Jahre Sex
ca. 208 Seiten / 14,5 x 21,0 cm
Hardcover m. Schutzumschlag
m. zahlreichen Illustrationen
19,95 EUR (D/A) / 28,50 (CHF)
Ecowin Verlag, 2016
ISBN 978-3-7110-0098-9


Weitere Infos siehe auch: http://ecowin.at/buch/zehntausend-jahre-sex/


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