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Buchkritik

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Heiratsschwindel



Bewertung:    



Gibt es ihn noch, den Heiratsschwindler? Er scheint einem anderen Jahrhundert anzugehören, indem die alternde Jungfer dringend unter die Haube gebracht werden musste. Männer- und Frauenbilder haben sich seither geändert und der Umgang untereinander auch. So erkennt die reiche Essener Unternehmerwitwe Brigitte Hoffmann in ihrem Kavalier sehr wohl den Heiratsschwindler, doch versucht sie diesen gleich mittels Heiratsvertrag fest an sich zu binden. Sie will sich selbstbewusst nehmen, wonach es ihr gelüstet, einen attraktiven Mann, der für entsprechendes Geld nicht nur ein amüsanter Unterhalter ist, sondern auch ihre erotischen Wünsche erfüllt.

Simon von Breden, der auf diese Art sein Geld verdient, weiß noch nicht, wie er mit dem Angebot der reichen Witwe umgehen soll. Außerdem hat er noch andere Frauen am Start, was die Situation zusätzlich verkompliziert. Der „Beruf“ des Heiratsschwindlers hat sich anscheinend gewandelt, und er kann heutzutage ein gefährlicher Job sein, der unter Umständen tödlich endet.


„Da lag er, dieser schöne Mann, wie aufgebahrt. Das Blut auf dem Boden unter seinem Kopf war bereits angetrocknet. An seinem Hals konnte man einen feinen Strich erkennen, dort wo die Drahtschlinge angesetzt worden war.
Sie streichelte ihm über sein schwarzes Haar. Trotz seines qualvollen Todes sah sein Gesicht völlig entspannt aus, redete sie sich ein. Wenn es ein männliches Schneewittchen geben sollte, dann lag es in diesem Moment hier vor ihr, war sie überzeugt. Haare so schwarz wie Ebenholz. Haut so weiß wie Schnee stimmte nicht ganz, denn obwohl er tot war, schimmerte sie immer noch wie Milchkaffee. Blutrote Lippen kamen in etwa hin. Sie beugte sich über ihn und küsste ihn auf den kalten Mund.“
(S. 7)



Wer da so bizarr makaber die Leiche küsst, bleibt lange Zeit offen, viele Damen kommen da in Frage. Pech für Margareta Sommerfeld, die mittlerweile in ihrem dritten Fall ermittelt. Auch sie hatte Augen auf den schönen Simon von Brehden geworfen. Auf einer Kaffeefahrt mit ihrer Mutter ins biedere Bad Sassendorf beobachtet sie ihn bereits im Bus, umringt von alternden Frauen, denen er geschickt Komplimente zu machen weiß. Margareta erkennt in ihm ihren ehemaligen Mitschüler Harald Kleinschnittger. Als sie ihn wenige Tage später in ihrer Neugier zu Hause aufsucht, fängt es zwischen beiden an zu knistern. Doch Harald, alias Simon von Brehden, ist tief in seine Frauengeschichten verstrickt und für eine neue Romanze nur bedingt frei.

Da Margaretas Träume brüsk durch den Leichenfund im Keller enden, begibt sie sich wieder einmal auf Mördersuche und begegnet dabei allerlei obskuren Gestalten, die sich im Umfeld des Heiratsschwindlers bewegen. Margareta gerät bei ihren Ermittlungen nicht nur an die Essener Unternehmerwitwe Brigitte Hoffmann und die reiche Gräfin Carolin von Tiefsbach in deren Schloss aus dem 17. Jahrhundert, sie trifft auch die Mitglieder eines hausbackenen Kirchenchors und die eigenartigen Nachbarn des Opfers. Die Spurensuche wird immer verworrener und bald bleibt es nicht bei einem Toten…

*

Neben der spannenden und ungewöhnlichen Handlung zeigt Margit Kruse in ihrem Ruhrgebietskrimi Hochzeitsglocken wieder einmal ihren brillanten Witz. Hier werden die Menschen aus Gelsenkirchen und der Region perfekt beobachtet, denn viele Details sind nicht einmal übertrieben, wie etwa die heißen Würstchen in der Thermoskanne, die mit auf die Kaffeefahrt nach Bad Sassendorf gehen.

Ein spannender Krimi für Leute die das Ruhrgebiet mögen oder dieses gern etwas näher kennen lernen möchten.
Ellen Norten - 3. Dezember 2014
ID 8293
Margit Kruse | Hochzeitsglocken
282 S., Paperback
EUR 11,99
ePub EUR 9,99
PDF EUR 9,99
Gmeiner Verlag, 2014
ISBN 978-3-8392-1601-9

Weitere Infos siehe auch: http://www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/984-hochzeitsglocken.html


Post an Dr. Ellen Norten



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