Die Quadratur
des Kreises
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Bewertung:
Sieben Seiten Empfehlungen - dazu noch eine direkt auf den Titel platziert. Hat ein Buch das nötig? Für mich nicht. (Fast schon ein Grund, das Buch wieder aus der Hand zu legen, doch das Thema interessiert mich: Ein Geist - One Mind.)
„In diesem Buch geht es um das Konzept vom Einen Geist [bewusst groß geschrieben] – der, darauf deuten alle Indizien hin, ein kollektiver, einheitlicher Intelligenz-Bereich ist, an dem jeder individuelle Geist Anteil hat.“ (S. 13)
Vermutlich treten einem Autor, der so etwas postuliert, ständig Kritiker entgegen. Der amerikanische Arzt Larry Dossey setzt sich seit Jahren international für die Anerkennung der Rolle des Geistes in der Gesundheit ein. Diesen Einen Geist möchte er wissenschaftlich beweisen. Achtundzwanzig Seiten Quellenangaben, fünfzehn Seiten Anmerkungen und sieben Seiten Register belegen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Quellen ergänzen oder untermauern die Thesen des Autors, doch ein Beleg im wissenschaftlichen Sinn sind sie nicht, selbst wenn hier Naturwissenschaftler wie Albert Einstein oder Erwin Schrödinger zitiert werden, denn diese Zitate beziehen sich nicht auf die Physik, sondern auf deren Weltsicht.
Der wissenschaftliche Beleg für den Einen Geist funktioniert aber auch aus dem Grund nicht, weil der Eine Geist eben keine naturwissenschaftlich ableitbare Größe ist - Gott sei Dank nicht! könnte man an dieser Stelle fast doppeldeutig anfügen.
Bisher ist niemand von den Toten zurückgekehrt, und so kann auch niemand bestätigen oder widerlegen, ob er nach dem Tod in den Einen Geist eingegangen ist. Doch all dies macht das Buch als solches keineswegs schlecht. Dossey benennt bewegende Fallbeispiele, die er rund um den Erdball gesammelt hat, und er berichtet aus seiner eigenen Erfahrung als Internist und Vortragsreisender. Es geht um Nahtoderfahrungen, empathische Erlebnisse mit Sterbenden, Reinkarnation, Kommunikation mit Verstorbenen, Rauchzeichen, Inselbegabte, eineiige Zwillinge, Rutengänger und Massenwahn. Dies zu lesen ist interessant. Auch nennt Dossey Beispiele, die viele von uns kennen. So merken es manche Menschen, wenn sie intensiv angeguckt werden, auch wenn die sie anstarrende Person hinter ihnen steht. Dies ist wissenschaftlich weder erklärbar noch belegbar und ist trotzdem eine Alltagserfahrung, eine Art siebter Sinn.
Die Idee eines gemeinsamen Geistes hat etwas Faszinierendes. Das umfangreiche Gedankengut der zitierten Quellen - bezogen auf den Einen Geist ist für den Leser erhellend.
„Wir wir bereits gesehen haben, lassen Nahtod-Erfahrungen vermuten, dass ein Element des Bewusstseins außerhalb des Gehirns existiert und möglicherweise den Tod des Körpers überlebt. Nach einer Nahtod-Erfahrung berichten die Betroffenen oft, sie hätten etwas erlebt, das das individuelle Bewusstsein übersteigt. Dieses Empfinden geht allgemein mit einem tiefen Gefühl der Liebe einher, das auch nach der Nahtod-Erfahrung anhält.“ (S. 298)
Es ist sicher ein Wunsch vieler Menschen zu wissen, wie es nach dem Tod weiter geht und ob man in geistige Verbindung mit Verstorbenen treten kann. Der Autor vertritt die Meinung, dass dies so ist, doch einen wissenschaftlichen Beleg dafür kann auch er nicht bieten.
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Ellen Norten - 24. Februar 2015 ID 8461
Larry Dossey | One Mind
Alles ist mit allem verbunden
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Astrid Ogbeiwi
Geb., 450 S.
EUR 22,95
Crotona Verlag, 2014
ISBN 978-3-86191-051-0
Weitere Infos siehe auch: http://www.crotona.de/buchdetail.php?isbn=978-3-86191-051-0
Post an Dr. Ellen Norten
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