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Buchkritik

Kyffhäuser-

Krimi



Bewertung:    



Mit ein wenig Skepsis hab ich meinen ersten BoD-Krimi am Freitag um 14.30 aus seiner Versandtasche gezogen – und hab ihn knapp 380 Seiten später selbigen Tages um 22 Uhr wieder aus der Hand gelegt. Von daher das Wichtigste vorweg: Ja, Frank Rebitschek, ich hatte Spaß bei Ihrem Wolfsalarm!

Bauch und Spiegel - ein älterer erfahrener Ossi-Kommissar, der sozusagen die Wende überlebt hat, und sein ehrgeiziger junger Wessi-Assistent, der mal wissen wollte, wie es da drüben so aussieht - ermitteln in der Region nördlich von Erfurt, einer Gegend mit Ortsnamen wie Sömmerda, Artern oder Donndorf. Vielleicht sind es allein schon diese Namen, die der Erzählung den Flair eines Mankells oder einer Vargas verleihen.

Die Handlung folgt dem klassischen Krimi-Muster: Ein Kind wird entführt, die eingerichtete SoKo ermittelt in verschiedenste Richtungen, hält schließlich zahlreiche Fäden in der Hand, die nicht zusammenpassen wollen, um am Ende mehr durch Zufall schließlich den Täter in einer durchgeknallten Nebenfigur zu finden, der bisher aus den Ermittlungen ausgeblendet worden war.

Was die Geschichte wirklich lesenswert macht, sind nicht allein der flüssige Erzählstil und die gekonnten Landschaftsbeschreibungen. Es ist die sensible Zeichnung der Figur Bauch mit seinen teilweise wirr-assoziativen Gedankengängen über orakelnde Graureiher bis hin zum Sinnieren über Einheits-Treppengeländer im ehemaligen Osten. Es sind diese kleinen Gegebenheiten und Anekdoten, eingeflochten in die Story, die ab und an Einblicke in den damaligen Alltag der DDR geben. Es sind die kleinen Ost-West-Konflikte, die sich auch in den Dialogen der handelnden Figuren abzeichnen. All das macht den Roman plastisch, gibt ihm seinen eigenen Charme.

Ein durch und durch gelungener Krimi mit eigenem Kolorit, hervorragenden Figuren und in eingängiger Weise geschrieben. Ich freue mich schon auf die nächsten Ermittlungen des Duos Bauch-Spiegel.

*

Wenn ich als Leser Wünsche äußern könnte, wären es Folgende:

Alle Figuren werden gut entwickelt. Wenn wir jedoch die Handlung aus der Perspektive Spiegels oder z.B. auch Kehrers und Kluges erleben, erscheint mir der Erzählstil dem der Figur Bauchs allzu ähnlich zu sein: klug, sensibel, intuitiv. Was in ihrem Charakter (Ehrgeizling, Choleriker, Alkoholiker) angelegt ist, könnte sich bei diesen Perspektivwechseln in der Erzählweise deutlicher ausdrücken.

Das Duo Bauch-Spiegel bietet unfassbar viel Potenzial, hier kann noch eine Menge passieren, vielleicht auch mal mit einer Note ins Humorvolle.

Allzu viel Katz-und Maus-Spiel mit dem Leser muss ein Krimi meiner Ansicht nach nicht aufweisen. Ich muss nicht unbedingt einen unerwarteten Täter präsentiert bekommen, so nach dem Motto "Man, auf den wäre ich ja nie gekommen". Ich glaube, ein Autor braucht sich diesen Stress heutzutage nicht mehr antun. Wichtiger wäre mir die Motivation und die innere Logik, ansonsten besteht die Gefahr allzu sehr zu konstruieren.
Susanne Parth - 4. September 2016
ID 9521
Frank Rebitschek | Wolfsalarm
Paperback, 388 Seiten
EUR 12,99
Books on Demand 2016
ISBN 978-3-7412-4947-1


Weitere Infos siehe auch: http://www.bod.de/buch/frank-rebitschek/wolfsalarm/9783741249471.html


Post an Dr. Susanne Parth

bplanprojekt.de



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