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Comic-Kritik

Schwere Kost,

charmant

verpackt



Bewertung:    



Wer liest freiwillig ein Buch über Quantenphysik? Vielleicht ein paar wissensdurstige Intelektuelle und natürlich der Physikstudent, der sich in diesem wohl schwierigsten Kapitel seiner Disziplin umsehen muss. Doch das Cover „lacht“ mich an. Da sitzen Albert Einstein, Max Planck und ein paar andere honorige Kollegen in einem winzigen Rettungsboot und steuern auf einen riesigen Buchstaben „h“ zu, der aus den Wellenkämmen herspringt. Das Geheimnis der Quantenwelt lautet der Titel, und tatsächlich verspüre ich Lust mehr über dieses Geheimnis zu erfahren.

Es ist ein Comicbuch, illustriert von dem französischen Zeichner und Autor Mathieu Burniat: Bob und sein Hund Rick laden darin zu den Abenteuern ein, die das Fundament unseres derzeitigen Verständnisses der Naturgesetze erklären sollen. Doch gleich zu Beginn wird Rick von einem Meteoriten getroffen und ist tot. Ich bin enttäuscht, denn im Comic gibt es eigentlich nur Überlebende, auch wenn so manches Missgeschick die Probanden trifft…

Tatsächlich treffen wir den Hund im Verlauf des Buches jedoch wieder, er ist putzmunter und stellt sich sogar einem gefährlichen Experiment, das den großen Quantentheoretiker Erwin Schrödinger berühmt machte. In diesem Gedankenexperiment, so behauptete er, könne eine Katze gleichzeitig lebendig und tot sein, wie sich auch ein Teilchen zur selben Zeit an zwei verschiedenen Orten befinden könne. Rick, der Hund, erlebt das Phänomen und mit ihm sein Freund Bob und natürlich wir, die Leser, die bereits seit mehreren Kapiteln in der Welt der Quantenphysik unterwegs sind.

Wir begegnen Max Planck, der uns einen Pfannkuchen backt und anhand der Zuckerwürfel seine Naturkonstante „h“ ableitet. Albert Einstein greift den Faden auf und leuchtet mit seiner Taschenlampe, die sowohl Lichtwellen als auch Lichtteilchen erzeugt. Auch Herzog de Broglie erzählt uns etwas über Lichtwellen, während er mit unserem Freund Bob durch die Natur kutschiert. Seine Limousine ziert als Kühlerhaubenfigur, wie könnte es auch anders sein, die Naturkonstante „h“. Über die originellen Bilder, die trotz ihrer Ästhetik einen didaktischen Hintergrund haben, nähern wir uns tatsächlich einem Verständnis dieser phänomenalen Vorgänge, die ja nur theoretisch und damit sehr abstrakt sind.

Nachdem wir die Koryphäen der Quantenphysik einzeln kennengelernt haben, versammeln sich diese zum gemeinsamen Billardspiel. Natürlich dienen Kugeln und Impuls wieder einmal der Illustration der komplizierten Materie. Eine letzte Antwort gibt es nicht. „Gott würfelt nicht“, sagt Einstein, und es wird deutlich, dass die abstrakte Formelwelt mit den dahinter stehenden Gedankengebäuden an die Grenzen unserer Vorstellungskraft und damit hin zu einem spirituellen Gottesgedanken führen.


„Die Quantenphysik sitzt im Herzen dessen, was die natürliche Welt um uns herum bewegt: Kernfusionen in der Sonne, das Rot der Flammen eines Holzfeuers, die Festigkeit des Stuhls, auf dem wir sitzen, das typische Gelb (das auch unsere Städte und Straßen beleuchtet), das entsteht, wenn wir eine Prise Salz ins Feuer werfen“, heißt es im Glossar. (S. 158)


Im Glossar, das dem Comic angefügt ist, stellt der französische Physiker Thibault Damour nun die wichtigsten theoretischen Begriffe und die im Buch auftretenden Physiker vor. Hier werden auch die Gleichungen geliefert, die im Comictext eher in den Hintergrund treten. Zum Verständnis des Buches sind sie jedoch nicht notwendig.

Wer sich auch nur annähernd für das Thema Quantenwelt interessiert, hat mit diesem Buch die wohl einmalige Chance sich dem Thema auf originelle, ästhetische und unterhaltsame Art und Weise zu nähern.
Ellen Norten - 20. Februar 2017
ID 9860
Thibault Damour, Mathieu Burniat | Das Geheimnis der Quantenwelt
Aus dem Französischen übersetzt von Ebi Naumann
Gebunden, 168 Seiten
Durchgehend schwarz-weiß illustriert mit farbigen Elementen
Eur 19,95 (D), Eur 20,60 (A)
Knesebeck Verlag 2017
ISBN 978-3-95728-050-3


Weitere Infos siehe auch: http://www.knesebeck-verlag.de/das_geheimnis_der_quantenwelt/t-1/557


Post an Dr. Ellen Norten



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