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Buchkritik

Hedgefond

attackiert

Lettland



Bewertung:    



Bei einem Überfall in einer Tiefgarage wird dem Wiener Rechtsanwalt Trauffenstein eine Aktentasche entwendet. Diese enthält hoch brisantes Material, nämlich die Gesamtstrategie einer US-amerikanischen Investorengruppe, die durch einen skrupellosen Finanzgroßangriff sich und den wenigen Spekulanten ihres Hedgefonds einen nie da gewesenen Gewinn bescheren will.

Nichts könnte den ausgeklügelten Plan noch stoppen, wenn, ja wenn nicht durch den Raub und eine Verwechselung die brisanten Papiere an den ehemaligen italienischen Bänker und Gutmenschen Flavio Contarini gelangen würden.


„Flavio war fast schon verblüfft zu sehen, mit welcher Präzision bestimmte Transaktionen geplant und mit den erwarteten Auswirkungen penibel dokumentiert worden waren. In den Unterlagen fanden sich mehrere Zahlentabellen mit hohen Summen in verschiedenen Währungen und zusätzlich ein genauer Zeitplan. Es ging eindeutig um Spekulationen gegen ein Land, welches, das war aber nicht ersichtlich. Daran musste ein Team von Kapitalmarktexperten gearbeitet haben, war sich Flavio sicher, da hatte jemand sehr großes Interesse an professioneller Vorbereitung.“ (Claudio Cantele, Im Visier der Heuschrecken, S. 44)


Schnell wird klar, dass es sich um Lettland handelt, denn die Baltenrepublik gerät mit ihrer plötzlich einbrechenden Wirtschaft in die Schlagzeilen der Weltpresse. Das Land steht vor dem Ruin und wird binnen weniger Tage zahlungsunfähig.

Zeit für Flavio Contarini, gemeinsam mit seinem Freund Luca Montolivo, dem Journalisten bei der Gazzetta di Padova, eine Gegenstrategie zu entwickeln. Originell, doch für den Leser oft nicht wirklich überzeugend, treten die beiden in Aktion - bis hin zu einem Treffen mit dem lettischen Finanzminister.

Es wäre schön, wenn es auf der Welt so viele aufrichtige Menschen gäbe, wie in diesem Buch. Der Autor Claudio Cantele entstammt selbst der Finanzwelt und lässt seinen Helden Flavio Contarini nun schon zum vierten Mal agieren. Doch ob in der Realität David gegen Goliath eine echte Chance hätte? Die menschenverachtende Strategie der Heuschrecken, beschrieben von einem Insider, kann Angst entfachen. Das Buch spielt vor dem Eintritt Lettlands in die Eurowirtschaftszone und wird somit zum Gedankenspiel, da die Attacke der Wirtschaftshaie heute wohl nicht mehr funktionieren würde. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Lettland sind somit Fiktion. Nicht nur deshalb kommt die Spannung an vielen Stellen nicht in Gang. Dafür erfährt der Leser einiges über wirtschaftliche Zusammenhänge und die Macht von skrupellosen Investorengruppen und unseriösen Wirtschaftsjournalisten.

So ist die Idee, die hinter dem Buch [Im Visier der Heuschrecken] steckt, sehr wohl dazu geeignet, die eigenen Nackenhaare senkrecht zu stellen. Doch um uns zu beruhigen, schreibt Claudio Cantele in seinem Nachwort eine Beschwichtigung:


„Es gibt Banken und Institutionen, die es nie so weit kommen lassen würden, ein Land tatsächlich zahlungsunfähig werden zu lassen.“ (S. 187)


Wollen wir hoffen, dass der Autor mit dieser Einschätzung Recht behält.
Ellen Norten - 14. Januar 2015
ID 8361
Claudio Cantele | Im Visier der Heuschrecken
192 Seiten, Paperback
Eur 12,99
Eur 9,99 (eBook)
styria krimi, 2014
ISBN 978-3-222-13444-9


Weitere Infos siehe auch: http://www.styriabooks.at


Post an Dr. Ellen Norten



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