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Buchkritik

Schöne Frauen

und Intrigen


Vierter Band der
Eugen Goltz-Reihe


Bewertung:    



Eugen Goltz, Rechtsanwalt in Berlin, kann es nicht lassen. Auch in diesem Band lässt er sich (wieder) von einer schönen Frau in gefährliche Abenteuer locken. Dabei ist Goltz nicht mal der typische Hallodri, der jedem Rock hinterherläuft. Goltz hegt für die Dame seines Herzens wahre Gefühle, und vermutlich deshalb folgt man ihm auch willig in die Unterwelt von Berlin und lässt sich mit allerlei Abschaum und Nazischergen ein.

Man schreibt das Jahr 1936, als Goltz seiner schönen Geliebten Leni zu Hilfe eilt. In ihrer Wohnung liegt ein toter Russe. Sie kann vermuten, wer hinter dem Verbrechen steckt.


„Ich habe mich mit den falschen Leuten eingelassen, denen ich nicht gewachsen bin“, erwiderte sie. „Was ich vorhabe, ist die einzige Chance, mein Leben zu retten.“ (S. 12)


Wer diese falschen Leute sind, wird erst im Verlauf des Buches klar. Die Beziehungen sind verwirrend, und manchmal ist die Unterscheidung zwischen gut und böse schwer. Die Guten sind in diesem Buch ohnehin rar gesät, meist ist es eine Abstufung zwischen schlimm und nicht ganz so schlimm, und dann gilt es mit den weniger Schlimmen gegen die ganz Schlimmen zu paktieren. Die ganz Bösen sind wie zu erwarten die Nazies, die „weniger“ Bösen ihre Steigbügelhalter, die so einfach nicht zu erkennen sind.


"Leni starrte eine Weile vor sich hin. „Beim Reichstagsbrand geriet mehr in Brand als nur das Gebäude Das Ereignis wird in seiner Bedeutung unterschätzt. Es lässt mich nicht los, ich muss immer wieder daran denken. Es war die Initialzündung, es fiel damit eine Entscheidung mit unabsehbaren Folgen. Der Reichstagsbrand hat eine Tür geöffnet. (…) Die Tür, durch die das Böse ins Land gekommen ist. Die Folgen des Brandes werden das Land ins Verderben stürzen, am Ende vielleicht die ganze Welt.“ (S. 35)


Aus unserer heutigen Sicht ist es klar, dass Leni recht behalten sollte, doch 1936, lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, waren die Lager keineswegs so deutlich. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Frage, wo Hitler und die Seinen das Geld für die spätere Kriegsführung her bekamen. Hier liefert das Intrigenspiel einzelner Interessensgruppen Hintergründe für die Finanzierung des Rüstungsbaus. Die Rolle ausländischer Industrieunternehmen und Investoren, insbesondere aus den USA, wird mehr als deutlich.

Leni und Goltz verstehen es, sich durch das Netz dieser Intrigen zu bewegen, manchmal mit gleichen Strategien, manchmal auf Einzelwegen. Und dann ist da noch Irene, die schöne Drahtzieherin im Hintergrund, der Goltz schon einmal in die Fänge geriet und die immer noch eine gewisse Macht über ihn hat.

Der Teufel des Westens ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Und so undurchsichtig das Machtgefüge um Goltz und Leni auch ist, für den Leser sind die einzelnen Fäden, die in diesem Buch zu zusammen laufen, immer zu entwirren.
Ellen Norten - 14. August 2017
ID 10191
Verlagsseite: http://www.gmeiner-verlag.de


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