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Rezension

Anika Beer - „Als die schwarzen Feen kamen“

Jugend-Fantasyroman
Cbj, 2012
ISBN 978-3-570-40147-7



Die Monster in unseren Schatten

Bereits im März 2012 ist das Jugendbuch-Debüt der Autorin Anika Beer bei cbj erschienen.

Es geht um die fünfzehnjährige Marie, die seit dem Tod ihres Vaters Anfälle bekommt, die kein Arzt erklären kann. Von einem Psychotherapeuthen erhält sie Tabletten, die zunächst zu wirken scheinen. Als sie nach einem Streit mit ihrer besten Freundin wieder einen Anfall bekommt, beginnen merkwürdige Ereignisse und düstere Träume über eine Obsidianstadt. Sie wird vom Schwarm der Schule angesprochen: Gabriel. Er warnt sie, denn er vermag es, die sich in den Schatten der Menschen verbergenden Monsterwesen zu sehen. Im Fall von Marie erkennt er schwarze Feen, die sich für Schattenwesen untypisch verhalten. Auch wenn Marie zunächst ihm nicht glaubt, versuchen sie bald gemeinsam, mehr über die schwarzen Feen herauszufinden, die versuchen, aus Maries Schatten und somit aus der Obsidianstadt mit der Hilfe von Lea (die der Marie ähnelt und in der Obsidianstadt wohnt) herauszutreten. Können Marie und Gabriel sie aufhalten?

Die Autorin Anika Beer, die zu dieser Geschichte durch Peter Pan inspiriert wurde, hatte eine zündende Idee: Wenn gute Gedanken (mehr oder weniger) gute Feen gebären, was entspringt dann den schlechten Gedanken? Ihre Antwort: Die Schattenwesen – allen voran die schwarzen Feen.

Auch wenn das Buch auf dem ersten Blick zunächst typische Teenager-Themen aufgreift wie Ärger mit Freundinnen, Jungs und der Mutter, geht das Buch bald viel tiefer. Das Kindheitstrauma, ihren Vater zu verlieren, und die darauf folgende Vergangenheitsbewältigung ist das eigentliche Thema. Ihre dunklen Gedanken wie Wut, Ärger und Enttäuschung werden sehr gut durch die dunklen Feen verkörpert. Die Obsidianstadt - einst ein Fantasy-Rückzugsort, den Marie mit ihrem Vater erdachte – hatte Marie nach ihrem Verlust verdrängt, da die Erinnerung an ihren Vater zu schmerzhaft war. Durch den Versuch der Feen in die Realität einzudringen, ist Marie gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.

Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Auch wenn Maries Handlungsweisen nicht für jeden Leser nachvollziehbar sein dürften. Besonders Erwachsene dürften damit Probleme haben. Zu verwirrend und unlogisch ist Maries Verhalten und Gedankengänge. Doch haben wir uns in diesem Alter nicht alle so verhalten? Daher kann man Annika Beer Respekt dafür zollen, dass sie aus Marie einen typischen Teenager gemacht hat – mit allen Ecken und Kanten. Und doch, auch erwachsene Leser werden durch dieses Buch daran erinnert, wie es war, ein Teenager zu sein. Auch Maries Entwicklung von dem unnahbaren und neben ihrer schillernden –aber zickigen- Freundin unauffälligen Teenager zu einer starken, entschlossenen Persönlichkeit, die zum ersten Mal liebt, ist gelungen dargestellt. Gabriel entwickelt sich nur wenig weiter. An der alten Schule als Freak bezeichnet, ist er hier der Frauenschwarm. Doch es fällt ihm schwer zu vertrauen. Daher dauert es, bis er Marie genug Vertrauen schenkt, um sie in seine Geheimnisse einzuweihen.

Anika Beer versteht es, beim Leser Bilder von den Ereignissen zu zeichnen. Insbesondere die Obsidianstadt ist hervorragend beschrieben, so dass es einem vorkommt, als wenn man sie selbst gesehen hätte. Sie schafft es außerdem, eine düstere und auch unheimliche Atmosphäre zu erzeugen.

Allgemein ist zu sagen, dass es eher ein Mädchenbuch ist. Geschuldet ist diese Schlussfolgerung durch die Liebesgeschichte, die zwar nicht das Hauptthema ist, jedoch eine doch erhebliche Rolle spielt. Das Cover wurde der Geschichte perfekt angepasst. Besonders gut ist die Umrandung durch die schwarzen Hände, die die Düsternis des Buches andeuten.

Fazit: Gelungenes, düsteres – aber auch gefühlvolles - Fantasy-Buch für weibliche Teenager und Erwachsene, die sich erinnern, wie es war, ein Teenager zu sein.

Sara Hoeft - 29. Juni 2012
ID 6060
Anika Beer, Als die schwarzen Feen kamen
Jugend-Fantasyroman
448 Seiten
Maße 20,4 x 13,4 x 4,4 cm
Broschiert
€ 12,99 [D] | € 13,40 [A] | CHF 18,90
Cbj, 2012
ISBN: 978-3-570-40147-7



Siehe auch:
http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch/index.jsp





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