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nachDRUCK # 2

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Roman

Juan - der

verzogene

Sohn des

Papstes





Bewertung:    



Rodrigo Borgia ist der weltliche Name von Papst Alexander VI., der von 1492 bis 1503 den Kirchenstaat regierte. Borgia ist aber auch der Name eine mächtigen spanischen Familiendynastie, die in der Renaissance Italien mit politischem Geschick gegen andere Familienclans wie die Sforza, die Orsini oder die Urbino lenkte. Es geht also um Macht und weniger um Glauben - das lassen die beiden Autorinnen [Elena & Michaela Martignoni] Rodrigo Borgia, der in dem Buch [Borgia - Die Verschwörung] fast nur mit seinem weltlichen Namen genannt wird, selbst ausführen.


„Was wäre der Papst ohne Ländereien, ohne Geld, ohne Einfluss? Er wäre bloß ein Werkzeug in den Händen der Mächtigen. In den vergangenen fünf Jahren habe ich mit allen Mitteln versucht, dieser Gefahr zu entgehen. Erinnert ihr Euch noch an Coelestin V.? Er war ohne Zweifel ein Mann von großem Glauben, doch er war ausgesprochen schwach. Erst nach jahrelangen Prüfungen und Abhandlungen, Schismen und Konzilen war der Papst als absolute Autorität etabliert. Er allein repräsentiert die Kirche Gottes. Dies müssen die römischen Patrizier ein für alle Mal anerkennen.“, referiert Alexander VI. gegenüber seinem Kammerherrn Giovanni Marradès. (S. 19)


Der Kirchenstaat, so wird es deutlich, ist lediglich ein Instrument, das der Willkür der Familie Borgia dient, und Familie umfasst in diesem Fall auch die unehelichen Kinder des Papstes, vier an der Zahl.

Da ist Cesare der Erstgeborene, der die Macht des Hauses als Kardinal festigen soll, dann Lucrezia, die einzige Tochter mit dem dazugehörigen ungeliebten Schwiegersohn, dann Jofrè, der Nachzügler, der bereits mit dreizehn Jahren an die erfahrene, aber weniger standesgemäße Sancha von Aragon verheiratet wird, und da ist Juan, ein wahrer Widerporst. Der Schönling treibt es nicht nur mit der Frau seines Bruders, er hat auch noch ein paar andere „verheiratete“ Eisen im Feuer. Mit seinen 21 Jahren ist er in seiner Heimat Spanien bereits verheiratet und Vater eines Kindes. Dies hindert ihn jedoch nicht daran in Rom ein lüsternes und ausschweifendes Leben zu führen. Doch damit nicht genug. Der Günstling seines Vaters tritt dabei anderen schwer auf die Füße, hin und wieder rollt auch schon mal der Kopf eines Gegenspielers, der ihm nicht nach dem Mund redet. Wen wundert es da, dass das Scheusal eine Menge Feinde hat.

Tatsächlich ist Juan Borgia, Herzog von Gandia, im Jahr 1497 Opfer eines Gewaltverbrechens geworden, und das Buch beginnt mit seinem Tod. Wie ein totes Stück Vieh wird der eitle Geck im Schlamm des Tibers gefunden, und die prächtige Garderobe ist verdorben. Als Täter kommen viele in Frage: seine Brüder, die hinter ihm in der Gunst des Papstes zurückstehen, die Ehemänner seiner Geliebten, denen er öffentlich Hörner aufsetzt, oder Kardinal Lorenzo, dessen homoerotische Annäherungsversuche er lächerlich macht.

Und da er der Lieblingssohn des mächtigen Papstes ist, könnte dessen Position strategisch mit dem Tod Juans empfindlich geschwächt werden.

In Frage kämen da Angehörige der Familie Orsini, deren Besitztümer der Papst sich militärisch anzueignen versucht, oder die Kardinäle und Konkurrenten Ascanio Sforza und Giuliano della Rovere, um nur einige zu nennen. Wer letztendlich Juan ermordet hat, ist historisch bis heute nicht sicher geklärt, die Motive und Verstrickungen, die sich um seinen Tod ranken, sind im vorliegenden Roman jedoch plastisch und spannend aufbereitet. Das Buch liefert einen gut recherchierten Blick ins Italien der damaligen Zeit, lediglich die Schilderungen der Charaktere kratzen ein wenig an der Oberfläche, was jedoch der Realitätsnähe der Ereignisse geschuldet sein mag.


Ellen Norten - 16. Oktober 2019
ID 11750
Verlagslink zu Borgia - Die Verschwörung von Elena & Michaela Martignoni


Post an Dr. Ellen Norten

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