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Buchkritik

Zähe

Ahnen-

forschung





Bewertung:    



Der Mensch stammt vom Affen ab, so wurde verkürzt und nicht ganz korrekt die Entwicklungsgeschichte der Menschheit früher beschrieben. Die Zeiten haben sich geändert. Neueste Analysemethoden, die im Erbgut unserer Vorfahren winzige Veränderungen nachweisen können, sind mittlerweile etabliert. Neandertaler, Steinzeitmenschen, Moorleichen, sie alle können in ihrer DNA untersucht werden, und so lässt sich die Abstammungsgeschichte der Menschen nicht nur allgemein verfolgen, sondern sogar jeder einzelne von uns kann versuchen die Frage nach seinen Vorfahren zu klären.

Getan hat dies u.a. Karin Bojs. Die schwedische Wissenschaftsjournalistin lässt uns an ihrer Ahnenforschung teilhaben. Das klingt spannend, ist es auch irgendwie, doch versteht es die Autorin nicht dies zu vermitteln. So präsentiert sie uns ihre Ahnengalerie emotionslos und trocken, obwohl als persönlicher Einstieg die Beerdigung ihrer Mutter dient. Makabererweise endet das Buch dann mit der Urnenbeisetzung derselben. Trotz der vielen Seiten, die die Autorin ihrer persönliche Ahnenforschung widmet, sind die Ergebnisse hierzu sehr schwammig und vermitteln nur ein vages Bild. Das liegt nicht an ihr. Zu weit greifen die Zweige der Stammbäume, die sich über zig Generationen hinweg im Erbgut eines Einzelnen festsetzten. Deshalb zieht die Autorin am Schluss zu ihren persönlichen Daten auch ein allgemeines Resümee.



"Alle Menschen auf der ganzen Welt stammen von einer Frau ab, die wir 'Eva' nennen wollen und die vor circa 200 000 Jahren in Afrika lebte. Ihre Nachkommen besitzen DNA, die zu großen Teilen identisch ist. Wir unterscheiden uns nur in geringen Variationen. Diese kleinen Unterschiede erzählen davon, wie unsere Ahnen einst die Erde bevölkerten. Mutationen belegen, wie wir von Afrika aus in unterschiedliche Himmelsrichtungen wanderten. Sicher kann man meine Familie – und die Familien aller Menschen – mit einem großen Baum mit vielen Zweigen vergleichen. Aber wir sind auch wie das Wasser. Unser Erbe fließt auseinander und wieder zusammen – wie in der Quelle des Lebens und der Menschheit." (S. 382)


Bedauerlich ist es, dass in diesem teuer gestalteten Buch [Meine europäische Familie] jegliche Bilder fehlen. Wenn von Höhlenmalereien unserer Vorfahren die Rede ist, wären auch ein paar Abbildungen dazu wünschenswert. Schwierig wird es, wenn eine ganze Kultur z.B. nach bestimmten damals gebräuchlichen Gefäßen benannt ist. Die Glockenbecher-Kultur wird nicht einmal über eine schlichte Zeichnung zur Form der Gefäße charakterisiert. Bei den genetischen Analysen und der Beschreibung von Migrationsbewegungen wären Grafiken und Landkarten dringend notwendig. Auch Übersichtstabellen über die behandelten Zeiträume würden Klarheit beim Lesen verschaffen. Hier schreibt eine Autorin, die die entsprechenden Bilder vermutlich in ihrem Kopf hat, sie aber mit uns nicht teilt.

Auch wenn die Lektüre des Buches etwas zäh ausfällt, so sind die Zusammenhänge sorgfältig recherchiert und umfassend zusammengetragen. Zudem werden im Anhang die wichtigsten Fachbegriffe erklärt, Publikationen und Quellen, die im Buch eine Rolle spielen, sind angegeben, und es wird Starthilfe gegeben für diejenigen, die die Orte bedeutender Funde selbst aufsuchen möchten. Das dabei konkret Hotels empfohlen werden, wirkt ein wenig befremdlich. Wollen wir hoffen, dass es sich hierbei nur um den persönlichen Geschmack der Autorin handelt und nicht um bezahlte Hinweise.



Ellen Norten - 14. Juli 2018
ID 10802
Link zum Buch: Meine europäische Familie. Die ersten 54.000 Jahre


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