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Krimi

An den Haaren

herbeigezogen





Bewertung:    



Es ist anscheinend Mode geworden, dass Ermittler in Krimis einen „Dachschaden“ haben. Jedenfalls wimmelt es derzeit, ob im Fernsehen oder in der Literatur, von eigenartigen Gestalten, die keineswegs Täter sind, sondern auf der anderen Seite stehen sprich: sie jagen die Verbrecher. Die Idee ein deutsch-vietnamesisches Polizeiteam dem Krimi voranzustellen könnte ja durchaus als interessante Herausforderung gelten, und tatsächlich erfahren wir allerlei über
das Leben vietnamesischer Familien in Berlin in den letzten 25 Jahren. Dass die Kommissarin den Namen der Autorin trägt, ist dabei ein Kuriosum, dass die Authentizität der beschriebenen Lebensumstände wohl belegen soll.

Thi Linh Nguyen schreibt ihr erstes Buch, während ihr Co-Autor Alexander Oetker bereits länger im Geschäft ist. Ob die beiden, wie im Buch die Ermittler, privat auch ein Paar sind, habe ich nicht herausfinden können. Oetker wird als Spiegel-Bestseller-Autor vorgestellt, was für mich den Krimi nicht besser macht, denn auch wenn das Handwerkszeug stimmt, was ohnehin selbstverständlich sein sollte, sind die Charaktere mehr als bizarr.


"Er griff sich aus der Besteckbox eine Gabel, verschwand in dem kleinen Kabuff und verriegelte die Tür. Nachdem er gepinkelt hatte, wusch er sich die Hände, dann steckte er die Gabel in den Abfluss, sodass die Zinken nach oben herausragten. Er schloss die Augen, ballte seine Hand zur Faust und schlug mitten in die Zinken hinein. Sofort bohrte sich das scharfe Metall in die weiche Haut zwischen seinen Fingern, und das Blut spritzte heraus. Adam aber stand vor dem Waschbecken, betrachtete die roten Tropfen auf dem Porzellan und verspürte keinen Schmerz. Es konnte losgehen. Er zog die Gabel raus, warf sie in den Mülleimer und ging hinaus. Er legte fünf Euro auf den Tresen." (Die Schuld, die uns verfolgt, S. 211)


So bereitet sich Kommissar Adam Schmidt auf seinen Einsatz vor. Zuvor hat er einen Medikamentencocktail geschluckt, der ihn schmerzunempfindlich macht und seine Ängste im Zaum hält. Und wie so viele „kaputte“ Romanermittler hat er traumatische Erlebnisse aus seiner Vergangenheit bisher nicht verdaut, von ihnen erfahren wir im Verlauf des Buches, was wohl den Spannungsbogen erhöhen soll.

Die Vorstellung, dass Verbrechen auch in der Realität auf diese Art und Weise aufgeklärt werden, hat etwas Beängstigendes, und es bleibt nur zu hoffen, dass diese obskure Vorgehensweise lediglich die Sensationslust der Krimileser bedienen soll.

Hinter diesen Überlegungen ist mir die eigentliche Handlung des Kriminalfalls schon fast entglitten. Es geht um eine Kindesentführung und einen Bankraub. Zufällig ermitteln Thi Linh bei dem Banküberfall - und ihr Mann in einem anderen Revier bei der Kindesentführung. Und da die beiden sich auch schon mal privat anrufen, merken sie zufällig, dass beide Fälle miteinander in enger Beziehung stehen. So führt die Liebe letztendlich zum Ermittlungserfolg, der wie der gesamte Roman eine irritierte Rezensentin hinterlässt.


Ellen Norten - 20. Mai 2023
ID 14207
Piper-Link zum Krimk Die Schuld, die uns verfolgt


Post an Dr. Ellen Norten

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